Stuttgarts Coach Nico Willig nahm nach dem 1:3 bei Hertha vier Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Anstelle von Sosa, Aogo, Didavi (alle Bank) und Beck (Meniskus-OP) standen Insua, Gentner, Akolo und Esswein von Beginn an auf dem Rasen.
Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia tauschte nach dem 2:0 gegen Nürnberg dagegen nur einmal Personal: Rechts hinten verteidigte William, Rexhbecaj nahm vorerst auf der Bank Platz.
Schon in der dritten Spielminute musste der abstiegsbedrohte VfB nach einem gefährlichen William-Vorstoß erstmals durchatmen, nur eine Zeigerumdrehung später erlebten die Schwaben ein Déjà-vu der ärgerlichen Sorte: Wie schon am vergangenen Spieltag bei Hertha BSC wurde die Willig-Elf um einen glasklaren Strafstoß gebracht, nachdem Gonzalez von William umgegrätscht worden war - der VAR schaltete sich ein und vermittelte Brych, der sich die Szene nicht selbst anschaute, dass er nicht auf den Punkt zeigen müsse. Eine krasse Fehlentscheidung (4.). Ein davon angestachelter VfB hatte in der Folge Oberwasser, Akolo (9.) und Esswein (11.) gaben gefährliche Abschlüsse aus der zweiten Reihe ab.
Arnold frech - Castro glücklich
Leichtes spielerisches Übergewicht hatten in den ersten 45 Minuten die Gäste, der VfB entwickelte im letzten Drittel aber die größere Gefahr - auch wenn er sich immer ein bisschen selbst im Weg stand: Donis' (38.) und Akolos (40.) Abschlüsse aus guter Position verhungerten beinahe. Arnold (38.) und Mehmedi (42.) bemühten sich für den VfL aus der zweiten Reihe ansehnlicher, Zieler überwanden sie trotzdem nicht.
Bundesliga, 33. Spieltag
Dass dieser wenig später zu weit vor seinem Kasten stand, erkannte Wölfe-Stratege Arnold: Mit seinem 60-Meter-Versuch überlistete er den Schwaben-Schlussmann beinahe, der Ball senkte sich aber auf das Tornetz (44.). Das Gefühl, mit dem die Hausherren daraufhin in die Pause gingen, sollte sich weiter verbessern: Castro hielt in der letzten Aktion des ersten Durchgangs aus 20 Metern drauf - doppelt abgefälscht und mit Hilfe des Innenpfostens landete der Ball hinter Pervan im Netz - 1:0 (45.+1).
Didavi sticht sofort
Etwas lebendiger wurde die Partie nach Wiederbeginn, beide Teams ergriffen die Initiative. Ganz besonders Stuttgarts Kabak, der nach einem Luftloch von Pavard den möglichen Ausgleich verhinderte, indem er im Strafraum heroisch in Gerhardts Schuss grätschte (54.). Auf der Gegenseite ging ein Wechsel seines Trainers voll auf: Didavi, zwei Minuten auf dem Platz, bediente am ersten Pfosten Donis, der aus spitzem Winkel technisch anspruchsvoll ins lange Eck einschoss (55.).
Daraufhin war die Luft bei enttäuschenden Gästen, die noch um den Einzug in die Europa League spielen, erst recht raus. Stuttgart behielt sich seine Spiellaune bei, kam aber ebenso wenig zu Hochkarätern wie der VfL. Bis in die Schlussphase. Da verpasste Gonzalez am zweiten Pfosten (79.), ehe Didavi, von Kapitän Gentner freigespielt, aus elf Metern seinen 37-Minuten-Einsatz veredelte - 3:0-Endstand (83.). Damit steht Stuttgart als Tabellen-16. fest und wird am 23. und am 27. Mai in der Relegation antreten müssen - beziehungsweise dürfen. Der Gegner, der Zweitliga-Dritte, wird noch ermittelt.
Stuttgart gastiert am 34. Spieltag am Samstag (15.30 Uhr) auf Schalke. Für Wolfsburg geht die Saison zur gleichen Zeit gegen Augsburg zu Ende.