Senegals französischer Coach Bruno Metsu änderte sein Team nach dem 1:1 gegen Dänemark auf drei Positionen. Diao (Rot-Sperre), Sarr und N' Diaye wurden durch Ndour, Cisse und Henri Camara ersetzt. Der Trainer von Uruguay, Victor Pua, vertraute auf dieselbe Anfangself, die gegen Frankreich ein 0:0 erzielt hatte.
Die Tabelle der Gruppe A Stimmen zum Spiel
Die Ausgangslage vor diesem Spiel war klar: Uruguay musste gewinnen, Senegal reichte ein Zähler zum Erreichen des Achtelfinals. Dementsprechend offensiv begannen die Südamerikaner die Partie, Senegal sah sich in der Anfangsphase in die Abwehr gedrängt. Silva hatte die einzige Chance der Anfangsviertelstunde (7.), die von Zerfahrenheit und Nickligkeiten geprägt war. Schiedsrichter Wegereef griff von Anfang an durch, in der Wertung der Gelben Karten führte Senegal nach acht Minuten (!) mit zwei zu eins. Uruguay musste das Spiel entgegen seiner Gewohnheiten machen, was Senegal entgegenkam, das sich wie gegen Frankreich aufs Kontern verlegen konnte. Völlig überraschend kam es nach 20 Minuten zum Führungstor für die Afrikaner, wobei Kapitän Montero dabei entscheidende Hilfestellung leistete. Diouf lief eine zu kurze Rückgabe des Abwehrchefs ab, umkurvte Keeper Carini und kam dabei zu Fall. Fadiga trat an und verwandelte den fälligen Elfmeter sicher. Den "Urus" war das Bemühen um eine offensive Ausrichtung gar nicht abzusprechen, doch zu harmlos präsentierten sich die Angreifer, die sich an der souveränen Abwehr der Metsu-Elf die Zähne ausbissen. Bis auf einen Freistoß von Recoba (22.) gab es in der ersten Hälfte nichts an Torgelegenheiten zu notieren. Auf der anderen Seite schlugen die Afrikaner bei ihren Kontern eiskalt zu. Zunächst brachte ein Lehrbuch-Angriff den zweiten Treffer. Henri Camara zog auf der linken Seite unwiderstehlich davon, versetzte Lembo und legte am Sechzehner quer auf den mitgelaufenen Bouba Diop, der mit rechts ins rechte obere Tordreieck abschloss (26.). Uruguays Trainer Pua reagierte, brachte einen weiteren Stürmer für einen Abwehrspieler - zunächst ohne Erfolg. Die Afrikaner setzten noch einen drauf, diesmal mit einem Konter über den rechten Flügel. Wieder zeigte sich das Duo Henri Camara und Bouba Diop verantwortlich. Die Nummer sieben der Senegalesen schlug eine Flanke in den Strafraum, der torgefährliche Mittelfeldmann verlängerte aus abseitsverdächtiger Position Richtung Tor. Von der Unterkante der Latte sprang die Kugel zu Bouba Diops WM-Treffer Nummer drei hinter die Linie (38.). Nach der Pause ging Uruguay volles Risiko, brachte mit Morales und Forlan zwei weitere Offensivkräfte. Diese Maßnahme griff bereits Sekunden nach Wiederanpfiff, Morales staubte mit seiner ersten Ballberührung zum 1:3 ab (46.). Die Südamerikaner zogen ein regelrechtes Powerplay in der Hälfte der Senegalesen auf, die sich zwar nach zehn Minuten besser auf die Einwechslungen des Gegners eingestellt hatten, sich aber weiteren Angriffswellen der "Urus" ausgesetzt sahen. Recoba nach Freistoßvorlage von Forlán (56.) sowie Silva nach klugem Pass von Recoba (61.) hätten nach einer knappen Stunde durchaus für den Anschlusstreffer sorgen können. Der fiel wenig später dann doch, auch der zweite "Joker", Forlán, traf mit tollem Volleyschuss aus 18 Metern (69.). Nun war richtig Feuer in der Begegnung - Recobas Freistoß strich um Zentimeter am Pfosten vorbei (71.), Diouf vergab auf der Gegenseite bei einem der selten gewordenen Konter allein vor Carini die endgültige Entscheidung (76.). Der offene Schlagabtausch fand seine Fortsetzung mit einem weiteren "Hochkaräter" - Forlán versäumte den Ausgleich aus aussichtsreicher Position (78.), der kurz vor dem Ende durch Recobas umstrittenen Elfmeter doch noch fiel (88.). Die entfesselt aufspielenden Südamerikaner hatten dann sogar noch die Riesenchance nach einem Fernschuss von Varela, den Diatta auf der Linie klärte und Morales im Anschluss aus sechs Metern per Kopf nicht im Tor unterbringen konnte (90.). Schiedsrichter Wegeeref, der nicht weniger als zwölf Gelbe Karten verteilte, pfiff die keineswegs unfaire Partie wenig später ab. In einer hochklassigen Begegnung starteten die verbissen kämpfenden "Urus" nach der klaren Halbzeitführung Senegals eine furiose Aufholjagd, die fast noch den Einzug in die nächste Runde beschert hätte.