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Rien ne va plus

Klöden gibt auf - Martin ist ratlos

Rien ne va plus

Die Schmerzen wurden zu groß: Mitfavorit Andreas Klöden ist nicht mehr dabei.

Die Schmerzen wurden zu groß: Mitfavorit Andreas Klöden ist nicht mehr dabei. picture alliance

Für den deutschen Routinier ist die 98. Tour de France vorzeitig zu Ende. Der 36-Jährige musste das größte Radrennen der Welt am Freitag wegen anhaltender Rückenschmerzen kurz nach dem Start der 13. Etappe aufgeben. Der Kapitän des amerikanischen Rennstalls RadioShack war bereits am Sonntag auf der 9. Etappe schwer gestürzt und hatte sich dabei starke Prellungen zugezogen. Bei der ersten Pyrenäen-Etappe nach Luz-Ardiden kam Klöden am Donnerstag in der Abfahrt vom Hourquette d'Ancizan erneut zu Fall. Mit bandagiertem Ellbogen und zerrissenem Trikot kämpfte er sich noch ins Ziel, hatte aber fast neun Minuten Rückstand auf die Favoriten.

Am Freitag war Klöden frühzeitig aus dem Feld zurückgefallen. Der gebürtige Sachse konnte nach seiner Aufgabe nicht mehr selbstständig vom Rad steigen, so groß waren die Schmerzen. Klöden ist der erste Deutsche, der die Tour 2011 vor dem Ziel in Paris verlassen muss. Zwölf deutsche Fahrer hatten das Rennen aufgenommen.

Das war ein rabenschwarzer Tag.

HTC-Teamchef Rolf Aldag
Tony Martin auf der 12. Etappe.

Tunnelblick: Tony Martin auf der 12. Etappe. picture alliance

Martin ist zwar noch dabei, aber am Boden zerstört. Er verlor am Vortag neun Minuten und damit alle Ambitionen. "Das war ein rabenschwarzer Tag", analysierte HTC-Teamchef Rolf Aldag. "Heute hat es uns massiv erwischt. Wenn er noch in die Top Ten will, dann muss er irgendwo angreifen. Aber zehn Minuten Rückstand aufzuholen, sind bei der Tour nicht mehr realistisch." Nun bleibt Martin wohl nur das Zeitfahren am vorletzten Tag in Grenoble als großer Wunschtraum.

Teamplayer Martin zahlt wohl den Preis für seine aufopferungsvolle Arbeit für Sprinter Mark Cavendish (Großbritannien) während der ersten Tour-Woche. Bei jeder Sprintankunft hatte er sich in die Führungsarbeit eingeschaltet und dabei wertvolle Kraft investiert. Kraft, die ihm offenbar am Donnerstag fehlte. Bereits in der ersten Tour-Woche hatte Aldag dahingehend Bedenken geäußert.

98. Tour de France

"Weder körperlich noch mental" sei er in guter Verfassung gewesen, sagte Martin, der sich schon nach der nervösen ersten Rennwoche "nervlich ziemlich am Ende" gefühlt hatte. Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen machte ihm zusätzlich zu schaffen: "Das kann aber keine Ausrede für diesen großen Abstand sein." Demoralisieren lassen will sich Martin trotz der Schlappe aber nicht: "Ich hoffe, dass die Spannung wieder stimmt und ich mehr Druck aufs Pedal kriege."

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