2. Bundesliga

Edgar Prib: Darum kehrt der verlorene Sohn nicht nach Fürth zurück

Keine ernstzunehmenden Angebote für Leweling, Hrgota und Seguin

Prib: Darum kehrt der verlorene Sohn nicht nach Fürth zurück

Emotionale Personalie: Publikumsliebling, Derby- und Aufstiegs-Held Edgar Prib wird vorerst wohl nicht nach Fürth zurückkehren.

Emotionale Personalie: Publikumsliebling, Derby- und Aufstiegs-Held Edgar Prib wird vorerst wohl nicht nach Fürth zurückkehren. imago images

Mit Angreifer Dickson Abiama (21, SC Eltersdorf), Mittelfeldmann Anton Stach (21, VfL Wolfsburg II) und Abdourahmane Barry (20, FC Liefering) präsentierte das Kleeblatt bislang drei Neuzugänge, die alle in die Transferpolitik der Spielvereinigung passen: jung, hungrig, entwicklungsfähig und ohne großen Namen. Als öffentlich wurde, dass Hannover 96 ohne Edgar Prib plant, war eine Spur nach Fürth schnell konstruiert.

In der Kleeblatt-Stadt nämlich genießt der Linksfuß Legenden-Status: Prib wuchs in Fürth auf, ging dort zur Schule und wurde bei der SpVgg zum Fußball-Profi ausgebildet. Bei den Weiß-Grünen avancierte er zum Derby-Held, als er mit einem Kopfball-Tor den Lokalrivalen 1. FC Nürnberg aus dem DFB-Pokal-Achtelfinale kegelte (1:0 am 20. Dezember 2011). Fünf Monate später schaffte er mit den "Unaufsteigbaren" den Sprung in die Bundesliga. Nach dem Abstieg 2013 wechselte Prib nach Hannover, doch auch sieben Jahre später ist diese Personalie in Fürth weiterhin eine emotionale.

SpVgg Greuther Fürth - Vereinsdaten
SpVgg Greuther Fürth

Gründungsdatum

23.09.1903

Vereinsfarben

Weiß-Grün

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Hannover 96 - Vereinsdaten
Hannover 96

Gründungsdatum

12.04.1896

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

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Spielersteckbrief Prib
Prib

Prib Edgar

Das Positions-Problem

Edgar Prib

Zurück in Fürth: Edgar Prib kehrte mit Hannover in den Sportpark Ronhof zurück. imago images

Ist die Rückkehr ins Frankenland also eine heiße Spur? "Ich bin mit dem 'Eddy' immer in Kontakt", sagt Azzouzi im Gespräch mit dem kicker, aber: "Ein zentraler Mittelfeldspieler ist nicht das, was uns momentan fehlt. Wenn wir Bedarf hätten, wäre Eddy ein Vorzeigespieler, der super reinpassen würde. Wir suchen auf dieser Position aber nicht."

Zwar ist der 30-Jährige Führungsspieler (Vize-Kapitän bei 96), Standard-Spezialist und kann nicht nur auf der Sechs oder der Acht, sondern auch als Linksverteidiger und im linken Mittelfeld auflaufen, doch Prib sieht sich offenbar selbst im Zentrum. "Ich weiß, dass er polyvalent ist", so Azzouzi. "Eddy ist damals nicht zu Borussia Dortmund, sondern zu Hannover 96 gewechselt, weil er keinen Linksverteidiger spielen wollte. Er hat auch in Hannover da mal ausgeholfen, aber 96 hat ihn da nicht gesehen und er sich selbst auch nicht."

Der Fürther Weg

Rachid Azzouzi

Kreative Lösungungen bei der Kaderplanung: Kleeblatt-Sportgeschäftsführer Rachid Azzouzi will konsequent den "Fürther Weg" gehen. imago images

Hinzu kommt, dass Fürth den eigenen entwicklungsfähigen Talenten mehr Spielzeit geben möchte. "Das ist die Philosophie bei der Spielvereinigung. Wir stehen dafür, dass wir Spielern die Möglichkeit geben, sich bei uns zu entwickeln", betont Azzouzi und verweist auf Paul Seguin (25), Sebastian Ernst (25), Hans Nunoo Sarpei (22), Stach (21), Julian Green (25), Timothy Tillman (21) und Mert-Yusuf Torlak (18), die allesamt für die besagte Position im Mittelfeld in Frage kommen. Auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten wollen und können sich die Franken keinen aufgeblähten Kader leisten.

Der Name Prib wurde also nur in der Gerüchteküche heiß gekocht. "Ich schätze Eddy als wunderbaren Menschen und Fußballer", so Azzouzi. "Aber da war überhaupt nichts dran. Wir waren auch nicht in Kontakt mit Hannover." Auch im Falle eines Abgangs sähe Azzouzi erstmal keinen akuten Handlungsbedarf, hält sich aber noch eine kleine Hintertüre offen: "Man sollte niemals nie sagen."

Keine ernstzunehmenden Angebote - Außenverteidiger und Stürmer im Fokus

Apropos Abgänge: Mit Seguin, Ernst sowie den Offensivspielern Branimir Hrgota, Havard Nielsen und Jamie Leweling haben sich gleich mehrere Spieler ins Schaufenster gestellt. "Klar gibt es Anfragen", bestätigt Azzouzi. "Aber wir haben nichts zu verschenken. Es gibt kein Angebot, bei dem ich sagen würde, dass es überlegenswert wäre." Oder anders gesagt: Solange der Preis nicht stimmt, gibt Fürth keinen Spieler ab. Unverkäuflich ist aber niemand. "In erster Linie wollen wir eine gute Mannschaft haben. Wenn ein Angebot kommt, das wir nicht ablehnen können, dann müssen wir uns damit beschäftigen. Wir müssen immer zwischen der wirtschaftlichen und der sportlichen Seite abwägen."

Gleichzeitig hält das Kleeblatt weiter Ausschau nach jungen, talentierten Verstärkungen. Allerdings nicht für das Mittelfeldzentrum. "Wir haben andere Positionen, die wir dringender verpflichten müssen", sagte Azzouzi und meint damit Außenverteidiger und einen Mann fürs Sturmzentrum. "Wir wollen in der Breite nochmal schauen, ob wir einen dazubekommen, der keinen Namen hat, aber perspektivisch einiges verspricht und den Konkurrenten Dampf macht. Wir halten Augen und Ohren offen."

Christian Rupp

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