Während es bei den anderen Teams in der Abstiegszone brennt, wäre man in Köln über diesen Zustand bereits froh. Vielmehr versucht man beim FC den letzten Funken Hoffnung am Glühen zu halten. Libero Thomas Cichon eindeutig: "Uns ist klar, dass uns ein Punkt in Nürnberg nicht reicht."
Ein Sieg muss also her, doch dazu benötigt man - zumindest - einen Treffer. Doch wie es ist, ein solches Erfolgserlebnis zu feiern, weiß man kaum noch. Seit 869 Minuten ist der FC in der Liga ohne Torerfolg und damit auf einer zweifelhaften Rekordjagd.
Diese lässt Trainer Friedhelm Funkel außen vor - zumindest verbal. "Es interessiert mich nicht, ob das ein Rekord ist", sagt er. In der Trainingsarbeit sieht dies anders aus. An diesem Donnerstag und am Freitag steht der Torabschluss im Mittelpunkt. Funkel möchte bei der Partie im Frankenstadion "ein gewisses Risiko eingehen. Wir wollen selbst die Initiative ergreifen", setzt der 48-Jährige auf Offensive.
Doch dabei wird Funkel auf seinen Kapitän verzichten. Spielmacher Dirk Lottner, einer der wenigen Spieler, die beim FC für Tore gut sind, "wird nicht mitfahren", verrät Funkel. Nach einem grippalen Infekt ist Lottner zwar wieder ins Lauftraining eingestiegen, aber noch nicht in der entsprechenden körperlichen Verfassung. "Er hat über eine Woche gefehlt und Substanz verloren", erklärt Funkel.
Bei Rigobert Song, nach grippalem Infekt erst seit Dienstag im Lauftraining, wird Funkel dieses Risiko allerdings nicht scheuen. Der Abwehrspieler, nach Gewinn des Afrika-Cups mit Kamerun seit Wochenbeginn wieder in Köln, ist für das Abstiegsduell "fest eingeplant". Ob der von West Ham United ausgeliehene Song, auf den der FC auch im Abstiegsfall eine Kauf- option besitzt, vom Verein gehalten werden kann, ist fraglich.
Bevor diese Frage beantwortet wird, muss der Posten des Sportmanagers neu besetzt werden. Ein Kandidat für die Nachfolge von Hannes Linßen ist Ex-FC-Profi Dieter Prestin (45, 246 BL-Spiele), der angesprochen wurde. "Ich bin bereit, zu helfen. Über die Modalitäten müsste geredet werden", erklärt der Sportversicherungsmakler. Prestin, über den etwa 300 Sportler versichert sind, besitzt gute Kontakte zu Beratern und Vereinen.
Stephan von Nocks