Tennis

Sharapova ist die Königin von Paris!

Russin gewinnt die French Open - Errani kämpft umsonst

Sharapova ist die Königin von Paris!

"Göttliche Diva" mit Pokal: Maria Sharapova ließ Sara Errani im Finale von Paris keine Chance.

"Göttliche Diva" mit Pokal: Maria Sharapova ließ Sara Errani im Finale von Paris keine Chance. getty images

Sie kämpfte verbissen, variierte ihre Schläge, ging ans Netz, spielte Stops und wehrte noch zwei Matchbälle ab - doch letztlich musste Sara Errani eingestehen: Gegen Maria Sharapova war in dieser Form absolut kein Kraut gewachsen.

So kam es, wie man es eigentlich schon erwartet hatte. Die Russin hetzte die Italienerin von Beginn an mit knallharten Schlägen von der Grundlinie über den Platz, peitschte Winner am Fließband ins Feld und leistete sich dabei nur eine geringe Anzahl an unerzwungenen Fehlern. Schon nach 15 Minuten hieß es 4:0. Die Kämpfernatur Errani, 24 Zentimeter kleiner als die 1,88-Meter-Athletin Sharapova, kämpfte zwar wacker um jeden Punkt, doch auch im zweiten Durchgang konnte sie trotz der Anfeuerung des Publikums das Blatt nicht wenden.

Auch im letzten Spiel des Matches gab Errani nicht auf. Die dritte Chance nutzte Sharapova aber doch. Nach einer Spielzeit von nur 1:29 Stunden stand fest: Die Russin ist erstmals die Königin von Paris! Unmittelbar nach ihrem verwandelten Matchball sank die "Göttliche Diva" (L'Equipe) auf die Knie, vergoss Freudentränen und tanzte danach jubelnd über den Platz.

zum Thema

Nur bei der Siegerehrung verlor Sharapova zunächst. Errani wurde als Siegerin vermeldet, die Italienerin quittierte das mit großem Jubel, was hingegen Sharapova wieder zum Lachen brachte. "Das ist ein wundervoller Moment", erklärte die "echte" Gewinnerin Sharapova bei der Siegerehrung auf französisch, um dann wieder ins Englische zu wechseln. "Es war eine lange Reise bis zu diesem Punkt. Ich bin sprachlos. Ich danke meiner Mutter und meinem Vater und allen, die mich unterstützt haben", sagte sie. "Ich kann's nicht abwarten, wiederzukommen. Merci beaucoup!"

Sharapova rückt in erlauchten Zehnerkreis auf

Mit ihrem ersten Titel am Bois de Boulogne vergoldete die 25-Jährige nun ihr bemerkenswertes sportliches Comeback nach ihrer Schulter-OP 2008. Bis auf Platz 126 war die bestverdienende Sportlerin der Welt zwischenzeitlich abgestürzt. Sharapova gehört von nun zum kleinen Kreis von insgesamt zehn Spielerinnen, die alle vier Majors mindestens einmal gewinnen konnten. In Wimbledon hatte sie bereits 2004 triumphiert, auch bei den US Open (2006) und bei den Australian Open (2008) war sie je einmal erfolgreich.

Für ihren Erfolg im Stade Roland Garros kassiert die Russin 1,25 Millionen Euro. Errani darf sich mit 625.000 Euro und dem Sprung von Platz 24 in die Top Ten trösten. Die Italienerin verpasste durch die Niederlage im ersten Aufeinandertreffen mit Sharapova die Chance, als erste Spielerin seit Mary Pierce (Frankreich) vor zwölf Jahren, zwei Titel aus Roland Garros mitzunehmen. Am Freitag hatte sie an der Seite von Roberta Vinci ihren ersten Grand-Slam-Sieg im Damendoppel gefeiert.

Herrentitel im Doppel geht an Mirnyi/Nestor

Bei den Herren setzten sich Max Mirnyi und Daniel Nestor wie schon im Vorjahr durch. Der Weißrusse und der Kanadier bezwangen die Weltranglistenersten Bob und Mike Bryan (USA) 6:4, 6:4. Für Mirnyi und Nestor war es der jeweils vierte Doppel-Titel in Paris, jedoch erst der zweite gemeinsame in Folge. Die Bryans, seit Jahren das dominierende Doppel auf der ATP-Tour, verloren nach den Australian Open das zweite Grand-Slam-Finale der Saison. Die Zwillingsbrüder verpassten damit ihren zwölften Major-Titel sowie die Chance, in der ewigen Bestenliste zu den führenden Australiern John Newcombe/Tony Roche aufzuschließen. 2003 hatten die Bryan-Brüder zum bislang einzigen Mal in Roland Garros triumphiert.

Sharapovas Karriere-Grand-Slam