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Rasmussen weg!

Rabobank zieht Gelb-Träger zurück

Rasmussen weg!

Michael Rasmussen und Theo de Rooij

Rabobank-Teammanager Theo de Rooij zeigte endlich eine Reaktion und feuerte Michael Rasmussen. dpa

Begründung: Verstoß gegen interne Regeln. Demnach habe der Radprofi laut Rabobank-Teamchef Theo de Rooy mehrmals falsche Auskünfte darüber gegeben, wo er trainiert habe. Der Tour-Führende Rasmussen wird seit Tagen beschuldigt, gleich mehrfach Dopingkontrollen verpasst zu haben. Der dänische Verband hatte den Radprofi schon vor Tagen aus seinem WM-Kader ausgeschlossen.

In späten Mittwochabend räumte der 33-Jährige gegenüber Teamchef Theo de Rooij ein, seinen Arbeitgeber bis zuletzt hinsichtlich seiner Aufenthaltsorte in der Tour-Vorbereitung belogen zu haben. "Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Wir haben das Vertrauen in Michael verloren", sagte der Niederländer. Die französische Polizei reagierte noch am Abend und durchsuchte die Hotelzimmer der Rabobank-Mannschaft in Pau.

Rest des Teams fährt weiter

Nach dem Ausschluss des bisherigen Gesamtführenden hat sich Rasmussens Rabobank-Team kurz vor dem Start bei der 17. Etappe der Tour de France am Donnerstag für eine Fortsetzung entschieden. Die sieben verbliebenen Fahrer werden die Tour fortsetzen.

Dort spielten sich in der Nacht zum Donnerstag turbulente Szenen ab: Die Polizei durchsuchte das Hotel mit zahlreichen Beamten, mehrere hundert Journalisten drängelten sich vor und in dem Gebäude.

Bereits am Mittwochabend hatte sich die niederländische Rabobank in ihrer Funktion als Namenssponsor der gleichnamigen Equipe zu Wort gemeldet. Dabei schloss sie eine sofortige Beendigung ihrer Sponsoring-Aktivitäten kategorisch aus: Die Bank betonte, sie habe derzeit noch nicht die Absicht, sich aus dem Radsport zurückzuziehen, sondern wolle die neue Situation erst analysieren.

Rasmussen schon lange unter Beschuss

Auf der 16. Etappe durch die Pyrenäen war der Kletterspezialist auf dem Weg zum Etappensieg bereits mit Pfiffen begleitet worden. Radsportfunktionäre hatten zuvor öffentlich und mit Nachdruck gefordert, den Dänen aus dem Verkehr zu ziehen. Doch die Tour-Verantwortlichen konnten sich nicht zu der von vielen geforderten Entscheidung durchringen. Angeblich hatte ein Formfehler entsprechende Konsequenzen gegen den 33-Jährigen verhindert.

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Der seit Jahren stärkste Kletterer im Teilnehmerfeld wollte in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge das Bergtrikot holen - und erstmals auch das Gelbe. In der Vorbereitung machte sich der ehemalige Mountainbike-Weltmeister auf eigenwillige Art und Weise fit für die große Schleife durch Frankreich. Lange Trainingsaufenthalten in Mexiko, wo seine Familie lebt, sorgten für große Distanz zum europäischen Doping-Kontrollsystem, 2007 heuerte Rasmussen beim monegassischen Verband an - ein Verband ohne große Erfahrung im Kampf gegen Doping. Die UCI mahnte mehrfach verpasste Dopingkontrollen an, doch Rasmussen machte sich rar. In Italien trainierte er angeblich häufig in neutralem Dress – nach seiner Aussage, um sich vor Belästigungen durch Rad-Touristen zu schützen. Aus Sicht des Weltverbandes, um den Kontrolleuren zu entwischen.

Laut niederländischen Medienberichten fiel sein Lügengebäude in sich zusammen, als der ehemalige Radprofi Davide Cassani Rasmussen beim Training in den italienischen Dolomiten sah. Und dies zu einem Zeitpunkt, als Rasmussen nach eigener Angabe in Mexiko weilte. Cassani informierte daraufhin die Teamleitung von Rabobank.

Kein Gelbes Trikot am Donnerstag

Rasmussen führte nach seinem zweiten Etappensieg am Mittwoch die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von 3:10 Minuten vor dem Spanier Alberto Contador an. Die Tour-Leitung entschied am Donnerstagmorgen, zunächst kein Gelbes Trikot zu vergeben. Rasmussen ist in der 104-jährigen Geschichte der Tour de France der erste Träger des Gelben Trikots, der noch während der Rundfahrt ausgeschlossen wurde.

Neben Astana und dem Fall Winokurow wird dann auch Cofidis fehlen, nachdem der Italiener Cristian Moreni am Mittwoch von Polizisten wegen Dopings abgeführt worden war.