Olympia

Eskau möchte Gold

Paralympics: Im "dicken, fetten Winterschuh" durch die Loipe

Eskau möchte Gold

Will auch in Sotschi mindestens eine Gold-Medaille in der Hand halten: Andrea Eskau.

Will auch in Sotschi mindestens eine Gold-Medaille in der Hand halten: Andrea Eskau. getty images

Kraftvoll schiebt Andrea Eskau ihren Ski-Schlitten durch die Loipe. Rhythmisch wie ein Uhrwerk stößt sie auf dem Bergkurs hoch über Krasnaja Poljana die Stöcke im Doppelarmschub in den weichen und tiefen Schnee. Noch ist es nur Training, doch an diesem Samstag wird es ernst: Um 10.00 Uhr startet die 42 Jahre alte Thüringerin bei den Paralympics in Sotschi ihre Mission Gold. Biathlon über sechs Kilometer steht auf dem Programm, es ist ihr erster von insgesamt sieben Starts in neun Tagen. "Ich möchte gern eine paralympische Winter-Goldmedaille gewinnen. Das ist mein Ziel", sagte die Diplom-Psychologin.

Dreimal Gold bei den Paralympics hat sie bereits eingefahren - allerdings im Sommer. Mit dem Handbike siegte sie in London 2012 sowohl im Einzelzeitfahren als auch im Straßenrennen, nachdem sie bereits 2008 in Peking erste deutsche Paralympics-Siegerin mit dem Handbike gewesen war.

Andrea Eskau ist seit einem Radunfall 1998 querschnittgelähmt. Nach ersten Versuchen beim Rollstuhl-Basketball entdeckte die neunmalige Weltmeisterin ihre Liebe zum Handbike und fährt der Konkurrenz nahezu regelmäßig davon. 2011 fuhr sie in Hamburg in 1:04:09 Stunden Marathon-Weltrekord.

zum Thema

In Sotschi nun will die trainingsfleißige Thüringerin, die in Bergheim nahe Köln lebt und für den USC Magdeburg startet, sich bei ihren zweiten Winter-Paralympics den Wunsch von Gold erfüllen. Dafür hat sie sich zusammen mit der Motorsport-Abteilung eines japanischen Autoherstellers einen Spezialschlitten anfertigen lassen. "Sie werden kein ähnliches Modell finden", sagte die fünfmalige Weltmeisterin mit dem Ski-Schlitten.

Die schwarze Sitzschale ist exakt an ihre Figur angepasst. "Hier ist kein Millimeter mehr Platz", erzählt sie und zeigt dabei auf ihre Hüfte und den Rand des Sitzes. Die Schale ist komplett geschlossen und hat für den Ein- und Ausstieg eine Klappe ähnlich einer Motorhaube, die verriegelt wird. Im Inneren ist das Gefährt mit Schaum ausgefüllt, der auf ihren Körper zugeschnitten ist. "Es ist eigentlich wie ein dicker, fetter Winterschuh. Da ist es immer warm drin", beschrieb sie die Spezialanfertigung, "das bringt den Vorteil, dass das Temperatur-Management sehr einfach ist". (dpa)

Die 13 deutschen Paralympics-Hoffnungsträger