Portugals Trainer Fernando Santos nahm nach dem spektakulären 3:3 gegen Spanien einen Wechsel vor: Joao Mario rückte in die Startelf, Bruno Fernandes nahm dafür auf der Bank Platz. Dreierpacker Ronaldo war ebenso wieder mit dabei wie Dortmunds Guerreiro.
Marokkos Coach Hervé Renard wechselte im Vergleich zur 0:1-Auftaktniederlage gegen den Iran dreimal: Boutaib, da Costa und Dirar begannen für El Kaabi, Schalkes Harit und Saiss.
Marokko begann mutig, Boutaib gelang per Kopf eine erste Torannäherung (2.). Aber wie schon gegen Spanien erzielte Portugal einige Augenblicke später einen ganz frühen Treffer: Nach einer Hereingabe von Moutinho nickte Ronaldo aus kurzer Distanz ein (4. Minute, wie schon gegen Spanien). Es war bereits sein vierter Turniertreffer und sein 85. Länderspieltor. Damit zog CR7 an Ferenc Puskas vorbei (84 Tore), einzig Ali Daei erzielte mehr Länderspieltore als der Portugiese (109). Beinahe hatte der Superstar von Real sogar gleich den zweiten Treffer nachgelegt, sein Abschluss zischte knapp am Tor vorbei (9.).
Marokko mutig, aber glücklos
Gruppe B - 2. Spieltag
Das war es allerdings erst einmal vom Europameister, denn anschließend drehten die Löwen vom Atlas auf. Benatias Kopfball griff sich Rui Patricio und Ziyechs Distanzschuss war zu zentral. Ein Ausgleich von sehr agilen Marokkanern wäre zu dieser Zeit verdient gewesen. Aus dem Nichts hatte Portugal dann die Chance zu erhöhen: Ronaldo setzte mit einem feinen Heber Guedes ein, der an Keeper Munir scheiterte (39.). Da Benatia kurz vor dem Seitenwechsel die Kopfballverlängerung vom Ex-Schalker Belhanda knappt verpasste (45.+2), ging es mit einer knappen Führung für die Seleçao in die Kabinen.
Belhanda prüft zweimal Rui Patricio
Der zweite Durchgang begann etwas ruhiger, Ronaldos Schuss ging in die Wolken (51.). Nach etwa zehn Minuten erhöhte Marokko wieder die Schlagzahl: Belhanda scheiterte zunächst aus 16 Metern an Rui Patricio (55.) und zwang den Keeper zwei Minuten später zu einer Glanztat (57.), Benatias Schuss in Rücklage ging weit über den Kasten (61.). Portugal konzentrierte sich in dieser Phase auf die Defensivarbeit, nach vorne ging nicht viel. Die Renard-Schützlinge boten eine anprechende Leistung, Ziyechs Freistoß landete über dem Kasten (68.).
Der Ausgleich war mittlerweile überfällig, Marokko erspielte sich Standard um Standard. Benatia köpfte rechts vorbei (78.) und Dirar verzog aus der Distanz (81.). Der Europameister schaffte es kaum mehr, für Entlastung zu sorgen. Die Löwen vom Atlas gaben alles, kämpften aufopferungsvoll. Ziyech zog von rechts nach innen, Pepe stellte sich gerade noch in die Schussbahn (90.+1) und Benatia setzte seinen Schuss aus neun Metern zu hoch an (90.+3). Am Ende brachte die Seleçao den knappen Sieg über die Zeit.
Am Montag (20 Uhr) treffen die Portugiesen, die nun vier Punkte auf dem Konto haben, in Saransk auf den Iran. Marokko ist nach zwei Niederlagen bereits ausgeschieden, am letzten Spieltag geht es in Kaliningrad, ebenfalls am Montag um 20 Uhr, gegen Spanien.