Europa League

HSV schaltet die FIFA ein

Hamburg: Niederländer fehlte in Budapest

HSV schaltet die FIFA ein

Rafael van der Vaart

Nächste Station Valencia? Rafael van der Vaart saß in Budapest jedenfalls nur auf der Tribüne. imago

HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer schickte einen Brief nach Valencia, in dem er anmahnte, die Bemühungen um van der Vaart "unverzüglich" einzustellen, da der Spieler nicht zum Verkauf stünde. Kopien dieser Briefe wurden an die DFL und die FIFA gesandt. HSV-Sprecher Jörn Wolf bestätigte am Freitag einen Bericht des "Hamburger Abendblatts". Laut FIFA-Statuten darf ein Profi durch einen Konkurrenz-Klub nicht zur Vertragsauflösung bewegt werden. Sollte van der Vaarts Spielerberater Sören Lerby oder Valencia nachgewiesen werden, dass sie van der Vaart aufgefordert haben, seinen Verkauf zu forcieren, droht Lerby seine Vermittler-Lizenz zu verlieren und Valencia eine Geldstrafe. Ob van der Vaart am Sonntag gegen Bayer Leverkusen auflaufen wird, ist noch unklar. "Die Fronten sind völlig verhärtet", sagte der HSV-Aufsichtsratsvorsitzende Horst Becker. Die Lokalpresse in Valencia berichtet indes, dass van der Vaart bereits nach einem Haus in der ostspanischen Hafenstadt suche.

In Budapest nur auf der Tribüne

"Ich habe meinen kleinen Sohn hoch genommen und mich dabei verhoben", sagte van der Vaart nach der Landung in Budapest. Am Donnerstagvormittag äußerte sich der Niederländer noch zuversichtlich, dass er auflaufen könne: "Wenn es so bleibt, ist es kein Problem."

Die niederländische Zeitung "De Telegraaf" meldete von Beginn an Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Vorfalls an. Hätte Rafael van der Vaart, der ein Millionen-Angebot des spanischen Topklubs FC Valencia vorliegen hat, am Donnerstagabend gegen Budapest gespielt, wäre er für die Gruppenphase der Champions League gesperrt gewesen. Am Dienstag gewann der FC Valencia das Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation mit 3:0 gegen Schwedens Meister Elfsborg.

Parallelen zum Fall Boulahrouz

Die Situation erinnert an den Vorfall mit Khalid Boulahrouz vor einem Jahr. Der Niederländer gab im Vorfeld des Champions-League-Qualifikationsspieles gegen Osasuna an, sich beim Aufwärmen verletzt zu haben. Wie sich später herausstellte, wollte er jedoch bloß eine internationale Sperre für seinen Wunscharbeitgeber FC Chelsea verhindern, wohin er kurz darauf wechselte. So war Boulahrouz für die Londoner auch auf europäischer Bühne spielberechtigt. "Offiziell" erlitt der Abwehrspieler damals eine Bänderdehnung im Knöchel.

Ähnliches wird nun bei van der Vaart mit seinen Rückenproblemen vermutet. Nach der Behandlung am Mittwochmorgen flog er mit der Mannschaft in die ungarische Hauptstadt. Im "De Telegraaf" wird der Niederländer weiter mit den Worten zitiert: "Aus Respekt vor dem Trainer und den Spielern werde ich vor dem UEFA-Cup nichts weiter tun. Aber danach werde ich wahrscheinlich wechseln."

Van der Vaart hatte am Montag betont, sofort nach Valencia zu wollen. Der HSV lehnt den Wunsch aber strikt ab. "Ich habe den Manager von Valencia angerufen und gesagt, dass wir den Spieler nicht abgeben und er die Bemühungen einstellen muss", sagte HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer in Budapest.

Der HSV werde nicht von seiner Position abrücken. "Ich kann ein Stück weit nachvollziehen, dass es schwer ist für einen Spieler, sich damit abzufinden. Jetzt wollen wir, dass Rafael das abhakt und den Kopf frei bekommt."