Europa League

1. FC Köln: Trainer Peter Stöger lobt Osako und berichtet von der Kabinenansprache

Guirassys Einsatz gegen Hoffenheim wohl nicht gefährdet

Stöger lobt Osako und berichtet von der Kabinenansprache

Matchwinner: Yuya Osako (r., hier mit Konstantin Rausch).

Matchwinner: Yuya Osako (r., hier mit Konstantin Rausch). Getty Images

Die Brandrede blieb auch diesmal aus. "Nein, die war es nicht", so Peter Stöger auf die Frage, was in der Pause in der Kölner Kabine passiert sei. Was war es dann? Warum der Umschwung nach dem Wechsel und den beiden Nackenschlägen, die aus dem tosend umjubelten 1:0 ein entsetzt registriertes 1:2 hatten werden lassen? "Du gehst halt in die Analyse", erklärte Stöger und lässt durchblicken, was er den Spielern mit auf den Weg gab: "Wir haben nach der Führung zu wenig gemacht. Das war halbherzig, nicht konsequent genug. Wenn du so spielst, da brauchst du dich nicht wundern, dass du da stehst, wo du stehst. So kannst du ganz einfach nicht gewinnen."

Dass Zollers Führungstreffer eine Art Müßiggang zur Folge hatte, regte den Wiener auf: "Du kannst viele Sachen vergeben und Dinge falsch machen. Aber du kannst nicht aufhören und darauf hoffen, dass nichts passiert. Das haben wir besprochen, da kamen auch alle klar mit." Es sei, so der Trainer, eine "relativ normale" Beschreibung des Ist-Zustandes gewesen, mit dem Ergebnis, "dass es so eben nicht funktioniert."

Spielersteckbrief Osako
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Europa League - Gruppenphase, 4. Spieltag
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Wie es funktionierte, bewies der in der Bundesliga noch sieglose Tabellenletzte nach der Pause. Der weißrussische Serienmeister wurde aggressiv empfangen, blitzschnell ging nach Ballgewinn die Post nach vorne ab. Plötzlich stimmte alles: die Kombinationen gelangen, die Wechsel passten und alles, was in den vergangenen Wochen so häufig nicht klappte, gelang plötzlich.

Heute hat er es sehr gut gemacht. Dass er ein wichtiger Faktor in unserem Spiel ist, das ist ja unbestritten.

Stöger über Osako

Kölns Matchwinner kam erst zur Pause, der Japaner Yuya Osako war es, der BATE Baryssau schockte, dies nicht nur wegen der beiden Tore. Osako nutzte den Raum zwischen den Linien optimal, entwischte der Defensive immer wieder, hielt und verteilte die Bälle geschickt. Gerade an ihm lässt sich das Dilemma der Kölner festmachen. Nach dem Abgang von Anthony Modeste galt Osako als Hoffnungsträger. Bereits in der vergangenen Saison war er hinter dem Franzosen mit sieben Toren und acht Assists Kölns effektivster Angreifer. Doch der Rucksack, der ihm umgehängt wurde, entpuppte sich als zu schwere Last. Stöger: "Die Qualität der Spieler verändert sich ja nicht. Aber der Ansatz, wie jeder mit einer schwierigen Situation umgeht, ist nicht immer zu durchschauen." Es gäbe Spieler, die gerne öfter spielen wollen, aber auch die Profis, die dankbar seien, wenn man sie einmal raus nimmt und ihnen damit das Gefühl vermittelt: "Es liegt nicht alles auf deinen Schultern. Heute hat er es sehr gut gemacht. Dass er ein wichtiger Faktor in unserem Spiel ist, das ist ja unbestritten."

Pferdekuss bei Guirassy

Dies gilt mittlerweile auch für Sehrou Guirassy. "Er bringt sich mehr ein", lobt Stöger den jungen Franzosen. Gegen BATE absolvierte Guirassy das vierte Spiel von Beginn an, präsentierte sich als fleißiger Arbeiter, der die gegnerische Abwehrreihe im Aufbauspiel störte, zeigte Präsenz im Strafraum und überraschte mit seinem präzis geschossenen Freistoß zum 3:2. "Er weiß, was wir von ihm sehen wollen", so Stögers Fazit.

In der 69. Minute musste Guirassy allerdings angeschlagen vom Feld. Wie sich mittlerweile herausstellte, zog er sich einen Pferdekuss am rechten hinteren Oberschenkel zu. Guirassys Einsatz am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim dürfte damit nicht gefährdet sein. Sollte der Oberschenkel wider Erwarten immer noch zwicken, werden wohl Simon Zoller und Yuya Osako das Sturmduo bilden, Milos Jojic käme für den erneut rätselhaft schwach auftretenden Christian Clemens über die rechte Seite.

Den Schwung mit in die Bundesliga nehmen

Die Partie gegen die Kraichgauer war sofort nach dem Schlusspfiff in den Köpfen der Kölner. Dominic Maroh resümierte: "Siege im Pokal und Europa League sind gut und schön. Aber wir müssen gucken, dass wir jetzt in der Bundesliga punkten. Da müssen wir in die Spur kommen. Es ist fünf vor zwölf. Wir müssen Gas geben."

Frank Lußem