Regionalliga

Magdeburgs Beck: "Wir haben aufgeholt"

Die Torgarantie des 1. FC Magdeburg im Interview

Magdeburgs Beck: "Wir haben aufgeholt"

Torgarant und selbsternannter Spätzünder: Magdeburgs Christian Beck.

Torgarant und selbsternannter Spätzünder: Magdeburgs Christian Beck. imago

kicker: In den vergangenen sechs Regionalligaspielen acht Tore, im ersten Testspiel 2015 ein Dreierpack beim 6:1 gegen Landesligist Förderstedt: Machen Sie im neuen Jahr dort weiter, wo Sie 2014 aufgehört haben, Herr Beck?

Christian Beck: Ich hätte nichts dagegen. Ehrlich gesagt: Von mir aus hätten wir angesichts unserer Serie in der Liga durchspielen können, die Pause war mir gar nicht so recht (lacht).

Spielersteckbrief Beck
Beck

Beck Christian

1. FC Magdeburg - Vereinsdaten
1. FC Magdeburg

Gründungsdatum

22.12.1965

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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kicker: Der 1. FC Magdeburg hat den Saisonstart verpatzt, aber die letzten sechs Ligaspiele gewonnen. Warum läuft es erst jetzt?

Beck: Zu Hause war es von Anfang an okay, auswärts haben wir bis in den Herbst hinein geschwächelt - da waren wir uns selbst ein Rätsel. Fakt ist: Im Sommer kam mit Jens Härtel ein neuer Trainer. Es hat etwas gedauert, bis wir uns seine Spielidee angeeignet haben.

kicker: Verlangt er so viel von den Spielern?

Beck: Jeder Coach hat eigene Vorstellungen. Und Jens Härtel hat auch während der Saison noch an ein paar Stellschrauben gedreht im taktischen Bereich, außen zum Beispiel stehen wir mittlerweile defensiver.

kicker: Im Zentrum offenbar auch - bei vier der letzten sechs Siege kassierte der FCM kein Gegentor. Im Tor gab es einen Wechsel von Matthias Tischer zu Jan Glinker, im Abwehrzentrum kehrten Silvio Bankert und Felix Schiller zurück. Wie wichtig waren diese Personalien?

Beck: Das sind gute, erfahrene Spieler. Mit den Genannten und Christopher Handke haben wir uns zweifellos stabilisiert.

kicker: Platz drei aktuell: Ist Zwickau oder Nordhausen der größere Konkurrent?

Beck: Individuell schätze ich Nordhausen stärker ein, Zwickau spielt extrem gut organisiert. Aber nach unserer Siegesserie ist eines klar: Mit uns ist zu rechnen, die anderen spüren unseren Atem. Wir haben aufgeholt - und sind psychologisch im Vorteil.

kicker: Haben Sie Jena noch auf dem Zettel?

Beck: Nicht mehr ganz oben. Jena nimmt sich immer wieder selbst aus dem Rennen, das ist erstaunlich.

kicker: Ihre Leistungskurve verlief synchron zu der Ihres Vereins: Nach zehn Spieltagen hatten Sie erst ein Tor, danach platzte der Knoten. Läuft es für Sie, weil es für die Mannschaft läuft - oder umgekehrt?

Beck: Ich profitiere davon, dass wir insgesamt besser funktionieren.

kicker: Warum taten Sie sich anfangs schwer?

Beck: Zum einen behinderte mich seit Juli eine Außenbandverletzung im Knie. Ich wollte trotzdem immer spielen, aber ich war lange nicht schmerzfrei.

Nach unserer Siegesserie ist eines klar: Mit uns ist zu rechnen, die anderen spüren unseren Atem.

Christian Beck

kicker: Was ist jetzt anders als vorher?

Beck: Ich muss mehr Wege gehen als früher. Ich habe in meiner Karriere noch nie so viel fürs Team gearbeitet wie unter Jens Härtel (lacht).

kicker: Haben Sie sich bei ihm mal beschwert?

Beck: Nein. Jetzt zeigt sich, dass sein Plan funktioniert. Ich laufe mehr - und treffe trotzdem wie früher.

kicker: Ihr Vertrag läuft im Juni aus und verlängert sich nur bei Aufstieg bis 2016. Wird das Ihre letzte Saison in Magdeburg?

Beck: Ich will raus aus der Regionalliga. Mein Anspruch ist mindestens die 3. Liga - am liebsten möchte ich mit dem 1. FC Magdeburg hoch. Hier habe ich das Vertrauen bekommen, das ich seinerzeit in Erfurt oder Halle nicht bekommen habe.

kicker: Sie werden im März 27. Haben Sie einige Jahre Ihrer Karriere verschenkt?

Beck: Nein. Ich bin ein Spätzünder. Die gibt es immer wieder, wie Darmstadts Dominik Stroh-Engel zeigt. Torgelow und Halberstadt - das war für mich genau der richtige Weg.

kicker: Warum?

Beck: Weil ich in Halberstadt mit Andreas Petersen den Trainer hatte, der meiner Karriere den entscheidenden Schub gegeben und mich später nach Magdeburg geholt hat.

kicker: Zu Halberstädter Zeiten waren Sie sich mit RB Leipzig über einen Wechsel einig, aber Germania blockierte den Transfer. Trauern Sie der Chance hinterher?

Beck: Nicht mehr. Damals hat es mich natürlich einige Zeit sehr beschäftigt. Peter Pacult wollte mich seinerzeit als Ersatz für Stefan Kutschke, der fast schon weg war und dann doch blieb, zu RB holen. Das hat nicht geklappt, aber es ist vorbei. Vielleicht war es ja sogar für etwas gut.

kicker: Wofür?

Beck: Ich bin heute ein besserer Stürmer und als Typ robuster. Ich zweifle nicht mehr an mir. Diesen Schritt in meiner Entwicklung hätte ich nicht gemacht, wenn ich irgendwo auf der Bank versauert wäre. Jetzt bin ich bereit für den nächsten Schritt.

Steffen Rohr