Regionalliga

Rückkehr ins Rampenlicht

Der KSV Baunatal spielt fortan viertklassig

Rückkehr ins Rampenlicht

Regionalliga: Der KSV Baunatal betritt wieder eine größere Fußballbühne.

Regionalliga: Der KSV Baunatal betritt wieder eine größere Fußballbühne. imago

Endlich, sagen sie beim KSV Baunatal. Mehrere Jahre Anlauf waren nötig, nun ist das Ziel erreicht: Der Verein aus Nordhessen startet in der Regionalliga Südwest - und das äußerst selbstbewusst. "Wir wollen unseren Gegnern auf Augenhöhe begegnen", sagt Spielertrainer Tobias Nebe (31). Aber natürlich ist den Verantwortlichen klar, dass es in der kommenden Saison nur ein Ziel geben kann, und das heißt Klassenerhalt. Zumal sich die Mannschaft finanziell keine großen Sprünge erlauben darf. Der Kultur- und Sportverein Baunatal ist zwar mit etwa 6000 Mitgliedern der größte Sportverein Nordhessens - die Fußballabteilung ist aber nur eine von vielen. Tobias Klöppner (35), der zweite Part des Trainerduos, drückt es so aus: "Wir sind zwar aufgestiegen. Aber wir bleiben der Dorfverein aus der Nähe von Kassel."

Ein bisschen Understatement darf ruhig sein. Denn die Mannschaft, die das Abenteuer Regio-nalliga angeht, wird in weiten Teilen die gleiche sein, die in der abgelaufenen Saison die Meisterschaft in der Hessenliga gefeiert hat. Der Altersdurchschnitt von 24 Jahren wird eher noch nach unten gedrückt. Denn der Klub baut, wie schon in der Vergangenheit, auf den Nachwuchs aus der eigenen, erfolgreichen Jugendarbeit.

Dazu noch zwei, drei Neuzugänge aus der Region - ansonsten setzen sie in Baunatal auf den Teamgeist und natürlich auf die Euphorie, die dank des ersehnten Aufstiegs aufgekommen ist. Es wäre auch das falsche Zeichen, wie Fußball-Abteilungsleiter German Jaeschke betont, "wenn wir den Jungs jetzt einen Spieler vorsetzen, der in höheren Klassen nicht mehr untergekommen ist".

Zweite Liga von 1976 bis 1979 - 15 Minuten bis Kassel

In der Hessenliga zählten die Baunataler zu den technisch stärksten Teams. Die offensiv ausgerichtete Spielweise wollen sie auch eine Klasse höher umsetzen. "Wir müssen uns nicht verstecken", sagt Jaeschke. "Wir wollen frech auftreten und auch in der Regionalliga attraktiven Fußball zeigen. Anders können wir ja gar nicht." Ende der Siebziger, von 1976 bis 1979, spielte der KSV schon einmal in der 2. Bundesliga. Das verbindet ihn mit dem großen Nachbarn aus Kassel, dem KSV Hessen, dem amtierenden Meister der Regionalliga Südwest. Dass die Klubs in der kommenden Saison aufeinandertreffen, birgt eine gewisse Brisanz. Eine Autofahrt vom Parkstadion, in dem die Baunataler ihre Heimspiele austragen, bis zum Kasseler Auestadion dauert gerade mal 15 Minuten. Neben der Tradition verbindet die Vereine eine gesunde Rivalität, wobei der KSV aus Baunatal stets die Rolle des kleineren Nachbarn innehatte. Das hat sich nun geändert. "Wir sind jetzt nicht mehr der kleine KSV, der den großen ärgern will. Wir sind jetzt ein Regionalligist", so Spielertrainer Nebe selbstbewusst.

Das darf durchaus als freche Kampfansage verstanden werden. Ohne Frage werden die Nordhessen-Derbys für den Aufsteiger zu den Höhepunkten zählen. Schon allein wegen der Zuschauerzahlen. In der Hessenliga kamen durchschnittlich 200 Zuschauer ins Baunataler Parkstadion. Zu wenig für eine Mannschaft, die nun in der vierthöchsten Klasse spielt und an guten Tagen tollen Kombinationsfußball auf den Rasen zaubert.

Die Stimmung beim KSV Baunatal ist vor dem Start jedenfalls bestens. "Nervös sind wir nicht, sondern richtig geil auf diese Liga. Es kann alles passieren", überwiegt bei Kapitän Martin Wengerek (29) die Vorfreude. An Selbstbewusstsein mangelt es den Baunatalern auf jeden Fall nicht.

Robin Lipke