Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen den FC Oberneuland steht der FCO nach dem VfB Lübeck (ebenfalls insolvent) als zweiter Absteiger fest, alle Spiele werden aus der Wertung genommen. "Aus rechtlicher Sicht - so das Ergebnis der Beratungen - besteht kein Ermessensspielraum sowohl hinsichtlich der Umwertung der bisher ausgetragenen Spiele als auch bezüglich des Regelabstiegs des Vereins", teilte der Verband mit. Sportlich muss damit nur noch ein Team absteigen. Vor den beiden letzten Spieltagen schwebt nun Wilhelmshaven in größter Abstiegsgefahr.
Auch ganz oben hat die überraschende Insolvenz Oberneulands massive Auswirkungen. Holstein Kiel verlor durch die Annullierung sechs Punkte, der TSV Havelse nur einen. Die Folge: Havelse, das seinen Trainer André Breitenreiter zur neuen Saison an den SC Paderborn verliert, steht mit 63 Punkten auf einmal zwei Zähler vor den Kielern (61). "Wir prüfen diese Informationen und behalten uns alle weiteren Schritte vor", teilten die "Störche" zu dem abermaligen Punktverlust mit - schon nach der Insolvenz des VfB Lübeck hatten sie drei Zähler eingebüßt.
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In dieser neuen Konstellation gehen die beiden Klubs nun in das direkte Duell am Samstag (LIVE! ab 14 Uhr bei kicker.de). Ein echtes Endspiel: Der Sieger zieht sicher in die Aufstiegsrelegation zur 3. Liga ein. Da es für den TSV bereits die letzte Liga-Partie ist, könnte Holstein bei einem Remis in der kommenden Woche noch nachlegen und an den Niedersachsen vorbeiziehen. Dann ist die abstiegsgefährdete Victoria aus Hamburg zu Gast im Holstein-Stadion.
Kieler Hoffnung erfüllt sich nicht
Am Mittwochabend hatten sich die Kieler in einer Stellungnahme zum Thema geäußert: "Wir beteiligen uns nicht an den Spekulationen hinsichtlich eines Punktabzuges", erklärte Geschäftsführer Wolfgang Schwenke auf der Internetseite der "Störche": "Wir haben Aussagen vom Norddeutschen Fußballverband, denen zufolge wir davon ausgehen können, dass das derzeitige Tabellenbild so bestehen bleibt. Wir gehen davon aus, dass sich der Verband bis zum Wochenende zu diesem Thema klar positionieren wird."
Schon vor der Entscheidung des NFV hatten sich die Kieler prominente anwaltliche Hilfe gesucht: "Aufgrund der aus unserer Sicht unzureichenden Informationspolitik in Sachen Insolvenzverfahren FC Oberneuland und der möglichen daraus entstehenden Folgen hat sich die KSV Holstein dazu entschlossen, mit Christoph Schickhardt einen der renommiertesten deutschen Sportjuristen einzuschalten", gab der Klub am Donnerstagabend bekannt.
Fremd-Antrag überrascht FCO
Die "Kieler Nachrichten" (KN) hatten berichtet, dass der Insolvenzantrag nicht vom Verein selbst, sondern von einem Gläubiger gestellt worden sei. Das bestätigte das Bremer Amtsgericht am Donnerstag. Ein Fremd-Antrag auf Insolvenz sei bereits am 13. März eingegangen. Die Chance auf eine Stellungnahme habe der Verein verstreichen lassen. Daraufhin habe ein Gutachter die Voraussetzungen für einen Insolvenzverfahren geprüft, das am Dienstag eröffnet wurde. FCO-Vizepräsidentin Karen Micheli beteuerte trotz der Aufforderung des Gerichts zur Stellungnahme: "Wir wissen davon nichts." Der Verein gab bislang noch keinen offiziellen Kommentar ab und will sich erst Beginn kommender Woche erklären.
Der NFV hatte Oberneuland unlängst die Lizenz für die kommende Regionalliga-Saison zunächst verweigert. Bis Freitag hätten die Bremer Zeit, weitere Unterlagen für eine nachträgliche Lizenzierung einzureichen. Nach NFV-Angaben ist dies bis Donnerstagmittag nicht geschehen.