Nationalelf

Schweinsteiger: "Andere Nationen beneiden uns"

Vor dem 90. Länderspiel

Schweinsteiger: "Andere Nationen beneiden uns"

Dem großen Sprung soll der große Titel folgen: Bastian Schweinsteiger und die DFB-Elf.

Dem großen Sprung soll der große Titel folgen: Bastian Schweinsteiger und die DFB-Elf. Getty Images

89 Länderspiele, mit 27 Jahren im besten Fußballeralter, viel Erfahrung und dann noch die Rolle als zentrale Figur im Mittelfeld - Schweinsteiger weiß: "Es liegt viel Verantwortung auf meinen Schultern. Die Erwartungen sind hoch." Und so war er mittendrin in der Führungsspieler-Diskussion, die Oliver Kahn im August losgetreten hatte.

Er hat in meinem Alter die ersten Länderspiele gemacht.

Bastian Schweinsteiger über Oliver Kahn und dessen Führungsspieler-Kritik
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"Ich kenne ja den Olli", meint Schweinsteiger zu diesem Thema nur und merkt an: "Er hat in meinem Alter die ersten Länderspiele gemacht." Korrekt, mit 26 debütierte Kahn einst mit dem Adler auf der Brust, Schweinsteiger geht mit 27 schnurstracks auf die 100er-Marke zu. Kahn habe dem deutschen Fußball gutgetan und verdiene Respekt, aber: "Man kann trotzdem nicht von außen das Innenleben der Mannschaft beurteilen. Deswegen sollte man mit solchen Äußerungen vorsichtig sein." Besser beurteilen kann Schweinsteigers Rolle: Schweinsteiger selbst. Anfang Januar hatte er in einem Interview eingeräumt, er müsse als Co-Kapitän in manchen Situationen "brutaler" sein, sich die Aufgabe als Führungsspieler erst zu Eigen machen.

Heute sagt er: "Ich habe diese Rolle mittlerweile verinnerlicht. Die passt auch irgendwie gut zu mir." Er sei jetzt so weit. "Ich sehe viele Dinge auf dem Platz. Und wenn es noch nicht so läuft und wir Fehler abstellen müssen, dann spreche ich das natürlich an." Und auch ein wenig in Richtung Kahn betont er: "Das Wichtigste für mich ist aber nicht die Wirkung nach außen, sondern intern die Dinge anzusprechen."

Neidisch auf Lahm? "Kapitän war nie ein Berufswunsch von mir"

Und darum ist er an der Kapitänsbinde auch nicht ernsthaft interessiert, beteuert er. Neid gegenüber Philipp Lahm? "Nein, überhaupt nicht", sagt Schweinsteiger. "Ich spiele nicht anders Fußball, wenn ich am Arm eine Binde habe. Kapitän war nie ein Berufswunsch von mir."

Das Innenleben der Nationalelf habe sich eben radikal geändert, so Schweinsteiger, der 2004 als 19-Jähriger erstmals zum DFB-Tross stieß. Damals war die Hierarchie noch eine andere: "Wenn ein junger Spieler früher zu einem Beinschuss angesetzt hat, dann musste der sich von einem älteren Spieler ganz schön was anhören. Da gab es teilweise Drohungen hinterher."

Wo Schweinsteiger Völler im Visier hat

Strafe für Dreistigkeit? Im Gegenteil, findet Schweinsteiger: "Mich freut es, wenn ich die Spieler sehe, die eine gewisse Frechheit haben, sich was zutrauen und sich dadurch die Qualität der Mannschaft erhöht." Beispiele gibt es momentan zuhauf: "Wir haben Spieler wie Schürrle, Götze oder Holtby - ich finde das richtig geil, dass die Nationalmannschaft auf solche Spieler bauen kann. Andere Nationen beneiden uns um dieses Potenzial."

Nur eine vielleicht nicht: Spanien. Xavi, Iniesta & Co. sind wohl die Hauptschuldigen dafür, dass sich unter Schweinsteigers 89 DFB-Auftritten kein einziges erfolgreiches Finale findet. "Ich bin seit 2004 bei der Nationalmannschaft, und in dieser Zeit haben wir einen enormen Sprung nach vorne gemacht", setzt Schweinsteiger andere Prioritäten - "auch wenn wir leider noch keinen Titel geholt haben". Er weiß: "Ohne die Spanier hätten wir jetzt mit Sicherheit zwei davon."

Schweinsteiger über seine Zukunftspläne, seinen Vertrag und seine Bewunderung für Cantona: