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Keine Abstellungspflicht für die Klubs

U-20-WM: Hrubesch sagt Lehrgang ab

Keine Abstellungspflicht für die Klubs

Horst Hrubesch

Bedrückte Miene: DFB-Coach Horst Hrubesch muss bei der U-20-WM auf seine besten Spieler verzichten. imago

Die beteiligten Parteien sehen die Schuld allerdings beim Weltverband FIFA. Wegen der hohen Temperaturen im Sommer in Ägypten hatte die FIFA die Endrunde nicht wie gewohnt für die Sommerpause, sondern erst für den Herbst und damit mitten in die Saison terminiert.

"Dieser Vorfall ist für uns ein Anlass, offiziell an FIFA und UEFA heranzutreten, damit eine solche Konstellation bei künftigen Turnieren nicht mehr eintritt, sondern diese Wettbewerbe durch den internationalen Terminkalender geschützt werden", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

"Nach Olympia 2008 hat die FIFA uns erneut und unnötig vor große Probleme gestellt. Daher müssen für die Zukunft klare Regelungen her", meinte DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus. Erst jüngst hatte die FIFA in einem Schreiben mitgeteilt, dass für das Turnier keine Abstellungspflicht bestehe.

U-20-WM in Ägypten

"Da die Klubs in dieser wichtigen Phase der Saison ihre Spieler nicht abstellen, werden wir als Europameister in Ägypten leider nicht mit der Top-Besetzung antreten können. Angesichts unserer hohen Ansprüche ist dies eine ganz bittere Konstellation", erklärte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer.

DFB-Coach Horst Hrubesch hat als erste Reaktion einen für die kommende Woche geplanten Lehrgang seines vorläufigen Aufgebots abgesagt. "Meine Aufgabe in den kommenden Wochen ist es nun, auf diese völlig neue Personalsituation zu reagieren. Ich muss sehen, wer mir zur Verfügung steht und wen ich zusätzlich nominieren kann. Die Klubs haben sich für diese neue Ausgangslage gesprächsbereit gezeigt und deshalb hoffe ich, dass wir trotzdem ein schlagkräftiges Team für die WM zusammenstellen können", wird Hrubesch, der sowohl die U 19 als auch die U 20 zum Gewinn der Europameisterschaft führte, auf der DFB-Website zitiert.

Bis zum 24. August muss der DFB nun seinen vorläufigen Kader bei der FIFA melden. Die endgültigen 21 WM-Fahrer müssen spätestens am 11. September feststehen.

Das Tauziehen um die Abstellung der U-20-Nationalspieler hatte bereits in den letzten Wochen für Aufregung gesorgt. Besonders die Stammspieler in den Vereinen standen im Mittelpunkt. Nach der Entscheidung vom Donnerstag dürfte aber feststehen, dass etablierte Spieler wie die Leverkusener Stefan Reinartz und Toni Kroos, Nürnbergs Dennis Diekmeier, Stuttgarts Timo Gebhart oder Lars Bender von 1860 München bei ihren Vereinen bleiben können. Das gleiche dürfte auch für Savio Nsereko gelten, der beim englischen Erstligisten West Ham United um einen Stammplatz kämpft.

Doch Härtefälle dürfte es dennoch weiterhin geben. So kommt Nürnbergs Marcel Risse zu regelmäßigen Einsätzen, Deniz Naki hat sich bei St. Pauli durchgebissen und auch Kölns Kevin Pezzoni und Greuther Fürths Dani Schahin sind wie einige andere nah dran an der ersten Elf. Keine Probleme dürfte es mit jenen Akteuren geben, die in den Lizenzmannschaften ihres Klubs derzeit keine Rolle spielen.