Int. Fußball

"6+5-Regel" ist beschlossen

Bei Umsetzung droht Widerstand der EU

"6+5-Regel" ist beschlossen

Joseph Blatter kann zufrieden sein: Der FIFA-Kongress stimmte der 6+5-Regel zu.

Joseph Blatter kann zufrieden sein: Der FIFA-Kongress stimmte der 6+5-Regel zu. dpa

Die FIFA-Exekutive hatte einen entsprechenden Vorschlag auf den Weg gebracht. Franz Beckenbauer, selbst Mitglied der Exekutive, hatte bei der Eröffnung des Kongresses für die neue Regelung geworben. Nach der Regel, die 2013 in Kraft treten soll, müssen in der Anfangsformation mehr einheimische als ausländische Spieler auflaufen.

Bei einer Umsetzung droht dem europäischen Fußball jedoch Ärger mit der EU, weil diese Regel gegen europäische Gesetze verstoße. "Wir werden innerhalb der gesetzlichen Grenzen alles dafür tun, dass dieses sportliche Ziel erreicht wird", erklärte Blatter auf der abschließenden Pressekonferenz. Der FIFA-Präsident will sich am 5. Juni in Brüssel mit dem deutschen Präsidenten des EU-Parlaments, Hans-Gert Pöttering, zu einem Gespräch treffen. "Gesetze können korrigiert, geändert werden. Wir werden um Solidarität werben und die EU bitten, der sportspezifischen Regel zuzustimmen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", so Blatter.

Das neue Regelwerk soll nach Blatter von 2010 an stufenweise eingeführt werden. Zunächst sollen in Spielen von Vereinsmannschaften vier einheimische Spieler in der Anfangsformation stehen. In der darauffolgenden Spielzeit sollen es fünf sein, ehe die Regel in der Saison 2012/13 mit sechs einheimischen Spielern vollständig umgesetzt werden soll.

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff unterstützt ebenso wie Beckenbauer die neue Regelung, erwartet aber Probleme bei der Umsetzung. "Jeder fände es schön, wenn die Uhr zurückgedreht würde. Für den Fußball bewerte ich das positiv. Ich denke jedoch, es lässt sich mit dem EU-Recht nicht vereinbaren. Die Entscheidung wird wohl auf politischer Ebene fallen", so Bierhoff vor der Abreise aus dem EM-Trainingslager der DFB-Auswahl auf Mallorca.

Dagegen kündigte UEFA-Präsident Platini Blatter seine volle Unterstützung an, weiß allerdings um die massiven Widerstände in den Vereinen. "Europa ist in keiner bequemen Position, aber wir werden alles dafür tun, um dem FIFA-Präsidenten zu helfen. Einige Ligen sind dafür, einige dagegen. Die Clubs sind generell dagegen", so Platini.

Wada-Code angenommen

Einigkeit herrschte beim FIFA-Kongress bei der Annahme des Codes der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Mit einer Zustimmung von 99 Prozent wurde der vom Weltverband leicht modifizierte Vertrag ratifiziert. Anders als von der WADA vorgesehen, wird es im Fußball keine Regelstrafe von zwei Jahren Sperre beim ersten Dopingverstoß geben. Dennoch zeigte sich WADA-Chef John Fahey zufrieden. "Der Fußball ist ein Gigant in der Welt des Sports. Sein Beispiel ist von höchster Bedeutung, denn seine Unterstützung für den Anti-Doping-Kampf wird Nachahmer in anderen Sportarten weltweit finden", so Fahey.

Ein weiterer Beschluss des Kongresses betraf die Vergabe der WM-Endrunden 2018 und 2022. Erstmals in der WM-Geschichte will die FIFA die Ausrichter gleich von zwei Turnieren gleichzeitig bestimmen, nämlich im Juni 2011.

Blatter begründete dies mit der besseren Planungssicherheit für die Gastgeberländer und die Sponsoren. Seiner Ansicht nach wird die Endrunde 2018 mit größter Wahrscheinlichkeit wieder in Europa stattfinden.