kicker

"Arroganz"-Antwort: Paul Pogba ist "jetzt glücklich" bei Manchester United

Warum der Weltmeister bei Manchester United wieder glänzt

"Arroganz"-Antwort: Pogba ist "jetzt glücklich"

"Manchester-United-Junge durch und durch": Paul Pogba.

"Manchester-United-Junge durch und durch": Paul Pogba. imago

Sollen erst mal die anderen jubeln! Wie einst Eric Cantona nach seinem berühmten Lupfer gegen Sunderland vor 22 Jahren stand Paul Pogba (25) sekundenlang einfach nur ikonisch da, als er am "Boxing Day" gegen Huddersfield zum zwischenzeitlich 3:0 getroffen hatte. Das Wort "Arroganz" fiel im Nachgang, doch es war als Lob gemeint: Paul Pogba ist offenbar endlich wieder er selbst.

Niemand kann wissen, ob Manchester United nicht auch mit José Mourinho die Pflichtaufgaben in Cardiff (5:1) und gegen Huddersfield (3:1) souverän gelöst hätte. Pogba jedoch wäre dabei mit ziemlicher Sicherheit höchstens in einer Nebenrolle aufgetaucht. Ihn, den wohl talentiertesten (und teuersten) Spieler im ganzen Kader, wieder in den Mittelpunkt zu holen, gehört zu den größten Errungenschaften in Ole Gunnar Solskjaers ersten Tagen als Interimstrainer.

Pogba ein "Virus"? Solskjaer sagt das Gegenteil

In den letzten drei Spielen unter Mourinho hatte Pogba zusammengerechnet nur noch 15 Minuten mitgewirkt, unter Solskjaer spielt er wieder - weiter vorgezogen, mit weniger Defensivaufgaben, mit zwei Toren und zwei Assists in nur zwei Auftritten. "Das ist der Paul, den ich bei der zweiten Mannschaft und bei den Junioren kennengelernt habe", sagt Solskjaer, Uniteds "Reserves"-Trainer von 2008 bis 2010. "Er war immer ein fröhlicher Junge mit einem breiten Lächeln im Gesicht."

Nur unter Mourinho war das eben anders: Mit dem Satz "Wenn du nicht glücklich bist, kannst du nicht dein Bestes geben" hatte Pogba, einst mit 16 Jahren zu United gekommen und 2016 nach vier Jahren in Turin zurückgekehrt, im August das schwierige Verhältnis zu seinem Trainer erstmals angedeutet und eine monatelange Fehde losgetreten . Mourinho entzog ihm das Vizekapitänsamt, soll ihn gar als "Virus" in der Kabine bezeichnet haben; Solskjaer sagt das Gegenteil: "Er ist ein Manchester-United-Junge durch und durch und weiß, was es bedeutet, für diesen Klub zu spielen." Unter Mourinho hätte er es wohl trotzdem nicht mehr lange getan.

Plötzlich spielt Pogba wieder mit einer "Alles-ist-möglich-Haltung"

Dass seit dem Trainerwechsel ein anderer Pogba auf dem Platz steht (und vielleicht auch stehen will), ist offensichtlich, einer, der wieder Lust hat, der "jetzt glücklich" ist, wie Solskjaer sagt. Seine Leistung gegen Huddersfield sei "eine Antwort" gewesen - Pogba, doppelt mit Flachschüssen erfolgreich, war der beste Spieler auf dem Rasen. "Er hat mit dieser Alles-ist-möglich-Haltung gespielt, mit Arroganz", schwärmte TV-Experte Phil Neville: "Anscheinend sind die Fesseln gelöst." Vom Jubel einmal abgesehen.

jpe