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Real Madrid zieht die Reißleine: Lopetegui muss gehen

Nach Clasico-Debakel und Platz neun in der Liga

Real Madrid zieht die Reißleine: Lopetegui muss gehen

Seit Montag nicht mehr Coach von Real Madrid: Julen Lopetegui.

Seit Montag nicht mehr Coach von Real Madrid: Julen Lopetegui. Getty Images

Die Königlichen reagierten auf die seit Wochen anhaltende Krise und verkündeten die Trennung vom ehemaligen spanischen Nationalcoach am Montagabend. Mit der Entlassung des erfolglosen Nachfolgers von Zinedine Zidane wolle man "die Dynamik der ersten Mannschaft verändern, da alle Saisonziele noch erreichbar sind", erklärte der spanische Rekordmeister, um dann relativ schonungslos nachzulegen: "Es besteht ein Missverhältnis zwischen der Qualität des Personals, das mit acht Spielern für den Goldenen Ball nominiert ist - etwas, das in der Klubgeschichte noch nie passiert ist - und den bisherigen Ergebnissen." Namentlich sind dies übrigens Courtois, Ramos, Varane, Marcelo, Isco, Modric, Bale und Benzema. Ein recht plumper Versuch der Vereinsführung, die Schuld von sich zu weisen, indem man den starken Kader anpries. Die "Marca" bezeichnete die Passage als "beschämend".

Die 1:5-Pleite im Clasico beim FC Barcelona war letztlich der Tropfen, der das berühmte Fass für Perez & Co. zum Überlaufen brachte. In La Liga steht lediglich Platz neun zu Buche, der Rückstand auf den katalanischen Erzrivalen beträgt nach nur zehn Spieltagen bereits sieben Zähler. Auch in der Champions League wusste der amtierende Titelträger nicht zu überzeugen, zuletzt gab es vor heimischem Publikum nur ein mageres 2:1 über Viktoria Pilsen.

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Lopetegui hat sich inzwischen ebenfalls zu Wort gemeldet. Er bedankte sich beim Klub "für die Möglichkeit, die er mir geboten hat", einen Dank hatte er auch für Spieler und Fans der Königlichen übrig. Zudem wünschte er Real für den Rest der Saison alles Gute.

In 14 Pflichtspielen als Verantwortlicher bei den Königlichen fuhr Lopetegui lediglich sechs Siege und zwei Remis ein - zu wenig für den erfolgsverwöhnten Klub aus der spanischen Hauptstadt. Dementsprechend war es für die Verantwortlichen um Präsident Florentino Perez nun an der Zeit zu handeln. Der Rauswurf des 52-Jährigen, der im Juni seine Position als Trainer der spanischen Nationalmannschaft nur Tage vor der Weltmeisterschaft in Russland riskiert und letztlich auch geopfert hatte , um die Nachfolge von Erfolgscoach Zinedine Zidane anzutreten, wurde am Montag per offizieller Mitteilung verkündet.

Solari gewann 2002 die Champions League mit Real

Solari wird nun vorerst das Training leiten und auch am Mittwoch beim Pokalspiel in Melilla auf der Bank sitzen (LIVE! ab 19.30 Uhr bei kicker und im Stream bei DAZN). Der 42-jährige Argentinier gewann als Aktiver im Jahr 2002 die Champions League, im Jahr davor und danach die spanische Meisterschaft mit den Königlichen. Erfahrungen als Trainer sammelte er zunächst als Jugendtrainer bei Real, 2016 übernahm er Real Madrid Castilla, die zweite Mannschaft der Madrilenen.

Solari dürfte nur eine Übergangslösung sein. Wunschkandidat, übrigens dem Vernehmen nach auch schon vor Lopetegui, ist Antonio Conte. Laut der spanischen "Marca" sind die Verhandlungen mit dem Italiener allerdings in Stocken geraten .

kög/las