Mit Power zurück in der Titelspur
Was hatte es nach dem 1:3 gegen die Roma am vergangenen Sonntag nicht alles für Unkenrufe gegeben. Der Tenor: Juventus Turin wirke etwas platt - und das ausgerechnet vor den entscheidenden Tagen in Sachen Scudetto, Coppa und Champions League (Finale gegen Titelverteidiger Real Madrid).
Auf der Mission Richtung Triple hat Juve allerdings am Mittwoch erneut im Stadio Olimpico gegen Roma-Erzrivale Lazio ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt - und dank eines insgesamt souveränen 2:0 die Coppa Italia gewonnen. Titel eins steht damit im Turiner Trophäenschrank!
Dani Alves eröffnet die Feier
Dabei hätte alles anders kommen können: In einer furiosen Anfangsphase, in der das Spiel hin und her wogte und Juventus in manchen Situationen überraschenderweise Abwehrmängel offenbarte, hätten die Hauptstädter das 1:0 erzielen müssen. Vor allem Keita Baldé Diao hatte nach einem fulminanten Sprint die Chance auf die Führung. Der 22-Jährige traf aus spitzem Winkel aber nur den linken Pfosten (6.).
Nach dem 2:0 durch Leonardo Bonucci (links) war die Messe im Coppa-Finale quasi gelesen. imago
Ab der zehnten Minute rollte der Ball nur noch in eine Richtung - und zwar in die von Lazio-Torwart Thomas Strakosha. Schnell stand es 1:0 für den Favoriten und Rekord-Pokalsieger: Alex Sandro arbeitete sich zunächst einige Meter über den linken Flügel voran, ehe aus dem Halbfeld die weite Flanke folgte. Rechts unmittelbar vor dem Fünfmeterraum hatte sich da schon Dani Alves positioniert und brachte seinen Volley als Aufsetzer unhaltbar links oben im Tor unter (12.). Für den Brasilianer gingen die Tage der persönlichen Erfolge damit nahtlos weiter: Treffer beim 2:2 in Bergamo, ein Tor und drei Vorlagen in den beiden Halbfinalspielen gegen Monaco in der Champions League - und nun das 1:0 im Pokalfinale gegen Lazio Rom.
Bonucci legt nach
Die Vorentscheidung an diesem Abend folgte sogleich: Paulo Dybala brachte einen Eckstoß von der linken Seite halbhoch nach innen, sodass am ersten Pfosten Alex Sandro per Kopf zu Leonardo Bonucci verlängern konnte. Der Plan ging voll auf: Am Ende brauchte der ziemlich ungedeckte Abwehrchef aus kurzer Distanz nur noch einschieben (24.).
Neto glänzt
Der Rest der Partie ist schnell erzählt: Lazio probierte viel, kam aber kaum mehr richtig gegen den Abwehrriegel der Bianconeri an. Wenn doch, dann fehlte die nötige Kaltschnäuzigkeit: Sergej Milinkovic-Savic (45.+3) und Joker Felipe Anderson (54.) scheiterten an Neto, der wie gewohnt im Pokal anstelle von Gianluigi Buffon spielte. Auch der ehemalige Dortmunder Ciro Immobile brachte die Kugel nicht im Netz unter (57. und 80.).
Das Triple soll es werden
Feiert Juventus Turin auch in der Meisterschaft und Champions League? imago
Es blieb beim 2:0, weil auch Gonzalo Higuain noch das 3:0 liegenließ (88.). Juventus Turin hat somit zum zwölften Mal die Coppa Italia gewonnen und zugleich den ersten Schritt zum Triple gemacht. Nun sollen Scudetto (ein Sieg in den letzten beiden Ligaspielen ist nötig) und Champions League (Finale am 3. Juni gegen Titelverteidiger Real Madrid) folgen.
Für Lazio Rom bleibt immerhin die Erkenntnis, sich nach einer starken Saison längst über die Liga für die Europa League qualifiziert zu haben.