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Kalinic versenkt desorientiertes Inter - Juve-Krise geht weiter

Serie A, 6. Spieltag: Milan und Juve verlieren

Kalinic versenkt desorientiertes Inter - Juve-Krise geht weiter

Horrorshow in Schwarz-Blau: Guarin, Melo und Miranda blicken entgeistert drein, während Viola-Dreierpacker Kalinic etwas mehr Freude hat.

Horrorshow in Schwarz-Blau: Guarin, Melo und Miranda blicken entgeistert drein, während Viola-Dreierpacker Kalinic etwas mehr Freude hat. Imago

Inter völlig "pazza" - Viola stürmt an die Spitze

Am Sonntagabend stieg das Topspiel Erster gegen Zweiter, Inter Mailand gegen Florenz. Dabei kassierte Inter seine erste Saisonniederlage, und diese hatte sich mächtig gewaschen: Die "Viola" stürmte das Giuseppe Meazza und führte nach 23 Minuten schon mit 3:0. Die Abwehr von Inter war in der Anfangsphase völlig desorientiert, hier machten die Nerazzurri ihrem Spitznamen "pazza Inter" (verrücktes Inter) alle Ehre.

Es ging los mit einem frühen Elfmeter: Schon nach vier Minuten schweißte Ilicic einen Strafstoß rechts oben in die Maschen, nachdem Handanovic Kalinic unnötig zu Fall gebracht hatte. So nahm das Unheil seinen Lauf. In der 18. Minute drosch Ilicic den Ball aufs Tor - Handanovic bekam die Hand dran, der Ball schlug nach der Parade eine Bogenlampe und senkte sich genau auf die Linie runter. Kalinic kam angespurtet und grätschte das Leder ins Netz (18.). Fünf Minuten später bugsierte Kalinic eine Alonso-Hereingabe aus kurzer Distanz über die Linie (23.). Doch es kam noch schlimmer für Inter. Miranda hechelte Kalinic hinterher und riss ihn kurz vor dem Strafraum um - für die Notbremse gab es Rot.

Nach der Pause war Inter verständlicherweise um Schadensbegrenzung bemüht, während die Viola das Geschehen in aller Seelenruhe verwaltete und nach einem Freistoß sogar ein Tor kassierte. Tatarusanu verschätzte sich böse, Icardi köpfte die Kugel erst an den Pfosten und dann im Nachsetzen in die Maschen (60.). Dann zogen Ilicic und Kalinic noch ein letztes Mal an, Ilicic legte generös auf Kalinic rüber, sodass dieser seinen Dreierpack zum 4:1-Endstand erzielte (76.). Ein schwarzer Abend ging für Inter so zu Ende, während Florenz die Tabellenspitze eindrucksvoll eroberte.

Torino siegt mit neun Mann

Torschütze Marco Benassi: Torino springt nach einem hart erkämpften Sieg über Palermo auf Platz zwei.

Torschütze Marco Benassi: Torino springt nach einem hart erkämpften Sieg über Palermo auf Platz zwei. imago

Ein Sieger des Spieltags war auch der FC Turin, der mit einem 2:1 über US Palermo einen Sprung auf die Champions League-Plätze machte. Ein Eigentor von Gonzalez (44.) und Benassi (48.) brachten Torino auf die Siegerstraße, trotz Platzverweise für Molinaro (61.) und Obi (90.) rettete das Team von Trainer Giampiero Ventura den vierten Heimsieg im vierten Spiel über die Zeit. Sassuolo Calcio und Chievo Verona rutschten dagegen nach einem 1:1-Unentschieden etwas ab. Lazio erkämpfte sich bei Hellas Verona trotz Rückstand einen 2:1-Erfolg und arbeitete sich auf den fünften Rang vor.

Milan verliert in Unterzahl in Genua

Einen Sprung nach vorne verpasste dagegen bereits im Mittagsspiel der AC Mailand, der 0:1 beim CFC Genua verlor und weiter einfach nicht nicht in Schwung kommt. Dzemaili erzielte per abgefälschtem Freistoß das Tor des Tages. Bei Milan flog in Durchgang zwei Romagnoli mit Gelb-Rot vom Platz. Zwar stemmten sich die Rossoneri in Unterzahl gegen die Pleite, konnten sie aber nicht mehr verhindern.

Roma erkauft Capri-Kantersieg teuer

Die Party kann losgehen: Nainggolan (hinten), Manolas und Digne (vorne) bejubeln das 1:0.

Die Party kann losgehen: Nainggolan (hinten), Manolas und Digne (vorne) bejubeln das 1:0. picture alliance

Der italienische Vize-Meister erwischte gegen Aufsteiger Capri zum Auftakt des 6. Spieltags am Samstag einen exzellenten Start und rückte die Kräfteverhältnisse schon in der ersten halben Stunde zurecht. Manolas (24.), Pjanic (28.) und Gervinho (31.) schossen ein klares 3:0 heraus. Besonders freute sich natürlich Ersterer, der unter der Woche mit seinem kläglichen Eigentor das 1:2 bei Samp verursacht hatte .

Der ehemalige Römer Borriello verkürzte dann zwar noch auf 1:3 (34.), ernsthaft in Gefahr geriet der Sieg der Roma aber nicht. Vielmehr legten die Hauptstädter, bei denen der ehemalige Stuttgarter Antonio Rüdiger wegen einer Knieprellung nicht im Kader stand, nach Wiederanpfiff über Salah (51.) und Digne (68.) sogar noch nach.

Einen Tag vor seinem 39. Geburtstag wurde der Giallorossi-Ikone Totti zudem noch ein kleines Geschenk zuteil - mit bitterem Ende: Der Capitano wurde in der 45. Minute für Dzeko eingewechselt, mit tosendem Applaus von seinen Fans empfangen und zehn Minuten später verletzt durch Iturbe wieder ausgetauscht. Der Grund: Der hintere Oberschenkel zwickte. Der 300-malige Roma-Torschütze fällt wie auch Torjäger Edin Dzeko drei bis vier Wochen aus. Dzeko war zur Pause mit Kniebeschwerden ausgewechselt worden.

Neapel unterstreicht Topteam-Anspruch

Gonzalo Higuain

Verhalf Napoli zum wichtigen Dreier gegen Meister Juventus: Stürmer Gonzalo Higuain. Getty Images

Der SSC Neapel scheiterte in den letzten Jahren immer wieder in wichtigen Spielen - auch teils an sich selbst. Das sich das dieses Jahr ändern könnte, zeigte sich am Samstagabend im Topspiel im San Paolo gegen Serienmeister Juventus. Die Neapolitaner gewannen verdient mit 2:1. Die Treffer des Tages verbuchten Insigne (26.) und Higuain (62.).

Die direkte Antwort zum 1:2 folgte zwar dank Lemina, doch für mehr reichte es aus Sicht der "Alten Dame" nicht. Die Folge: Neapel tütete einen wichtigen und Selbstvertrauen verleihenden Prestige-Erfolg ein, die Bianconeri dagegen straucheln in der Liga weiter. Der Meister von 2012, 2013, 2014 und 2015 steht mit mickrigen fünf Punkten weit entfernt vom oberen Tabellendrittel da.

atr/sam/mag