Int. Fußball

Figo und van Praag ziehen FIFA-Kandidatur zurück

Ali bin al-Hussein damit einziger Blatter-Gegner

Figo und van Praag ziehen FIFA-Kandidatur zurück

Der Portugiese Luis Figo zog eine Woche vor der Wahl des neuen FIFA-Präsidenten seine Kandidatur zurück.

Der Portugiese Luis Figo zog eine Woche vor der Wahl des neuen FIFA-Präsidenten seine Kandidatur zurück. picture alliance

In der kommenden Woche wählen die 209 FIFA-Mitgliedsländer den neuen Chef bei ihrem Kongress in Zürich. Dabei gilt eine Wiederwahl Blatters als sehr wahrscheinlich. Ursprünglich wollten drei andere Kandidaten eine fünfte Amtszeit des Schweizers seit 1998 verhindern: Der niederländische Funktionär Michael van Praag, der jordanische Prinz Ali bin al-Hussein und eben Portugals Rekordspieler Luis Figo.

Doch Figo, der noch am letzten Montag im großen kicker-Interview seine Absichten auf das Präsidentenamt unterstrichen hatte, warf am Donnerstagabend hin. Der 42-Jährige verband seinen Rückzug mit harscher Kritik an Blatter und der FIFA. Er kritisierte den Wahlprozess als Abstimmung zur Macht eines einzelnen Mannes - "etwas, das ich nicht bereit bin mitzumachen".

Grundsätzlich sei es weiterhin sein Wunsch, an der Erneuerung der FIFA mitzuwirken, "und ich stehe zur Verfügung, wenn man mir beweisen kann, dass wir nicht unter einer Diktatur leben", schrieb Figo auf seiner privaten Facebook-Seite.

Figo kritisierte, dass er und seine Mitstreiter davon abgehalten worden seien, auf Kongressen zu sprechen, während der Schweizer hofiert worden sei. "Es hat keine einzige öffentliche Debatte gegeben", klagte Figo. Es sei kaum zu glauben, dass Blatter kein Wahlprogramm veröffentlicht habe. "Ich habe in den vergangenen Monaten einige Vorfälle in der ganzen Welt beobachtet, die jeden, der sich einen freien, demokratischen und sauberen Fußball wünscht, nur beschämen können", schrieb Figo.

Auch van Praag wirft hin

Michael van Praag

Tritt nicht zur FIFA-Präsidentschaftswahl an: Michael van Praag. picture alliance

Bereits am Donnerstagnachmittag hatte van Praag mit seinem Rückzug das erste Zeichen gesetzt. Der Präsident des niederländischen Fußball-Verbands (KNVB) wolle stattdessen al-Hussein unterstützen. Laut einer Pressemitteilung werden al-Hussein und van Praag am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz gemeinsam auftreten.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat indes noch nicht entschieden, welcher Kandidat die Stimme des weltweit größten nationalen Fußball-Verbandes bekommen wird. DFB-Chef Wolfgang Niersbach stellte in einem Interview der "Bild"-Zeitung lediglich erneut klar: "Das DFB-Präsidium ist unverändert der Auffassung, dass ein Wechsel an der FIFA-Spitze angebracht wäre." Angesichts der Unterstützung aus Afrika und Asien kann Blatter aber relativ sicher mit der Mehrheit der 209 Stimmen rechnen.

kon/dpa/sid