Int. Fußball

Tottis Selfie - Juve beendet 13-jährige Wartezeit

Serie A, 18. Spieltag: Podolski überzeugt

Tottis Selfie - Juve beendet 13-jährige Wartezeit

Er traf sehenswert per Direktabnahme: Paul Pogba (re.).

Er traf sehenswert per Direktabnahme: Paul Pogba (re.). Getty Images

Vor dem absoluten Kracher am Sonntagabend zwischen dem SSC Neapel und Juventus Turin waren die Erinnerungen an den Supercup noch frisch. Diesen hatten die Süditaliener in Katar mit 6:5 im Elfmeterschießen für sich entschieden. In der Wüste waren die Stürmer Gonzalo Higuain und Carlos Tevez mit je einem Doppelpack die Hauptprotagonisten. Diesmal traten die beiden Argentinier aber in den Hintergrund und überließen die Hauptrollen anderen.

Spielerisch hatte die Partie lange Zeit nicht viel zu bieten. Typisch italienisch zeigten sich beide Mannschaften taktisch sehr aufmerksam und voll auf der Höhe. Das hatte die Konsequenz, dass Torchancen lange Zeit nicht zu sehen waren. Napoli hatte dabei mehr vom Spiel, war vor dem gegnerischen Tor aber ebenso harmlos wie die "Alte Dame", die dann aber doch noch zuschlug: In der 29. Minute landete der Ball vor den Füßen von Pogba, der gekonnt aus 16 Metern volley abschloss und das Leder fulminant in den Winkel drosch. Im zweiten Durchgang wurde die Schlagzahl erhöht, vor allem weil die Neapolitaner nun mehr Betrieb machten.

Serie A - 18. Spieltag
mehr Infos
Serie A - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Juventus Turin Juventus Turin
43
2
AS Rom AS Rom
40
3
Lazio Rom Lazio Rom
31

Zunächst blieb die Mühe zwar ohne Ertrag, doch dann schüttelte SSC-Coach Rafa Benitez Mertens aus dem Ärmel: Dessen Ecke in der 64. Minute war schließlich der Ausgangspunkt für das 1:1 von Britos. Die Freude darüber währte nicht lange, denn auch Turin verstand sich auf ruhende Bälle: Caceres stand nach einer Freistoßflanke goldrichtig und stellte in einem mittlerweile hoch emotionalen Spiel den alten Abstand wieder her - 2:1 (69.). Bitter für den SSC, denn es war ein Abseitstor, was der ansonsten gute Schiedsrichter Paolo Tagliavento übersehen hatte. Neapel bewies Moral und drängte danach auf den neuerlichen Ausgleich, der aber trotz sechsminütiger Nachspielzeit und einiger glasklarer Chancen nicht fallen sollte. Vielmehr traf Vidal noch mit einem Distanz-Hammer zum 3:1-Endstand (90.+3), sodass Turin letztlich den ersten Sieg in Neapel seit 13 Jahren bejubeln durfte. Obendrein baute der Meister den Vorsprung auf Verfolger AS Rom aus.

Podolski gefällt beim Startelf-Debüt - Shaqiri ohne Einsatz

Bejubelt gegen Genua das 2:0: Lukas Podolski mit Torschütze Mauro Icardi

Bejubelt gegen Genua das 2:0: Lukas Podolski mit Torschütze Mauro Icardi Getty Images

Den Reigen eröffnet hatte am Sonntag Inter Mailand gegen Genua. Roberto Mancini hatte sich bereits vor der Partie festgelegt: Neuzugang Lukas Podolski sollte gegen die fünftplatzierten Genueser von Anfang an stürmen, der aus München gekommene Xherdan Shaqiri auf der Bank sitzen. So kam es dann auch, Podolski durfte auf der linken Seite wirbeln. Shaqiri wärmte sich zwar ab Mitte der zweiten Hälfte auf, ein Einsatz blieb dem Schweizer kurz nach seinem Wechsel bei seinem neuen Arbeitgeber aber noch verwehrt.

Nachdem der Argentinier Palacio Inter nach zwölf Minuten in Führung gebracht hatte, erhöhte sein Landsmann Icardi noch vor der Pause auf 2:0 (39.). Inter ließ mit der vermeintlich sicheren Führung im Rücken Genua mehr Räume. kurz vor Schluss keimte für die Gäste noch einmal Hoffnung auf: Denn Izzo nutzte einen Abpraller von Inter-Keeper Handanovic zum Anschlusstreffer (85.). Doch die Freude währte nicht lange, nach einer Ecke von Podolski war Verteidiger Vidic zur Stelle und besorgte den 3:1-Endstand (88.). In seiner ersten Partie von Beginn an war Podolski ein Aktivposten und hatte einige gute Szenen für die Nerazzurri.

Gomez weiter mit Torflaute

Mario Gomez

Mario Gomez entschuldigt sich in Parma bei den Florenz-Fans. imago

Nicht leichter wurde die Situation beim AC Florenz für Mario Gomez durch die Ereignisse des 17. Spieltags: Eine ausgelassene exzellente Torchance sowie ein vergebener Strafstoß waren maßgeblich dafür mitverantwortlich, dass die Fiorentina bei Schlusslicht AC Parma mit 0:1 unterlag. "Meine Schuld", räumte Gomez hinterher selbstkritisch ein.

Zwar bekam er auch gegen den Tabellennachbarn US Palermo das Vertrauen des Trainers Vincenzo Montella geschenkt, doch auch im zwölften Ligaeinsatz wollte ihm der zweite Saisontreffer einfach nicht gelingen. Anstelle von Gomez trafen beim 4:3 Pasqual (20.), Basanta (51.), Cuadrado (64.) und Joaquin (74.) ins Netz. Nach 2:0-Führung glich Palermo durch einen schnellen Doppelpack von Quaison (59., 61.) aus, ehe der Zwei-Tore-Vorsprung 13 Minuten später wiederhergestellt war. Nur durch einen verwandelten Elfmeter von Belotti (81.) wurde es noch einmal spannend, doch die Fiorentina rettete den Sieg über die Zeit.

Totti schießt zwei Tore - und ein Selfie

Dann elektrisierte das römische Derby zwischen der Roma und Lazio die "ewige Stadt". Und das hatte es in sich: Vor der Halbzeit hatte das Team von Miroslav Klose eine Zwei-Tore-Führung herausgespielt - allerdings ohne den deutschen Rekord-Torjäger. Dieser musste von der Bank mitansehen, wie seine Teamkameraden durch Mauri (25.) und Felipe Anderson (29.) binnen vier Minuten zuschlugen.

Ein Moment für die Ewigkeit? Francesco Totti beim Selfie.

Ein Moment für die Ewigkeit? Francesco Totti beim Selfie. Getty Images

Doch wer glaubte, dass die Giallorossi sich kampflos ergeben, wurde eines Besseren belehrt. Mit viel Schwung kam die Roma aus der Kabine und schlug schnell zurück. Keine drei Minuten vergingen nach dem Seitenwechsel, da zappelte der Ball schon im Netz des Lazio-Tores. <p< Nach einem Zuspiel von Strootman ließ Totti Keeper Marchetti keine Abwehrchance - 1:2 (48.). Die Roma wollte in der Folgezeit den Ausgleich - und eine gute Viertelstunde später sollte sie ihn auch bekommen. Wieder war es Totti, der nach einer Flanke von Holebas zur Stelle war und zum Jubel des gesamten Stadions seinen Doppelpack schnürte (64.). Ein sehenswerter Treffer, doch was danach folgte, war ein noch interessanterer Anblick. Totti ließ sich nach dem Torjubel von einem Vereinsmitglied ein Handy reichen und positionierte sich mit dem Smartphone vor der Fankurve, um ein Selfie von sich zu schießen. Nach der Partie kommentierte Totti seine Aktion: "Mit diesem Selfie werden sich alle an das 2:2 im Derby erinnern", so der 38-Jährige.

Auch die darauffolgende Hereinnahme von Klose konnte an dem Remis nichts mehr ändern - auch wenn er es war, der die beste Gelegenheit vor dem Ende der Partie hatte. In der 90. Minute kam der 36-Jährige im Strafraum zum Schuss, doch ein bestens aufgelegter de Sanctis parierte den Versuch des Deutschen.

Milan lässt beim FC Turin Federn

Der AC Mailand hat im Rennen um die Europa-League-Ränge in der Serie A wichtige Punkte liegen lassen. Die Lombarden kamen nur zu einem 1:1 (1:0) beim FC Turin. Jérémy Ménez brachte die Gäste am Samstagabend per Foulelfmeter in Führung (3. Minute), Kamil Glik erzielte den Ausgleich (81.). Milan spielte eine Halbzeit lang in Unterzahl, nachdem Mattia De Sciglio die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (45.+3). Das Team von Trainer Filippo Inzaghi verpasste mit dem dritten sieglosen Spiel in Serie den vorübergehenden Sprung auf Rang fünf.

jom/kid/kon