Int. Fußball

Inter holt Cannavaro - Milan will Nesta

Italien: Atalanta legt Bierhoff-Verpflichtung auf Eis - Transfermarkt in Bewegung

Inter holt Cannavaro - Milan will Nesta

Und er bewegt sich doch! Monatelang hatte auf dem italienischen Spielermarkt die große Flaute geherrscht, weil die Klubs kein Geld mehr haben. Mit dem Cannavaro-Coup hat Inter Mailand aber am vergangenen Donnerstag die Initialzündung für neue Aktivitäten gegeben. Kaum hatte sich die Aufregung um Ronaldo und seinen Vertragspoker mit Real Madrid gelegt, da entzückte der Klub die Tifosi mit der Verpflichtung des italienischen Nationalstoppers. Der knapp 29-jährige Fabio Cannavaro kommt für eine Ablöse von 11,5 Millionen Euro von Parma, unterschrieb bei Inter einen Vierjahresvertrag und wird dort künftig 4,8 Millionen Euro netto pro Saison verdienen. Möglicherweise wird er schon am Dienstag im Champions-League-Qualifikationsspiel bei Sporting Lissabon debütieren.

Inters Erfolg hat den Orts- und Erzrivalen Milan zu neuen Anstrengungen animiert: Der amtierende Präsident Adriano Galliani hat seine Bemühungen verstärkt, Cannavaros Nationalmannschaftspartner Alessandro Nesta von Lazio zu bekommen. Da trifft es sich gut, dass Galliani, sein Chef Silvio Berlusconi und Lazios Präsident Sergio Cragnotti in diesen Tagen gleichzeitig Urlaub auf Sardinien machen.

Als Emissär überbrachte Galliani am Wochenende Cragnotti ein Angebot über 35 Millionen Euro Ablöse für Nesta. Das Gegengebot des Römers: Er ging zwar von seiner Ursprungsforderung von 45 Millionen etwas herunter, verlangt aber jetzt immer noch 43 Millionen Euro. Das Problem für Berlusconi und Galliani: Als Ministerpräsident und Liga-Präsident haben die zwei Milan-Oberen ihre finanziell angeschlagenen Fußballklubs zuletzt immer wieder zum Maßhalten aufgefordert. Mit der horrenden Transfersumme für einen Abwehrspieler - und sei Nesta noch so stark - würden sie aber mit schlechtem Beispiel vorangehen.

Am lieben Geld könnte auch die Rückkehr von Oliver Bierhoff in die Serie A noch scheitern. Der deutsche Ex-Nationalstürmer hatte ja am letzten Donnerstag in einem kicker-Interview erklärt, dass er in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem italienischen Erstligisten stehe. Dabei könnte es sich um Atalanta Bergamo handeln. Darauf angesprochen erklärte aber Atalanta-Präsident Ivan Ruggeri: "Solange wir nicht wissen, was wir vom Fernsehen bekommen, sind uns die Hände gebunden und werden wir keinen Spieler mehr verpflichten."

Wie berichtet, gehört Atalanta Bergamo zu den acht Erstligaklubs, die mit dem Pay-TV pokern: Einer Forderung von zehn Millionen Euro pro Verein steht eine Offerte von 4,5 Millionen gegenüber.

Alex Valerj