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Barca-Trainer Van Gaal bestand auf Enke

Transfermarkt: Stars zieht es nach England

Barca-Trainer Van Gaal bestand auf Enke

Für Robert Enke hat es beim FC Barcelona doch noch ein Happyend gegeben. In der Nacht vom Montag auf Dienstag setzte der deutsche Torwart seine Unterschrift unter einen Dreijahresvertrag mit dem spanischen Meisterschafts-Vierten und nachdem er Stunden später auch den obligatorischen medizinischen Check bestanden hatte, war der Deal perfekt.

Den Ausschlag für den Transfer hatte Trainer-Rückkehrer Louis van Gaal gegeben. Nachdem Enke und sein Berater Jörg Neblung am vergangenen Freitag die Verhandlungen mit dem spanischen Klub wegen nicht eingehaltener Abmachungen abgebrochen hatten, schaltete sich der Holländer von seinem Karibik-Urlaub aus ein. Per Telefon versicherte Van Gaal dem Deutschen am Sonntag, dass er ihn unbedingt haben wolle. Der uruguayische Nationaltorhüter Carini (Juventus Turin) werde entgegen anderer Meldungen nicht nach Barcelona kommen und Enkes einziger Konkurrent um die Nummer eins bleibe dort der Argentinier Bonano (ebenso wie Carini bei der WM dabei). Alle übrigen bei Barca unter Vertrag stehenden Torleute werden - so Van Gaal - mit Ausnahme eines Nachwuchsmannes verkauft.

Enke und sein Berater kehrten daraufhin am Montag nach Barcelona zurück und wurden sich mit den Klub-Oberen handelseinig. Nach spanischen Medienberichten wird der Deutsche pro Saison 1,7 Millionen Euro netto verdienen. Die Tatsache, dass er ablösefrei von Benfica Lissabon kommt, wird ihm zusätzlich mit einer Einmalzahlung in Höhe von 2,5 Millionen Euro vergolten.

Während die spanischen und italienischen Klubs unter ihrer Schuldenlast ächzen und nur noch unter Aufbietung aller Kräfte spektakuläre Transfers zu Stande bringen, zieht es vor allem nichteuropäische Profis mehr und mehr auf die britische Insel. Hintergrund dieses Trends: Die 20 Klubs der englischen Premier-League haben kürzlich ihre Selbstverpflichtung aufgehoben, pro Match maximal nur drei Nicht-EU-Ausländer einsetzen zu dürfen. Künftig kann damit jedes Team theoretisch aus lauter Nicht-Europäern bestehen. Nach dem Kameruner Geremi und dem Brasilianer Flavio Conceicao (beide von Real Madrid zum FC Chelsea) und Senegals Superstar El Hadji Diouf (von Lens nach Liverpool) zieht es nun weitere "Exoten" nach England. So Dioufs Landsmann Salif Diao (von Sedan nach Liverpool), den Kameruner Eto' o (von Mallorca zu Tottenham), den Nigerianer Okocha (von Paris St. Germain nach Bolton), aber auch den Norweger Carew (von Valencia nach Chelsea).

In der einstmals teuersten Liga der Welt dagegen werden vor allem Tauschgeschäfte anvisiert. Den spektakulärsten Deal plant in Italien derzeit Juventus Turin. Die alternden WM-Stars Thuram (aus Frankreich) und Montero (aus Uruguay) sollen für gutes Geld verkauft werden. Dafür will der italienische Meister das Innenverteidigergespann der eigenen Nationalelf nach Turin holen: Von Lazio Rom soll Alessandro Nesta und aus Parma sein Kollege Fabio Cannavaro kommen. Noch aber gibt es keine Abnehmer für Thuram und Montero.

Heinz Wiskow