Das Testspiel der deutschen U21 in Wiesbaden war die Neuauflage des EM-Finales 2009, das die DFB-Elf in Malmö 4:0 gewann. Deutschland spielte ohne die Mainzer Holtby und Schürrle sowie den Dortmunder Götze, die in den Kader von Joachim Löw aufgerückt sind. Dafür gab der Frankfurter Tosun sein Debüt in der Startelf, mit Salger (1. FC Köln) und Beister (Fortuna Düsseldorf) standen zwei weitere Debütanten im Kader von DFB-Trainer Rainer Adrion.
Englands Ex-Nationalspieler Stuart Pearce gab gleich zwei Debütanten eine Chance: Trippier, derzeit von Manchester City an den FC Barnsley ausgeliehen, sowie Scott Sinclair von Swansea City waren erstmals dabei bei den im Gegensatz zu den Deutschen für die EM qualifizierten Engländer.
Beide Teams gingen sehr engagiert in die Partie, eine gewisse Anfangsnervosität war aber für etliche Ungenauigkeiten verantwortlich, hüben wie drüben. Das Engagement war hoch, der Ertrag niedrig.
Die Defensivreihen waren gut auf den Gegner eingestellt, Torraumszenen blieben zunächst aus. Rudy und Vukcevic probierten es aus der zweiten Reihe, hatten das Visier aber nicht exakt genug justiert. Deutschlands Torhüter Baumann musste lediglich bei einer Freistoß-Hereingabe von Lansbury zupacken.
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Der Druck der DFB-Elf nahm allmählich zu. Tosun, Rudy und Mlapa mischten die englische Abwehr im Strafraum ein wenig auf, Schussversuche wurden aber stets im letzten Moment geblockt (24.). Mlapa kam kurz darauf mal über links, setzte sich kraftvoll am Flügel durch und passte flach von der Grundlinie nach innen. Torhüter Loach klaute dem einschussbereiten Tosun den Ball gerade noch vom Fuß (29.). Bell köpfte nach Rausch-Freistoß aus sechs Metern knapp links vorbei (32.).
Kurz darauf fiel dann doch die hoch verdiente Führung für die DFB-Elf: Hannovers Rausch, der zunächst drei Ecken in Folge von rechts hereinbrachte, kam selbst nach verunglückter Kopfball-Abwehr der Briten aus 18 Metern zum Schuss und traf gegen einen nur halbherzig hechtenden Torhüter Loach mit links flach ins rechte Eck (37.).
Nach dem Wechsel brachte Trainer Adrion mit Funk, Ginczek und Hornschuh gleich drei Neue. Das 2:0 hatte aber Tosun auf dem Fuß, scheiterte jedoch aus 15 Metern mit strammem Schuss an Englands nun zwischen den Pfosten stehenden Torhüter Steele (49.).
Die Briten erhöhten nun die Schlagzahl nun und kamen auch zu einer Riesenchance: Lansbury steckte für Delfouneso durch, der allein vor Baumann aus acht Metern aber knapp rechts vorbeischoss (55.).
Große Aufregung gab's in Wiesbaden fast im Gegenzug: Vukcevic lief alleine auf Steele zu, umspielte den Keeper, hob dann aber schon vor der Berührung ab! Dennoch: Schiedsrichter Virant aus Belgien entschied auf Rot und Elfmeter (58.). Tosun verwandelte den Strafstoß souverän gegen den eigentlich Rechtsaußen spielenden Lansbury (!) mit rechts ins linke untere Eck (60.).
Pech für die Briten, dass sie zur zweiten Hälfte den Torhüter gewechselt hatten. Doch der unfreiwillige Ersatzmann des Ersatzmannes machte seine Sache klasse! Jung flankte von rechts, Kirchhoff köpfte aus sieben Metern aufs Tor, doch Lansbury riss die Fäuste hoch und rettete (65.)!
Zahlreiche Spielerwechsel verhinderten mehr Spielfluss. England gab in Unterzahl keineswegs klein bei, kämpfte um seine Chance, hatte es mit zehn Man aber schwer. Die deutsche U21 setzte nun auf eine gewisse Routine, riss sich kein Bein mehr aus, spielte den Vorsprung über die Zeit. Bei den wenigen Gelegenheiten der Adrion-Elf war Lansbury stets reaktionsschnell auf dem Posten.
Mit dem Spiel gegen England endete das Jahr für die U21-DFB-Elf. Weitere Termine stehen noch nicht fest.