Dass das Meisterschafts-Endspiel in Atlanta einen nie dagewesenen Rahmen bieten würde, war klar, als sich United in den Conference-Finals gegen die New York Red Bulls durchgesetzt und damit als besseres Team der Regular Season Heimrecht gegen Portland hatte. Und es wurde eine atemberaubende Kulisse: 73.019 Fans im hochmodernen Mercedes Benz Stadium brachen den bisherigen Zuschauer-Rekord für ein Finale (2002 waren 61.316 Zuschauer beim Endspiel zwischen New England Revolution und Los Angeles Galaxy). Es wurde sogar das bestbesuchte Spiel der gesamten MLS-Geschichte.
Trainer "Tata" Martino vertraute wie immer auf Julian Gressel, im Finale begann der gebürtige Franke diesmal nicht auf dem rechten Flügel neben Rekord-Torjäger und Liga-MVP Josef Martinez, sondern halblinks im Dreier-Mittelfeld. Der 24-Jährige avancierte damit zum ersten Deutschen, der in einem MLS-Cup-Finale zum Einsatz kam. Landsmann Kevin Kratz saß 90 Minuten auf der Bank.
Atlanta, die beste Offensive der Saison, brauchte etwas, um in Tritt zu kommen. Portland stand tief und ließ bis zur 23. Minute keinen Torschuss zu; auch das bedeutete einen neuen Rekord. Wenig später ging es ganz schnell: Kapitän Michael Parkhurst verhinderte Portlands Spieleröffnung mit einer perfekten Grätsche und beförderte den Ball mit dieser direkt in den Lauf von Martinez, der Timbers-Torwart Jeff Attinella mit einer Körpertäuschung aussteigen ließ und ins leere Tor zum 1:0 schob (39.).
Escobars Entscheidung - Atlanta macht alles klar
Ein Weckruf für die Gäste aus Oregon, die umgehend zur größten Chance kamen, doch Urgestein Brad Guzan parierte einen Kopfball von Jeremy Ebobisse - der vor dem 1:0 den Ball verloren hatte - aus kurzer Distanz (43.).
Auch nach dem Seitenwechsel war Portland um eine Antwort bemüht, doch erlitt nach einer weiteren guten Gelegenheit den Genickbruch: Einen Freistoß aus dem Halbfeld von Miguel Almiron verlängerte Martinez mit dem Hinterkopf an den zweiten Pfosten. Dort war Rechtsverteidiger Franco Escobar genau im richtigen Moment durchgestartet, sprang in den Ball und besorgte den 2:0-Endstand. Atlanta United ist damit nur zwei Jahre nach dem ersten MLS-Spiel überhaupt Meister!
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