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Birmingham explodiert! Joker Martins verlängert Arsenals Titel-Fluch

Die Gunners verlieren das Ligapokalfinale

Birmingham explodiert! Joker Martins verlängert Arsenals Titel-Fluch

Grenzenloser Jubel - unendlicher Frust: Während sich Obafemi Martins feiern lässt, kann es Laurent Koscielny nicht fassen.

Grenzenloser Jubel - unendlicher Frust: Während sich Obafemi Martins feiern lässt, kann es Laurent Koscielny nicht fassen. picture-alliance

Das Image bleibt. Seit sechs Jahren ist der FC Arsenal dank zauberhaften Fußballs in beinahe jedem Wettbewerb oben dabei, zum Titel reichte es seit dem FA-Cup-Triumph 2005 nicht mehr. Selbst mit dem sportlich weniger relevanten League Cup hätten sich die Gunners-Fans in der laufenden Saison zufriedengegeben, Hauptsache, der nagende Makel würde getilgt. Doch sie hofften vergeblich. Denn Birmingham spielte am Sonntag in Wembley nicht mit, sondern packte die Sensation und holte sich in einem abwechslungsreichen Match seinerseits den ersten Titel seit 1963, den zweiten überhaupt in der 136-jährigen Vereinsgeschichte.

Das Finale vor 88.851 Zuschauern war keine zwei Minuten alt, da gab's schon den ersten großen Aufreger: Arsenal-Keeper Szczesny brachte den durchgebrochenen Bowyer im Strafraum zu Fall, doch weil das Schiedsrichtergespann eine Abseitsposition gesehen haben wollte, blieben Rot und Elfmeter aus - Fehlentscheidung! In der Folge hielt Birmingham, das in der Liga gegen den Abstieg kämpft, gegen den Tabellenzweiten gut dagegen. Arsenal, das seinen verletzten Kapitän Fabregas (Oberschenkelprobleme) durch Rosicky ersetzte, war eine gewisse Nervosität anzumerken.

Van Persie antwortet Zigic sehenswert - dann rückt Foster in den Mittelpunkt

Und in Minute 28 schlug der Underdog tatsächlich zu. Nach einer Ecke köpfte Johnson in den Fünfer, wo 2,02-Meter-Riese Zigic den Ball vor Szczesny erreichte und einnickte. Sechs Minuten später hätte der Serbe fast den Doppelschlag geschnürt, im Eins-gegen-eins mit Szczesny zögerte er aber zu lange. Zum Ende der ersten Hälfte steigerten sich die Gunners dann zunehmend; unmittelbar nachdem der auffällige Wilshere die Latte getroffen hatte, bediente Arshavin Ersatz-Kapitän van Persie, der sehenswert aus der Drehung zum 1:1 einnetzte (39.). In der Nachspielzeit verhinderte Birminghams Schlussmann Foster gegen Nasri sogar den Doppelschlag.

Der Weg ins Finale

Auch nach dem Seitenwechsel diktierte weitgehend Arsenal das Geschehen. Die erste große Chance zum 2:1 vergab allerdings Birmingham, Fahey traf den Innenpfosten (58.)! Mit zunehmender Spieldauer gab es dann nur noch eine Richtung, Foster rückte mehr und mehr ins Zentrum. Mit anderen Worten: Die Gunners machten Ernst. Innerhalb von fünf Minuten parierte Foster zweimal gegen Nasri, einmal gegen Bendtner und auch gegen Rosickys Versuch mit der Hacke sensationell (75. bis 80.).

Ein Missverständnis mit dramatischen Folgen - Martins bedankt sich

Arsenal brachte die Kugel einfach nicht ins Netz - und leistete sich hinten urplötzlich einen Riesenbock! Szczesny und Koscielny behinderten sich in der Schlussminute nach einem verlängerten Foster-Freistoß gegenseitig, und Martins, erst in der 83. Minute eingewechselt, schob cool ein. Unfassbar, in letzter Minute gaben die Gunners die Trophäe aus der Hand.

Ich geben niemandem die Schuld, so etwas ist Teil des Spiels. Es ist sehr enttäuschend, aber wir müssen uns für die nächsten Spiele aufraffen.

Arsenal-Coach Arsène Wenger über die Entstehung des 1:2 und die Folgen

Und Birmingham? Kam aus dem Jubeln gar nicht mehr raus. Nicht nur, dass endlich wieder eine Trophäe in die Vitrine gestellt werden darf, kommende Saison ist der kleine Klub aus den West Midlands als Belohnung auch noch in der Europa League vertreten!

Birmingham City feiert den Sieg im Ligapokal

Birmingham in Feierlaune: Kapitän Carr stemmt den Pokal, Keeper Foster (l.) die Trophäe für den Mann des Spiels. picture-alliance

Ob sich das Endspiel auch für Arsenal auf andere Wettbewerbe auswirken wird? "Ein solches Spiel zu gewinnen, macht dich stärker für alle anderen Wettkämpfte", hatte Trainer Arsène Wenger im Vorfeld gesagt, umgekehrt gilt das wohl auch. Mit der Liga, der Champions League und dem FA Cup bleiben den Londonern 2010/11 noch drei Möglichkeiten, um die bislang so starke Saison irgendwie zu krönen - und das Image endlich abzulegen.