Frauen

FCR zerlegt Turbine

Potsdam verliert erstmals ein Pokalfinale - Bajramajs Abschiedsgeschenke

FCR zerlegt Turbine

Fatmire Bajramaj und Simone Laudehr

Torschützin und Vorbereiterin: Fatmire Bajramaj feiert mit Simone Laudehr. picture-alliance

Duisburgs Trainerin Martina Voss hatte vor der Saison einen Titelgewinn als Zielsetzung ausgeschrieben. Dies gelang mit einem Erfolg im UEFA-Cup gegen das russische Team von Zvezda Perm souverän (6:0, 1:1). "Natürlich würden wir zu gerne auch das DFB-Pokalfinale gewinnen", gab die 125-malige Nationalspielerin vor dem Endspiel zu.

Ihr Gegenüber, Turbine-Coach Bernd Schröder, erwartete ein Spiel mit offenem Ausgang und wollte natürlich allzu gerne die Serie der Potsdamer - bei bisheriger dreimaliger Finalteilnahme holte das Team dreimal den Titel - fortsetzen.

Beide Mannschaften suchten von Beginn an schnell den Weg vor das gegnerische Tor, fehlende Präzision verhinderte aber zwingende Einschussmöglichkeiten. Es entwickelte sich eine intensiv geführte Partie, in der sich die Kontrahenten vor allem im Mittelfeld verbissene Zweikämpfe lieferten.

Turbine erspielte sich nach einer Viertelstunde ein leichtes Übergewicht und verzeichnete die erste nennenswerte Chance: Peter kam nach einer Flanke aus sechs Metern zum Kopfball. Das Leder prallte an den linken Innenpfosten und tanzte auf der Linie zum rechten Gestänge, ehe es schließlich in den Armen von Torfrau Längert landete (18.).

Potsdam blieb zunächst am Drücker, die Offensivbemühungen des FCR blieben nur Stückwerk. Der erste wirklich gelungene Angriff Duisburgs brachte wie aus dem Nichts aber die Führung: Laudehr, inzwischen von der rechten auf die linke Seite gewechselt, enteilte Schmidt am Flügel und flankte auf die nach Potsdam abwandernde Bajramaj, die per Volleyabnahme aus acht Metern unhaltbar für Schumann einnetzte (28.).

Bei den Voss-Schützlingen lief der Ball nun wesentlich besser, dennoch musste Längert nach Mittags verunglückter Flanke zunächst den Ausgleich verhindern (35.).

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Äußerst effizient legte der UEFA-Cup-Sieger wenig später nach: Bajramaj schnappte sich den Ball halbrechts im Strafraum und legte auf Kiesel zurück. Der Rechtsschuss der Mittelfeldspielerin landete aus 18 Metern im linken Eck (37.).

Turbine schnupperte durch Mittag vor der Pause am 1:2, doch die Nationalspielerin verzog knapp (41.).

Nach Wiederanpfiff ging es Schlag auf Schlag: Kiesel (47.), Maes (50.) und Torjägerin Grings (54.) sorgten gegen die in der Abwehr teilweise vogelwilden Potsdamerinnen binnen neun Minuten für die vorzeitige Entscheidung.

Trotz des hohen Rückstands bewies Turbine bei mittlerweile strömendem Regen zumindest vorübergehend noch Moral, wollte zumindest den Ehrentreffer. Zunächst aber rauschte Bresoniks fulminanter Fernschuss Zentimeter am Winkel vorbei (66.), ehe die eingewechselte Wich auf der Gegenseite ebenfalls knapp verzog (68.).

In der Schlussphase der Begegnung stand eher der immer heftiger werdende Wolkenguss im Mittelpunkt denn die Darbietungen der Spielerinnen, die sich auf Grund des Spielstandes nicht mehr großartig wehtaten. Grings und Nachwuchstalent Popp setzten die Schlusspunkte: Zunächst verpasste die Stürmerin ihren zweiten Treffer mit einem Schuss an den Winkel nur knapp (82.), ehe sie nach Vorlage der eingewechselten Oster frei vor Schumann konzentriert einnetzte (86.). In der Schlussminute flankte erneut Oster, und die ebenfalls eingewechselte Popp verwandelte per Volleyschuss zum Endstand.

FCR Duisburg, Pokalsieger 2009

Abschied mit Pott: Der letzte "Berliner" Pokalsieger heißt FCR Duisburg. picture-alliance

Mit dem Abpfiff des DFB-Pokalfinales zwischen UEFA-Cup-Sieger FCR Duisburg und Turbine Potsdam endet für die Fußball-Frauen auch die Berliner Ära. Das 25. Endspiel in der Hauptstadt war vorerst ihr letztes im Olympiastadion.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich im Vorfeld der Frauen-WM 2011 in Deutschland dazu entschlossen, das Finale künftig getrennt vom Männer-Endspiel auszutragen.

Im Rennen um die Ausrichtung für das kommende Jahr befinden sich noch Köln, Leverkusen, Wolfsburg, Gelsenkirchen und Frankfurt/Main. Die Entscheidung über den Austragungsort fällt das DFB-Präsidium am 12. Juni 2009.

Potsdam: Schumann - Schmidt, Draws, Peter - Monique Kerschowski, Odebrecht (46. Bagehorn), Zietz, Isabel Kerschowski - Larsen Kaurin (55. Wich), Mittag, Kemme

Duisburg: Längert - Bresonik, Fuss, Krahn, Popp - Hegering (70. Hauer), Kiesel (56. Oster) – Maes, Bajramaj, Laudehr (75. Knaak) - Grings

Schiedsrichter: Martina Storch-Schäfer (Petersberg)
Tore: 0:1 Bajramaj (28.), 0:2 Kiesel (38.), 0:3 Kiesel (47.), 0:4 Maes (50.), 0:5 Grings (54.), 0:6 Grings (86.), 0:7 Popp (90.)

Zuschauer: 20000
Rote Karten: keine
Gelb-Rote Karten: keine
Gelbe Karte: M. Kerschowski