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"Zusammen feiern"

Präsidenten-Appell an die Fans

"Zusammen feiern"

Deutsch-Türkische Freundschaft

Deutsch-Türkische Freundschaft vor dem EM-Halbfinale am Abend in Basel. dpa

Am Austragungsort Basel fürchtet man dagegen vor allem das Wetter. Dies sei der größte Unsicherheitsfaktor, sagte der Basler EM-Verantwortliche Hanspeter Weisshaupt. Zwar herrschte am Mittag beim Eintreffen der ersten Fans in der schweizerischen Grenzstadt prächtiges Hochsommerwetter. Doch für den Abend sagten die Meteorologen Gewitter voraus.

Zumindest die türkische Auswahl hat mit einem verregneten St. Jakob-Park schon beste Erfahrungen gemacht. Das Gruppenspiel gegen Gastgeber Schweiz stand schon kurz vor dem Abbruch, so viele Pfützen übersäten den Platz, als die Elf von Fatih Terim das Spiel noch drehte und schließlich 2:1 gewann.

Viel Anerkennung für Löw

Von solchen Randerscheinungen wird sich das DFB-Team aber nicht beeindrucken lassen. Egal ob Kapitän Michael Ballack, Lukas Podolski, Per Mertesacker, Assistent Hansi Flick oder Bundestrainer Jogi Löw: Wer sich auch immer auf dem Podium der Pressekonferenz den Fragen der versammelten Journalisten stellte, tat dies mit großem Selbstbewusstsein. Die überzeugende Vorstellung beim 3:2-Viertelfinalsieg über Portugal erstickte die aufkommende Kritik im Keim. Vor allem Löw erntet auch international viel Anerkennung für das teilweise begeisternde Spiel. "Wie die Deutschen aus dem Nichts wieder aufgetaucht sind und der Welt gezeigt haben, wie man verdammt noch mal mit Druck umzugehen hat, ist unbegreiflich. Das größte Lob geht dabei an Löw, der aus den Kroatien-Losern innerhalb einer Woche eine Armada geformt hat", zollte sogar die englische Times der DFB-Auswahl Anerkennung.

Für Löw soll das Halbfinale heute Abend gegen die Türkei nur der Zwischenschritt zum Finale nach Wien sein. "Es war nicht immer einfach in den vergangenen Tagen, aber wir haben unser Minimalziel erreicht. Wir sind als einziger der vier WM-Halbfinalisten auch diesmal unter den letzen Vier", zog der 48-Jährige erleichtert Zwischenbilanz. Sowohl Weltmeister Italien als auch Frankreich und Portugal haben sich schon aus dem Turnier verabschiedet.

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Seit dem Portugal-Spiel bestimmt Löw durch seinen klugen taktischen Schachzug die Schlagzeilen. Bereits auf dem Rückflug nach dem 1:0 gegen Österreich von Wien nach Lugano habe er mit seinem Assistenten Hansi Flick überlegt, was man ändern müsse. Die Idee, von dem eingefahrenen und eigentlich favorisierten 4-4-2- auf ein 4-5-1-System umzuschalten, habe er dann Kapitän Michael Ballack und Co. nahegebracht. Die Kursänderung wurde von der Mannschaft voll mitgetragen und erfolgreich umgesetzt.

Präsidenten-Appell an die Fans

Vor dem Anpfiff des EM-Halbfinals richteten die beiden Verbands-Präsidenten, Theo Zwanziger und Hasan Dogan, einen gemeinsamen Appell an die Fans. "Bei aller sportlichen Rivalität auf dem Spielfeld darf es keinen Platz für Gewalt und Randale geben. Auch wenn unsere Mannschaften 90 oder sogar 120 Minuten mit höchstem Einsatz und allen fairen Mitteln um den Einzug ins EM-Finale kämpfen – wir verstehen uns gut", heißt es in der gemeinsamen Erklärung der beiden Verbandspräsidenten. Das Motto des Duells im St. Jakob-Park lautet: "Seite an Seite schauen, gemeinsam mitfiebern, zusammen feiern und den anderen gegebenenfalls trösten." Beide Verbands-Chefs hoffen auf ein friedliches Fußball-Fest.

Nur auf Appelle verlässt sich die Berliner Polizei vorsichtshalber nicht. Knapp 1500 Polizisten sollen rund um die Fanmeile am Brandenburger Tor, wo 500.000 Zuschauer erwartet werden, für Sicherheit sorgen.

Alkohohlverbot in Moskau

Drastischere Maßnahmen ergreift man dagegen in Russland. Aus Furcht vor Ausschreitungen hat die Millionenstadt Moskau zum EM-Halbfinale Russland gegen Spanien am Donnerstag ein eingeschränktes Alkoholverbot verhängt. Der Verkauf von alkoholischen Getränken in Glasflaschen ist vom Nachmittag an untersagt, wie das Boulevardblatt "Komsomolskaja Prawda" am Mittwoch berichtete. Die Behörden hätten sich entschieden, kein Risiko einzugehen, berichtete die Zeitung. Dies sei eine wirksame Methode, um den Alkohol nicht in Strömen fließen zu lassen und um Exzesse zu verhindern.