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Milik will cooler werden - Spitzenwert für Lewandowski

Polen und Nawalka haben Lust auf mehr

Milik will cooler werden - Spitzenwert für Lewandowski

Er muss in Frankreich viel einstecken: Robert Lewandowski.

Er muss in Frankreich viel einstecken: Robert Lewandowski. Getty Images

Aus Marseille berichten Benni Hofmann und Thomas Hennecke

Wenn Polen am Donnerstag (LIVE! ab 21 Uhr bei kicker.de) im Stade Velodrome um den Einzug ins Halbfinale kämpft, winkt der größte Erfolg seit Doppel-Bronze bei den Weltmeisterschaften 1974 (Deutschland) und 1982 (Spanien). Anders als mancher erstaunter Kommentator oder Buchmacher bewertet Nawalka das bisherige Abschneiden seines Teams keineswegs als Überraschung - eher als logische Konsequenz der jahrelangen, gemeinsamen Arbeit mit seinen Spielern. Seine Stimme erhält einen fast schon weihevollen Unterton, als Nawalka diese Zusammenarbeit als "einmalig" oder einfach nur "toll" beschreibt.

Mit dem Erreichen des Viertelfinales sei der Hunger seiner Spieler aber nicht gestillt, versichert der 58-Jährige: "Sie haben schon viel erreicht. Doch sie wollen mehr. Der Erfolg motiviert sie." Die Aussicht, im eigenen Land unsterblich zu werden oder ewigen Ruhm zu ernten, spiele dabei aber eine untergeordnete Rolle, behauptet Stürmer Arkadiusz Milik, "auf diesen Aspekt sind wir nicht fokussiert". Natürlich hat man auch ihm zugetragen, wie der Fußball in Polen gerade boomt und die Einschaltquoten im Fernsehen in die Höhe schießen lässt.

"Das wollen wir fortsetzen", sagt Milik. Seine persönliche Mission besteht weiter darin, dem eigenen Chancen-Wucher bei diesem Turnier ein Ende zu setzen. "Ich hatte ein paar hochkarätige Möglichkeiten", gesteht er, "ich bin vor dem gegnerischen Tor nicht kühl genug." Immerhin ist er im bisherigen Verlauf dieser Europameisterschaft häufiger im gefährlichen Abschlussbereich aufgetaucht als Robert Lewandoski, der die Turnier-Statistiken nur in einem Bereich anführt - als meistgefoulter Spieler.

Ob Lewandowski deshalb von den Schiedsrichtern besonders geschützt werden müsse? Nawalka, der seinen weiter torlosen Kapitän fast schon trotzig als "besten Stürmer der Welt" anpreist, antwortet ausweichend. Lewandowski sei physisch sehr stark und sehr gut (auch auf aggressive Gegenwehr) vorbereitet, aber "generell sollten die Unparteiischen mehr auf brutale Fouls achten" und fiese Fouls konsequenter ahnden. Gegen Portugal repräsentiert der Bundesliga-Torschützenkönig sein Land zum 81. Mal (34 Tore).

Zum ersten Duell mit Cristiano Ronaldo wird es schon vor der Partie kommen. Bei der Seitenwahl. Deutschlands Top-Schiri Dr. Felix Brych wird den Vorgang überwachen.