EM

Yarmolenko und Konoplyanka tragen das Team

Ukraine will bei ihrer zweiten EM-Teilnahme überraschen

Yarmolenko und Konoplyanka tragen das Team

Die tragenden Säulen des Teams: Yarmolenko (li.) und Konoplyanka (re.).

Die tragenden Säulen des Teams: Yarmolenko (li.) und Konoplyanka (re.). getty images

Bis zum Jahr 2012 suchte man bei Kontinental-Meisterschaften vergeblich nach der Ukraine. Der Verband, der 1992 nach dem Zerfall der Sowjetunion gegründet worden war, hatte in seiner jungen Vergangenheit schwer zu kämpfen, da viele ukrainischstämmige Spieler die russische Staatsbürgerschaft angenommen hatten. Folglich schafften die "Schowto-blakytni" ("Gelb-Blauen") es nicht, sich für Europameisterschaften zu qualifizieren. Einziges Erfolgserlebnis war die bis dato einmalige Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland (Aus im Viertelfinale). Erst im Jahre 2012 durfte man als Co-Gastgeber an der EM teilnehmen - die Mannschaft scheiterte aber an sich und an den überzogenen Erwartungen bereits in der Vorrunde. Das Turnier in Frankreich stellt für die Ukraine ein Novum dar, konnte man sich nun - 24 Jahre nach Gründung des Verbandes - zum ersten Mal sportlich für das Turnier qualifizieren.

Die Qualifikation:

In Qualifikations-Gruppe C profitierte das Team von Fomenko von der Aufstockung der Europameisterschafts-Teilnehmer und den damit verbunden Änderungen der Modi. Nach Titelverteidiger Spanien und der Slowakei landete man auf Rang drei und war somit als einer der besten acht Drittplatzierten zur Teilnahme an den Play-offs berechtigt. Gegen Slowenien gewann die Ukraine das Hinspiel in Lwiw mit 2:0 und machte durch ein 1:1 in Maribor die erste aus eigener Kraft geschaffte EM-Qualifikation perfekt.

Europameisterschaft - Vorrunde, 1. Spieltag
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Mykhaylo Fomenko

Erfolgreich, aber unbeliebt: Ukraine-Coach Mykhaylo Fomenko. getty images

Der Trainer:

Mykhaylo Fomenko trat in sehr große Fußstapfen, als er 2012 die Nachfolge der ukrainischen Fußball-Legende Oleh Blokhin antrat. Unter seiner Ägide gab es in 33 Spielen 24 Siege, fünf Unentschieden und nur vier Niederlagen (u.a. zweimal gegen Spanien). Trotz dieser sehr erfolgreichen Bilanz ist der 67-Jährige im eigenen Land nicht beliebt und seit seinem Amtsantritt aufgrund seiner Spielweise andauernd in der Kritik: "Ich mag kein offenes Spiel. Bis man kein Tor kassiert hat, hat man nicht verloren."

Das Team:

Wer im Team der Ukraine nach dem großen Top-Star sucht, der hält vergeblich Ausschau. Seit dem Karriereende von Andriy Shevchenko haben es nur Andriy Yarmolenko von Dynamo Kiew und Yevhen Konoplyanka von Europa-League-Sieger FC Sevilla zu annähernd solch einem Status gebracht. Grundsätzlich herrscht im EM-Aufgebot eine Mischung aus alternden Routiniers und jungen unerfahrenen Spielern vor, die auf der großen Fußballbühne, bis auf die oben genannten und Triple-Sieger Anatoliy Tymoshchuk, eher unbekannt sind. Ein großer Vorteil dieser Mannschaft liegt in der Physis der Spieler. Die Ukrainer haben die nötige Fitness, ihren läuferisch aufwendigen Stil über 90 Minuten durchhalten zu können.

Tymoshchuk

Unermüdlich mit vollem Körpereinsatz: Anatoliy Tymoshchuk. getty images

Die Ausgangslage:

Die prekäre politische Situation in der Ukraine ist auch an den Spielern nicht spurlos vorübergegangen. Zwischen den Klubs Dynamo Kiew und Schachtar Donezk gibt es nicht nur sportliche Rivalitäten. Da zwölf der 23 Akteure bei diesen beiden Vereinen unter Vertrag stehen, ist Anspannung vorprogrammiert. Im Ligaduell zwischen den beiden nationalen Schwergewichten am 1. Mai geriet Schachtars Stepanenko mit Dynamo-Star Yarmolenko heftig aneinander. Der Zwischenfall scheint genug Sprengkraft zu haben, um die Einheit der "Schowto-blakytni" ernsthaft zu gefährden - und damit den Erfolg in Frankreich.

kög