DFB-Pokal

Stand Pokalfinale vor Absage?

Hektische Tage für den DFB

Stand Pokalfinale vor Absage?

Dr. Theo Zwanziger

Sorgenvolle Miene: DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger muss sich mit dem Kartellamt auseinandersetzen. imago

Eröffnet worden war das juristische Tauziehen zwischen den Fußball-Verbänden und dem Bundeskartellamt mit einer Durchsuchung der Geschäftsstellen von DFB und DFL am 26. Februar. Anlass war ein gegen die Verbände eingeleitetes Ordnungswidrigkeiten-Verfahren wegen "des Verdachts wettbewerbsbeschränkender Absprachen". Konkret ging es um eine Arbeitsgruppe, die Dr. Theo Zwanziger vor einem Jahr in einem Medienbericht zum Thema Sponsoring angekündigt hatte.

Der DFB-Präsident hatte im Februar in einer ersten Stellungnahme völliges Unverständnis gezeigt: "Wo sind wir denn, wenn Kommunikation schon gleich die Bildung eines Kartells sein soll?" Mittlerweile soll gegen die Präsidenten Theo Zwanziger (DFB) und Reinhard Rauball (Liga) nach "Bild"-Angaben eine "Informationssperre" verhängt worden sein.

Damit nicht genug: Weil das Kartellamt DFB und DFL als "Konkurrenten" einstuft, hätte nach Angaben des Blattes bei gemeinsamen Veranstaltungen wie dem Pokalfinale und Länderspielen ein Bußgeld in sechsstelliger Höhe gedroht. Die Präsidenten Zwanziger und Rauball hätten mit ihren Privatvermögen haften müssen. Somit habe nicht nur das Pokalfinale am 19. April in Berlin zwischen Borussia Dortmund und Bayern München, sondern auch die DFB-Länderspiele gegen Weißrussland (19. April) und Serbien (31. Mai) kurz vor der Absage gestanden.

Erst am Donnerstagabend hätte das Kartellamt für die Veranstaltungen grünes Licht gegeben. Tatsächlich hat es intensive Verhandlungen zwischen den Anwälten der Verbände und dem Kartellamt gegeben. DFB-Mediendirektor Harald Stenger wollte den Bericht denn auch auf Nachfrage des Sport-Informations-Dienstes (sid) nicht dementieren, gab zu den Details jedoch keine Stellungnahme ab: "Wir bitten um Verständnis, dass wir in einem schwebenden Verfahren von großer Brisanz für den gesamten deutschen Fußball keine weiteren Kommentare abgeben werden."

Die Entwarnung gelte zudem nur vorläufig, denn das Verfahren läuft weiter. Das DFB-Präsidium, das am heutigen Freitag zu einer Sondersitzung zusammen kam, hatte also genügend Diskussionsbedarf.