DFB-Pokal

DFB-Pokal-Start "mit voller Kapelle": Niko Kovac will wieder nach Berlin

Bayern-Trainer über Drochtersen-Videos, Tolisso und Rudy

Start "mit voller Kapelle": Kovac will wieder nach Berlin

"Ich hätte ihn gerne wieder in den Händen": Niko Kovac hat eine beeindruckende Bilanz im DFB-Pokal.

"Ich hätte ihn gerne wieder in den Händen": Niko Kovac hat eine beeindruckende Bilanz im DFB-Pokal. imago

In Berlin kennt sich Niko Kovac so gut aus wie sich jemand eben in einer Stadt auskennt, in der er geboren wurde und die ersten 25 Jahre seines Lebens lebte. In Berlin feierte der Trainer im vergangenen Mai auch den größten Triumph seiner Trainerlaufbahn. Sieg im DFB-Pokalfinale, Sieg gegen den übermächtigen FC Bayern.

Schon ein Jahr zuvor hatte Kovac mit der Frankfurter Eintracht im Mai den Versuch gestartet, den Titel im Pokalfinale zu erlangen. Doch gegen Borussia Dortmund musste sich sein Team damals nach großen Kampf geschlagen geben. Es war bislang das einzige DFB-Pokalspiel, das er als Trainer verlor. Die Bilanz ist mehr als beeindruckend: zehn Spiele, eine Niederlage und neun Siege. Und das mit Frankfurt. Der Pokal liegt dem Kroaten. Und so ist es kein Wunder, dass er sagt: "Ich will das dritte Mal hintereinander nach Berlin."

Spielersteckbrief Tolisso
Tolisso

Tolisso Corentin

Spielersteckbrief Rudy
Rudy

Rudy Sebastian

Kovac liebt es, wenn es um alles oder nichts geht

Der Mann liebt die Spiele, in denen es drauf ankommt. Wenn es um alles oder nichts geht, wenn der Druck ins Unermessliche steigt, wenn es heißt "top oder hopp", dann, so scheint es, kommen die Qualitäten von Kovac erst richtig so zum Tragen. Wir erinnern uns: Der Kroate war 2016 keine zwei Monate in Frankfurt angestellt, da spielte der Trainer und sein Team schon um die Zukunft. In zwei nervenaufreibenden Spielen sicherte sich seine Mannschaft in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg (1:1, 1:0) damals die weitere Zugehörigkeit zur Beletage. Es war der Grundstein für den Erfolg, der dann folgte.

Platz elf und acht in der Liga konnten sich durchaus sehen lassen, doch es war vor allem der Pokal, der Kovac so begehrenswert für andere Klubs machte. "Das sind K.-o.-Spiele. Es gibt nur einen Sieger. In Frankfurt haben wir gesagt, es ist der schnellste und kürzeste Weg, um international dabei zu sein. Der Fokus der Spieler wurde richtig gelegt. Finale spielen möchte jeder, ich auch. Das ist ein schöner Pokal, den Pokal hätte ich gerne wieder in den Händen", machte Kovac am Freitag klar.

Alaba und Gnabry fehlen, James und Bernat fraglich

Drochtersen/Assel wird dabei keine allzu große Hürde sein, doch selbstverständlich analysierte Kovac per Video auch die viertklassigen Kicks des Gegners. "Wir sind vorbereitet", stellte er nüchtern fest. Dabei muss er allerdings auf David Alaba (Knieprellung) und Serge Gnabry (muskuläre Probleme) verzichten. Sie werden am Samstag ausfallen, auch ist der Einsatz von James und Juan Bernat (beide Sprunggelenksprobleme) noch nicht sicher.

Dagegen könnte Corentin Tolisso, der erst am Dienstag das Training nach der WM wiederaufnahm, am Samstag zu einem Kurzeinsatz kommen. "Tolisso hat Rückstand, aber das Spiel bietet sich an, ihm eventuell ein paar Minuten zu geben. Das ist nicht ausgeschlossen. Ansonsten", so versicherte Kovac, "werden wir schon mit der vollen Kapelle auflaufen."

Mit einem Rudy-Abschied hätte Kovac keine Probleme

Zu der gehört eigentlich auch noch Sebastian Rudy, doch der Mittelfeldspieler wird sich wahrscheinlich noch verändern, Leipzig hat derzeit die besten Karten. Der Bayern-Coach machte deutlich, dass er mit einem Weggang keine Probleme hätte. Im Gegenteil. "Es ist richtig, dass wir im Mittelfeld ein Überangebot haben. Sollte uns Sebastian verlassen, dann hätten wir 20 Feldspieler plus zwei Torhüter. Das ist eine gute Größe."

Für Kovac steht auch fest, dass er im Falle eines Weggangs von Rudy nicht mehr nachlegen würde. "Ich denke, dass uns dann in diesem Bereich, im Mittelfeld, niemand mehr verlassen wird. Ich weiß auch, dass das Transferfenster bis Ende August offen ist, aber ich gehe davon aus, dass da nichts mehr passiert."

Mounir Zitouni