DFB-Pokal

Die "verflixte Geschichte" des Marc Stendera, Mittelfeldspieler von Eintracht Frankfurt

Frankfurt: Für Barkok wäre eine Ausleihe sinnvoll

Die "verflixte Geschichte" des Marc Stendera

Guter Auftritt in Schweinfurt: Frankfurts Mittelfeldspieler Marc Stendera.

Guter Auftritt in Schweinfurt: Frankfurts Mittelfeldspieler Marc Stendera. imago

Eine Sensation lag im mit 15060 Zuschauern pickepackevollen Willy-Sachs-Stadion zwar nicht in der Luft, trotzdem taten sich die Hessen im ersten Durchgang schwer gegen den wacker kämpfenden Underdog. Frankfurt spielte gewissermaßen im Schongang, verlor zu viele Bälle und präsentierte sich in den Zweikämpfen nicht so bissig wie die Spieler des Viertligisten, denen man anmerkte, dass das Kräftemessen mit einem Bundesligisten für sie das Spiel des Lebens ist. Über den forschen Linksverteidiger Herbert Paul kam der FCS sogar zweimal gefährlich zum Abschluss.

"In der ersten Halbzeit haben wir uns das Leben selber schwergemacht. Wir hatten zu viele leichtfertige Ballverluste, haben im Mittelfeld keine Ruhe reinbekommen und den Gegner mit Ballverlusten dazu eingeladen, schnell umzuschalten. Das hat mir nicht gefallen", sagte Trainer Niko Kovac. Mit dem Auftreten im zweiten Durchgang konnte er schon wesentlich besser leben. Abgesehen von einer Schrecksekunde, als Marius Willsch nach einem leichtsinnigen Fehlpass von Kevin-Prince Boateng frei vor Lukas Hradecky auftauchte, hatte die Eintracht das Geschehen im Griff. Mit zunehmender Spieldauer schwanden bei Schweinfurt die Kräfte, was zu immer größeren Abständen führte, die Frankfurt mit sehenswerten Kombinationen immer wieder auszunutzen wusste.

Spielersteckbrief M. Stendera
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Kovac: "Wir hätten sicherlich noch höher gewinnen können"

Bester Mann auf dem Platz war Sebastien Haller. Der Stürmer erzielte nicht nur zwei Tore, er leitete per Kopf und Fuß auch zahlreiche gefährliche Situationen ein. "Wir hätten sicherlich noch höher gewinnen können", stellte Kovac zu Recht fest. Dass nicht noch mehr Tore fielen, lag vor allem am emsigen Angreifer Luka Jovic, der mehrere vielversprechende Tormöglichkeiten ausließ. Immerhin bereitete der junge Serbe Danny Blums Treffer zum 4:0 mit einem feinen Pass vor.

Kovac: "Marc hat es außerordentlich gut gemacht"

Umsichtig agierte auch der zur Pause für den überforderten Aymen Barkok eingewechselte Marc Stendera. Der in seiner noch immer jungen Karriere schon von einigen schweren Verletzungen und zuletzt einer Erkältung gebeutelte Mittelfeldspieler brachte als Achter Ruhe in die Partie und spielte viele kluge Bälle in die Tiefe. Mit dieser Leistung hat sich der 21-Jährige für weitere Auftritte empfohlen, Kovac könnte sogar überlegen, das Eigengewächs am Freitag in Mainz anstelle von Jonathan de Guzman aufzubieten. "Marc hat es außerordentlich gut gemacht", lobte Kovac. Mitfühlend erklärte der Coach: "Mit Marc ist das eine verflixte Geschichte; er ist verletzt, dann ist er krank, dann hat er das, dann hat er das. Er braucht einfach mal ein bisschen Kontinuität, das Glück, dass er gesund bleibt. Man merkt schon, dass er eine Bärenruhe hat und gewisse Sachen im Augenwinkel sieht. Jetzt hoffen wir, dass er uns auch in Zukunft zur Verfügung steht."

Kovac nimmt Barkok in Schutz

Barkok dürfte dagegen vorerst keine Alternative für die Startelf sein. Der technisch hochbegabte 19-Jährige war der mit Abstand schwächste Frankfurter. Durch ungenaue Pässe und andere leichtfertige Ballverluste machte er der Mannschaft das Leben schwer. In der Bundesliga werden solche Fehler in der Regel bestraft. Kovac nimmt den Youngster gleichwohl in Schutz: "Aymen ist eigentlich ein Spieler, der über die linke Seite kommt, wenn man mit zwei Außenstürmern spielt. In der Mitte ist es nicht ganz einfach, das ist nicht seine natürliche Position, das muss er aber lernen, das gehört zum Reifeprozess dazu. Er wird wieder seine Möglichkeiten bekommen. Wir werden ihm nicht den Kopf abreißen, sondern ihn weiter stützen. Er wird noch sehr viele gute Spiele für uns machen."

Trotz der aufmunternden Worte wäre der Juniorennationalspieler gut beraten, die nächste Transferperiode zu nutzen, sich in die 2. Liga ausleihen zu lassen. Dort ist die Chance wesentlich größer, regelmäßig Spielpraxis zu sammeln. Spielt er so wenig wie bislang in dieser Saison - in der Liga kam er erst einmal als Joker -, droht seine Entwicklung zu stagnieren. Das wäre schade, ist Barkok doch eines der größten Talente in den Reihen der Eintracht.

Julian Franzke

Bilder zur Partie 1. FC Schweinfurt 05 - Eintracht Frankfurt