Der FC Bayern München ging nach dem 4:0-Erfolg über den 1. FC Nürnberg auf acht Positionen neu aufgestellt in das Pokalhalbfinale. Meister-Coach Jupp Heynckes beließ lediglich Contento, van Buyten und Shaqiri in der Startelf. Schweinsteiger, Lahm, Dante, Neuer, Martinez, Robben, Müller und Mandzukic durften mitwirken. Ribery fehlte nach der Roten Karte im Achtelfinale gesperrt.
Weniger Rotation gab es seitens der Gäste. Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking stellte im Vergleich zum 2:2 gegen Hoffenheim Madlung und Fagner für Arnold sowie Kjaer auf.
Der VfL Wolfsburg besaß eine klare Vorstellung davon, wie er in München bestehen wollte. Medojevic gesellte sich konsequent zu Schweinsteiger und verstellte so die Passwege auf den Nationalspieler, der sich prompt seltener als gewohnt im Ballbesitz wiederfand. Der Rest der Niedersachsen erwartete tief verteidigend und dichtgestaffelt die Angriffe der Münchner.
Torschütze, Angreifer und Vorlagengeber: Xherdan Shaqiri erwischte einen guten Tag im DFB-Pokal-Halbfinale. Getty Images
An dieser Aufgabe hatte der kommende Deutsche Meister etwas zu knabbern. Über die rechte Seite fanden die Bayern über Lahm manches Mal eine kleine Lücke, mehr als eine Halbchance durch Schweinsteiger war dort aus aber nicht zu holen (7.). Als sich jedoch die Gäste aufmachten, einmal schnell nach vorne zu spielen, wurde dies sofort bestraft. Contento war Endstation für ein Dribbling von Fagner, Naldo wehrte den langen Ball in die Mitte ab und Shaqiri schaltete schnell. Robben war durch, spielte maßgenau auf Mandzukic, der sicher verwandelte (17.), dann aber Schmerz verspürte. Madlung foulte den Kroaten einen Bruchteil nach dem Torschuss hart.
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Die Heynckes-Elf war auf Kurs und ließ den Gästen nun etwas mehr Platz. Beinahe nutzte dies Hasebe aus, der nach Neuer-Patzer zum Abschluss kam, aber anstelle des Tores nur den Oberkörper von Dante auf seine Festigkeit prüfte (21.). Wolfsburg wurde nun mutiger, stellte sich weiter vorne auf. Das sah streckenweise nicht schlecht aus, doch Zählbares sprang nicht heraus. München stand hinten sattelfest und nutzte den nächsten Gäste-Fehler eiskalt aus. Madlungs Fehlpass war der Startpunkt für einen Zwischensprint Shaqiris, der Robben mustergültig einsetzte. Der Niederländer überwand Keeper Benaglio mühelos (37.).
Kurz vor der Pause dann das Novum. Bayern kassierte erstmals in dem laufenden Wettbewerb ein Gegentor. Diegos Flatterball wurde lang und länger, Neuer war düpiert und die weiße Weste der Münchner leicht befleckt (45.).
Nach der Pause - Die Bayern machen ernst!
Die Verhältnisse wurden schnell nach Wiederanpfiff wieder zurechtgerückt. Nach einem kurz ausgeführten Eckball kam Shaqiri aus 20 Metern zum Abschluss und versenkte das Spielgerät flach in die rechte untere Ecke (50.). Es war die frühe Entscheidung in einem Spiel, dem die ganz große Spannung nun bis zum Schlusspfiff etwas abging. Bayern agierte souverän, Wolfsburg war der Zahn gezogen. Zwar wurde der VfL etwa durch Vierinha noch einmal auffällig (57., 61.), doch auch die Hereinnahme von frischen Offensivkräften brachte keine neuen Erkenntnisse. Dost kam für Fagner (63.), Helmes für Olic (73.) - es blieb Makulatur.
Gomez trifft und trifft und trifft
Mario Gomez erzielte in den Schlussminuten einen Blitz-Hattrick und stellte seine Treffsicherheit unter Beweis.
Der FC Bayern spielte die verbliebene Zeit locker herunter und durfte sich bereits vor Abpfiff dank der lautstarken Fans in der Arena auf den Endspielort einstimmen. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" – aber nicht, ohne vorher dem VfL noch ein paar einzuschenken. Schweinsteiger auf Shaqiri, der mit Übersicht auf Joker Gomez. Es stand 4:1 (80.). Kurz darauf legte Schweinsteiger selber auf, wieder Gomez - 5:1 (83.). Und dann feierte er gar den Blitz-Hattrick, überwand Benaglio nochmals zum 6:1-Endstand (86.). Es war am Ende ein deutlicher Erfolg des Favoriten, der nun mit breiter Brust auf den Endspielgegner wartet.
Der FC Bayern ist in der Liga am Samstag den 20.04. wieder am Ball. Um 15.30 Uhr tritt der Tabellenführer in Hannover an. Wolfsburg spielt um 18.30 Uhr bei Werder Bremen vor. Das Pokalfinale in Berlin ist in diesem Jahr auf den 1. Juni terminiert.