Unterhachings Trainer Heiko Herrlich vertraute auf exakt dieselbe Anfangsformation, die beim Liga-Auftakt ein 1:1 bei Preußen Münster erzielt hatte.
Auf Seiten der Breisgauer setzte SC-Coach Marcus Sorg in seiner Startelf mit Ferati und Dembelé auf zwei Neuzugänge. Verzichten musste er auf Torjäger Cissé, der wegen einer Magen-Dram-Verstimmung erst gar nicht anreiste.
Gegen defensive Hachinger war Freiburg sofort das bestimmende Team und erspielte sich schnell mehr oder minder hochkarätige Möglichkeiten, die aber Caligiuri (1., 7.) und Makiadi (9.) teilweise kläglich vergaben.
Sekunden später machte es der Kongolese besser, als er nach Vorarbeit von Nicu aus kurzer Distanz die überfällige Führung besorgte (10.).
Haching zeigte sich keineswegs geschockt, sondern schaltete nun seinerseits den Vorwärtsgang ein - Baumann parierte gegen Niederlechner (11.). Die einsatzfreudigen Oberbayern griffen den SC schon in dessen Hälfte an, provozierten frühe Ballverluste und deckten erhebliche Abwehrschwächen des Gegners auf. Eine davon wusste Sternisko nach toller Vorarbeit von Schwabl zum Ausgleich zu nutzen (17.).
Das 1:1 verschaffte der SpVgg zunächst Rückenwind, weitere Chancen erspielten sich die Herrlich-Schützlinge aber nicht. Freiburg, das den Faden verloren hatte, aber auch nicht. Vieles spielte sich bei nun mäßigem Tempo im Mittelfeld ab. Die Kontrahenten begegneten sich auf Augenhöhe, wobei die Hausherren ein größeres Laufpensum abspulten.
Es dauerte über eine halbe Stunde, ehe die Sorg-Schützlinge durch Dembelé und Jendrisek wieder den Ansatz einer Gelegenheit hatten (32.). Zu einer zwingenden Chance reichte es für den im Schlussdrittel des ersten Durchgangs optisch leicht überlegenen Bundesligisten aber nicht mehr, weil Haching in Strafraumnähe die Räume gut verdichtete.
DFB-Pokal
Ohne personelle Neuerungen, aber mit einem Paukenschlag begann der zweite Abschnitt: Niederlechner versuchte, am rechten Fünfereck in Schussposition zu kommen, Barth hielt ihn am Trikot fest - Elfmeter! Tunjic trat an und verwandelte sicher zum 2:1 (47.).
Die Breisgauer zogen daraufhin das Tempo deutlich an. Die Oberbayern sahen sich zurückgedrängt - Innenverteidiger Ziegler war nun gefordert, bewies aber eindrucksvoll Zweikampfstärke und Übersicht. Nur Jendriseks Volleyschuss nach schöner Stafette galt es in der Drangphase der Gäste zu notieren (52.), ehe sich die Hausherren wieder befreien konnten.
Sorg reagierte, brachte mit Reisinger für Makiadi eine offensivere Variante (55.), was zunächst ohne Effekt blieb: Die SpVgg erwies sich in den direkten Duellen zweikampfstärker und ließ mit großer Einsatzfreude den Gegner nicht zur Entfaltung kommen. Von einem Klassenunterschied, geschweige denn einem Zwei-Klassenunterschied, war nichts zu sehen, die Oberbayern strahlten bei ihren Angriffen sogar mehr Gefahr aus als der SCF.
Klare Aktionen blieben bei den Gästen Fehlanzeige, demzufolge auch Möglichkeiten zum Ausgleich. Der fiel aber doch, und zwar nach einem Standard: Nach einer Ecke des eingewechselten Bickel brachten die Hausherren den Ball nicht weg, Reisinger stocherte das Leder im Fünfmeterraum aus kürzester Distanz ins Netz (74.).
Nun hatte der Bundesligist Oberwasser, wollte die Entscheidung in der regulären Spielzeit. Butscher köpfte an die Latte (80.), Jendrisek in aussichtsreicher Position drüber (82.).
Das Tor fiel aber auf der anderen Seite: Nach einem klasse Angriff mit direktem Spiel über mehrere Stationen sah Referee Winkmann Feratis Zweikampfverhalten gegen Thiel als regelwidrig an. Fragwürdig, aber erneut Elfmeter, und wieder verwandelte Tunjic sicher (87.).
Vier Minuten Nachspielzeit gab es obendrauf, beide Teams hatten einen weiteren Treffer auf dem Fuß. Zunächst Bigalke für die SpVgg, auf der anderen Seite Jendrisek für die Gäste Sekunden vor dem Ende - dann rissen die Hachinger jubelnd die Arme hoch.
Unterhaching muss bereits am Mittwoch wieder in der 3. Liga ran. Dann empfängt Herrlichs Team den 1. FC Heidenheim. Der SC Freiburg startet am kommenden Samstag mit einem Auswärtsspiel beim FC Augsburg in die neue Bundesligasaison.