Champions League

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp verteidigt Neymar vor Champions-League-Auftakt gegen Paris Saint-Germain

Klopps Ausblick auf Paris Saint-Germain

"Es war klug von Neymar, sich selbst zu beschützen"

Zwischen Lockerheit und PSG: Jürgen Klopp.

Zwischen Lockerheit und PSG: Jürgen Klopp. Getty Images

Die Parallelen zwischen Jürgen Klopp und Thomas Tuchel heißen mittlerweile nicht mehr nur Bruchweg und Westfalenstadion oder Mainz und Dortmund. Mittlerweile ist auch Tuchel angekommen in Europas Elite, oder hat es mit Paris Saint-Germain zumindest vor. Klopp hat - wie bislang immer - den Anfang gemacht und Liverpool immerhin schon ins Champions-League-Finale geführt.

Selbst die Voraussetzungen vor dem Wiedersehen am Dienstagabend (21 Uhr, LIVE! auf kicker.de und im Stream bei DAZN ) könnten paralleler kaum sein: Beide haben die ersten fünf Ligaspiele gewonnen, beide haben einen Start-Rekord aufgestellt und beide werden - das darf im vierten Jahr auch über Klopp gesagt werden - an Titeln gemessen. Mit dem pikanten Unterschied, dass Tuchel in der Ligue 1 vermutlich wenig Gegenwind bekommt und PSG deswegen die ersehnte Champions-League-Trophäe bringen soll.

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Klopps angebrachtes Tiefstapeln und der hinkende Tuchel-Vergleich

Mit 222-Millionen-Transfers und 180-Millionen-Transfers im Rücken ist Paris wieder einer der Topfavoriten auf den Titel. Als Klopp also am Montag gefragt wurde, ob nicht gar Liverpool angesichts der Anfield Road im Rücken mit einem kleinen Vorteil in das brisante Auftaktduell gehen würde, musste Klopp lachen, wie nur Klopp lachen kann. "Wie könnten wir Favorit sein?". Natürlich sei Anfield imstande, für eine spezielle Stimmung zu sorgen, aber "dieses Team (PSG, d. Red.) wurde zusammengestellt, um die Champions League zu gewinnen. Sie sind Titelfavorit."

Das Spiel, Lobeshymnen und Favoritenrollen auf Gegner zu schieben, hat Klopp gewiss nicht erfunden, beherrscht es dafür aber ziemlich gut; auch wenn er "sicher keine Psychospielchen spielen" wolle. Nur dieses Mal, wenn der Gegner nicht Huddersfield, sondern Paris heißt, nimmt man ihm das Tiefstapeln sogar ab. Seine gute Bilanz gegen Tuchel (erst eine Niederlage in zwölf Aufeinandertreffen) wischte Klopp damit vom Tisch, dass "ich ein ziemlich gutes Team in Dortmund hatte und er Mainz-Trainer war". Auch wenn Tuchel dort "herausragende Arbeit" geleistet habe, "wäre das nicht wirklich fair."

Schwalbenkönig Neymar? "Eine normale Reaktion, ich verstehe das"

Trotzdem sagt er über sein sechs Jahre jüngeres Pendant: "Es war klug von Paris, Tuchel zu holen. Du brauchst einen Trainer, der so eine individuelle Klasse als Team zusammenfügt." Von dieser individuellen Klasse hat PSG genug, nach ihren Sperren beziehungsweise Verschnaufpausen kehren Weltmeister Kylian Mbappé und Neymar dazu noch ausgeruht zurück.

Dass einer von ihnen seit Sommer nicht nur sportlich unter spezieller Beobachtung steht, ist Klopp zwar nicht entgangen, doch vertritt der Ex-Dortmunder eine andere Meinung als ein großer Teil, der Neymar inzwischen als "Schwalbenkönig" abstempelt. Ein paar WM-Spiele habe er von Brasilien geschaut, erzählte Klopp mit ernster Miene, "da sah es aus, als habe Neymar etwas mehr aus gewissen Situationen gemacht." Für Klopp allerdings eine "normale Reaktion, ich verstehe das. Es ist klug, dass er sich selbst beschützt."

Es wirkte fast so, als wäre Neymar sein eigener Spieler, so deutlich nahm Klopp den PSG-Superstar in Schutz: "Er war bei der WM nicht mal fit. Niemand hat ihn gefragt: 'kannst du spielen?' Er hat versucht, die Verantwortung zu übernehmen und für sein Land zu spielen - nicht fit. Belgien hat gegen Brasilien herausragend gespielt (2:1-Sieg im Viertelfinale, d. Red.), aber wäre Neymar fit gewesen, hätte Brasilien gewonnen."

Wenn ich nicht Trainer wäre, würde ich mir das Spiel anschauen.

Jürgen Klopp

Deswegen hält es Liverpools Trainer auch nicht für machbar, Neymar zu "100 Prozent in den Griff zu bekommen", es aber zumindest zu versuchen. "Wir müssen arbeiten. Und im Fußball bedeutet das laufen. Also müssen wir sehr viel laufen und die Räume nutzen und all das Zeug."

Außer in den fast zweiminütigen Unterbrechungen für die Übersetzung ins Französische lachte Klopp standesgemäß viel während der Pressekonferenz. So auch, als er abschließend wieder mal versicherte: "Wenn ich nicht Trainer wäre, würde ich mir das Spiel anschauen."

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mkr