Vermisst das Fairplay bei den Franzosen: Trainer Louis van Gaal. imago
"Es gibt keinen offiziellen Protest", drückt sich Markus Hörwick, der Mediendirektor der Bayern zurückhaltend aus: "Das ist eine alleinige Entscheidung der französischen Liga, und diese Liga ist autark. Ob uns das gefällt oder nicht ist ein anderes Thema." Ein gewisser Ärger klingt bereits mit.
Deutlicher wird Trainer Louis van Gaal, dem die ganze Angelegenheit überhaupt nicht schmeckt und der das Fairplay vermisst. "Ein wesentliches Kennzeichen von Sport ist es, dass er immer unter gleichen Umständen stattfindet. Es kann nicht sein, dass wir spielen und die nicht", sagte der Niederländer.
Van Gaal forderte daher: "Man muss es unter gleichen Umständen organisieren, und derjenige, der es organisiert, muss dafür sorgen. Ich denke, die UEFA muss kontrollieren. Aber das ist offenbar nicht möglich. Das muss man ändern. Es müsste eine Institution geben, die kontrolliert und überwacht."
Noch tags zuvor hatte van Gaal gesagt: "Ich werde meinen Sportdirektor Christian Nerlinger bitten, die UEFA aufzufordern, dem französischen Verband die Spielverlegung zu untersagen und sie rückgängig zu machen."
Die Bayern treffen am kommenden Mittwoch im Hinspiel auf Lyon und müssen dann am Samstag darauf bei Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga antreten. Lyon hat durch die Verlegung dagegen spielfrei und kann sich auf das Rückspiel am 27. April konzentrieren.
Der deutsche Rekordmeister hat übrigens schon einmal schlechte Erfahrungen mit Spielverlegungen eines Gegners gemacht. Im UEFA-Cup-Halbfinale 2008 waren die Münchner an Zenit St. Petersburg gescheitert (1:1, 0:4). Die Russen hatten damals gleich mehrere Spiele in der heimischen Meisterschaft verlegen lassen, um sich ganz auf die Partien gegen Bayern konzentrieren zu können. Zenit setzte sich durch und gewann anschließend auch den UEFA-Pokal.
