Barça-Trainer Josep Guardiola brachte im Vergleich zum 1:2 im Clásico gegen Real Madrid vier Neue: Für Adriano, Dani Alves, Thiago Alcantara und Tello liefen Piqué, Fabregas, Cuenca und Sanchez auf.
Chelseas Coach Roberto di Matteo schonte beim 0:0 im Stadtderby beim FC Arsenal nicht weniger als acht Akteure. Die Startaufstellung im Camp Nou entsprach exakt der aus dem Hinspiel an der Stamford Bridge.
Barcelona startete von Beginn an druckvoll. Chelsea staffelte sich wie erwartet sehr tief, hinter Drogba erwartete eine Fünferkette die Angriffe der Spanier. Mit Xavi als Taktgeber entwickelten die Hausherren sofort immensen Druck, fast früh gekrönt durch Messi, der das Außennetz traf (3.).
Wie beim Handball gruppierten sich die Blues um den eigenen Strafraum, 20 Meter vor dem Tor war kaum mehr Platz für die Ballzirkulation der Blaugrana. Frühzeitig musste dann aber Chelseas Abwehrbollwerk umgestaltet werden: Cahill musste angeschlagen raus - Bosingwa kam (12.).
Die Londoner nutzten jede Gelegenheit, Barças Rhythmus zu stören, verzögerten beim Einwurf oder Abstoß. Ohne großen Erfolg, die Guardiola-Elf kreierte selbst durchs dichte Zentrum die nächste Großchance, die wiederum Messi frei vor Cech, der per Fußabwehr rettete, nicht zu nutzen verstand (19.).
Wenig später setzte Drogba nach erfolgreichem Dribbling gegen einen angeknockten Piqué, der kurz zuvor vom eigenen Keeper Victor Valdes abgeräumt worden war, den ersten Nadelstich der Gäste (25.). Die Iberer, nun mit Dani Alves für Piqué, jagten den Blues meist frühzeitig den Ball ab, leisteten sich jetzt aber einige Unkonzentriertheiten und einen kleinen Durchhänger.
Es dauerte eine Weile, ehe der Einbahnstraßenfußball Richtung Gästetor seine Fortsetzung fand. Dann allerdings mit Folgen für die Engländer: Dani Alves entdeckte halblinks eine Lücke und passte in den Strafraum zu Cuenca. Dessen Querpass in Höhe des Fünfers drückte Busquets freistehend über die Linie (35.).
Die Führung für Barcelona: Sergio Busquets drückt den Ball über die Linie. Getty Images
Euphorisiert drängte die Guardiola-Elf auf den zweiten Treffer. Bei Chelsea verlor ausgerechnet Kapitän Terry die Nerven: Der Routinier trat Sanchez von hinten mit dem Knie in den verlängerten Rücken - was für eine unsinnige wie unschöne Aktion: Rot (37.)! Noch vor dem Wechsel rächten sich die Katalanen in Form des zweiten Treffers: Sanchez spielte vor dem Strafraum quer auf Messi, der sofort Fahrt aufnahm. Vor dem Sechzehner folgte der Pass des Argentiniers auf Iniesta, der von halblinks aus 13 Metern überlegt flach ins rechte Eck einnetzte (43.).
Doch noch vor der Pause schlugen die Blues zurück, ein einsamer Konter sorgte für das Anschlusstor: Nach Lampards Pass enteilte Ramires Puyol und hob den Ball technisch gekonnt über den herauslaufenden Victor Valdes ins Netz - nur noch 2:1 (45.+1).
Die Halbfinal-Rückspiele
Ohne personelle Wechsel kamen die Kontrahenten aus der Kabine. Es ergab sich alsbald die Riesenmöglichkeit zum 3:1, als Drogba Fabregas im Strafraum von den Beinen holte. Messi trat an, knallte die Kugel aber nur an die Latte (49.).
Der vergebene Elfmeter arbeitete an Barça, das den Faden verlor. Die Kombinationen stockten, dem Passspiel fehlte es an Präzision. Die Londoner, bei denen nun auch Drogba mit (und stark!) verteidigte, hielten die Spanier bis auf eine Kopfballchance von Sanchez (54.) gut in Schach.
Den Katalanen fehlte die Zielstrebigkeit, die zündende Idee. Zu durchsichtig waren meist die Aktionen, um die sich klug verschiebenden englischen Defensivkünstler ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Zudem konnten sich die Gäste auf ihren Keeper Cech verlassen, der gegen Cuenca prima parierte (62.).
Der Tank der Blaugrana war leer. Guardiola brachte frische Kräfte, Tello und Keita ersetzten Cuenca und Fabregas - und schon brach die Schlussviertelstunde an. Angefeuert von den Fans investierten die Iberer noch einmal alles. Sanchez' Treffer zählte wegen Abseits nicht (82.), Messi scheiterte am Pfosten (83.), Mascherano an Cech (90.).
Und auf der Gegenseite machte ein Joker alles klar: Chelsea befreite sich, ausgerechnet der Spanier Torres machte gegen seine Landsleute den Deckel drauf und vollendete ein Solo zum 2:2 (90.+1). Wenig später war Schluss.
Chelseas Serie gegen Barcelona hielt - seit sieben Partien haben die Londoner nun schon gegen die Spanier nicht mehr verloren und somit das Finale in München am 19. Mai erreicht. Einzige Wermutstropfen im Freudenbecher: Rotsünder Terry sowie die Gelb-gesperrten Ivanovic, Raul Meireles und Ramires sind dort nicht dabei.
Für Barça geht es am Sonntag in der Liga bei Rayo Vallecano weiter. Chelsea empfängt am selben Tag die Queens Park Rangers.