Oft einen Schritt schneller waren die Franzosen, hier Govou, der sich gegen VfB-Kapitän Meira durchsetzt. dpa
Bei Lyon, das sich nach zunächst schwachem Start mittlerweile in der Ligue 1 an die Tabellenspitze geschlichen hat, vertraute Coach Alain Perrin exakt derselben Elf, die im Hinspiel 2:0 in Stuttgart gewonnen hatte.
Auf Seiten des VfB Stuttgart schickte Trainer Armin Veh die Startformation auf den Rasen, die in der Meisterschaft beim 1:0 in Nürnberg den zweiten Sieg in Folge einfuhr.
Aus Sicht des VfB begann die Partie nicht wie erhofft: Lyon nutzte seine erste Chance sofort zur Führung! Benzema verlängerte im Mittelfeld mit der Hacke zu Govou, der am Strafraum quer zu Källström passte. Der Schwede leitete direkt zu Ben Arfa weiter und der Linksfuß überwand Schäfer mit einem Schrägschuss aus 13 Metern, den Beck unhaltbar für seinen Keeper noch leicht abfälschte (6.).
Olympique nutzte den Schockzustand der Gäste zu blitzartigen Angriffen immer wieder über Benzema, der eine gute Chance vergab (11.). Nicht so Källström vier Minuten später: Govou mit einem hohen Pass rechts am Strafraum zu dem Schweden. Der nahm den Ball in 18 Metern Torentfernung an, düpierte Khedira und hämmerte das Leder mit rechts ins linke untere Eck. Benzema stand dabei allerdings im Abseits, behinderte wohl aber nach Meinung des Referees nicht die Sicht von Schäfer. Fast vom Anstoß weg kam der VfB zurück: Hitzlsperger zog aus 20 Metern ab, Vercoutre konnte nicht festhalten, und Gomez staubte aus fünf Metern ab (16.).
Beiden Kontrahenten agierten in der Folge mit offenem Visier. So gab es fast im Minutentakt Strafraum-Aktionen und Chancen hüben wie drüben: Juninho (18.) und der brandgefährliche Benzema (30.) für Lyon, Cacau (21.) aus vielversprechender Position sowie Meira (24.) und Khedira (28.) aus der Distanz für die Schwaben. Der deutsche Meister wehrte sich gegen die ballsicheren Franzosen, spielte bis zum Strafraum auch gut mit, war aber in der Defensive gegen die schnellen Passfolgen der Perrin-Schützlinge oftmals überfordert.
So blieb es Lyon in Person von Ben Arfa vorbehalten, für den Schlusspunkt im ersten Durchgang zu sorgen, und wieder sah die Deckung des VfB einschließlich Schäfer nicht gut aus: Der 20-Jährige fintierte in der Nähe des rechten Fünferecks erfolgreich gegen Magnin und schoss dann hoch am Keeper vorbei ins lange Eck (37.).
zum Thema
Unverändert begannen beide Teams in Abschnitt zwei. Zehn Minuten passierte bis auf ein rüdes Foul von Bastürk an Fabio Santos nichts - der Türke sah Gelb (51.). Dann aber wie aus dem Nichts der Anschlusstreffer: Meira diagonal rechts raus zu Beck. Der Rechtsverteidiger spielte quer zu Gomez, der aus fünf Metern keine Mühe hatte, den Anschlusstreffer zu markieren (56.).
Stuttgart witterte Morgenluft und hatte vier Minuten später die Riesenchance zum Ausgleich: Gomez trat kurz vor der Strafraumlinie bedrängt von Fabio Santos in den Boden - dennoch Elfmeter! Hitzlsperger übernahm die Verantwortung, doch der bis dorthin unsichere Vercoutre parierte (60.)! Der Nationalspieler versuchte es danach für die zunächst weiterhin offensiven Schwaben mit Wut im Bauch ebenso erfolglos zweimal aus der Distanz (66., 69.).
Olympique geriet in der Endphase der Partie nur noch selten in Gefahr, war dem vierten Treffer klar näher als der VfB, dessen Zwischenhoch völlig abgeebbt war. Gegen Benzema (73.), Juninho (76., 80., 88.) und Keita (84.) parierte Schäfer teilweise glänzend - Juninhos Schlusspunkt konnte aber auch die Nummer eins des VfB nicht verhindern: Der eingewechselte Clerc ging rechts durch, legte in Höhe des Fünfers quer zum Brasilianer, der den Ball nur noch ins leere Tor schieben brauchte (90.+3.).
Für die Schwaben ist das internationale Geschäft in dieser Saison passé - auch der UEFA-Cup ist nach der vierten Niederlage im vierten Spiel nicht mehr zu erreichen.
In der Königsklasse wartet auf Lyon in der nächsten Runde mit Barcelona der wohl schwerste Brocken. Stuttgart trifft auf Glasgow, hat zuvor aber am kommenden Samstag in der Bundesliga Tabellenführer FC Bayern vor der Brust.