Bundesliga

Jagdszenen im Olympiastadion

Berlin: Randale nach dem Spiel - 30 Festnahmen

Jagdszenen im Olympiastadion

Hertha BSC

Hooligans(re.) jagen Ordner übers Feld und stürmen in Richtung Katakomben. imago

57.761 Zuschauer waren zum "Abstiegsendspiel" der Hertha ins Olympiastadion gekommen. Nach flottem Beginn und vielen vergebenen Chancen verspielte die Elf von Friedhelm Funkel die 1:0-Führung durch Gekas, Bunjaku und in der Nachspielzeit Charisteas besiegelten die 17. Saisonniederlage der Hauptstadt-Elf. Und damit wohl auch den Abstieg aus der Bundesliga. Acht Punkte Rückstand hat die "Alte Dame" zum Relegationsrang.

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Eine Situation, die ein Teil der Berliner Fans so nicht hinnehmen wollte. Die Chaos-Truppe stürmte zunächst ungehindert den Platz. Spieler, Trainer und Betreuer flüchteten vom Spielfeld in die Katakomben. Mehrere Minuten beherrschten Jagdszenen das Bild, ehe sich die Randalierer, nachdem sie mit Stangen auf Reservebänke und Reklametafeln eingeschlagen hatten, wieder in den Fanblock zurückzogen.

30 Festnahmen, vier verletzte Polizisten

Zudem sorgte das Abbrennen von Feuerwerkskörpern für zusätzliche Gefahr. Die Polizei nahm 30 Personen fest, vier Beamte sollen leichte Verletzungen davongetragen haben. Bei den Festgenommenen "handelt es sich aber wohl ausschließlich um Fälle, bei denen die festgenommenen Personen nicht dem Haftrichter vorgeführt werden mussten. Da reichte es, die Personalien aufzunehmen", sagte ein Polizeisprecher dem SID. Die Polizei erklärte ferner, dass es im weiteren Verlauf des Abends ruhig geblieben sein soll.

Über das Verhalten der Ordner und Polizeikräfte gab es zunächst unterschiedliche Aussagen. Hertha-Präsident Werner Gegenbauer erklärte, dass die Sicherheitskräfte mit dem plötzlichen Ansturm wohl nicht gerechnet hätten. Klub-Sprecher Gerd Graus gab indes zu Protokoll, dass Ordner und Polizei sich bewusst zurückgezogen hätten, um deeskalierend zu wirken. Der Klub stehe in engem Kontakt mit der Polizei.

Randale in Berlin

Außer Rand und Band. Randale in Berlin. imago

Die Ereignisse in Berlin werden die Debatte um die Sicherheit in den Fußballstadien weiter anheizen. Kürzlich erst hatten Nürnberger Anhänger beim Auswärtsspiel in Bochum (0:0) im Fanblock Bengalen-Feuer gezündet, mehrere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Trainer Friedhelm Funkel verurteilte das Geschehene im Anschluss: "Die Ausschreitungen haben absolut nichts in einem Fußballstadion zu suchen." Präsident Gegenbauer kündigte an: "Dagegen werden wir mit allen Mitteln vorgehen. Das Spiel unserer Mannschaft gab keinen Anlass, so mit dem Olympiastadion umzugehen. Wir werden alles in Ruhe auswerten."

Club-Trainer Dieter Hecking sagte gegenüber "Sky", dass er hier "keinerlei Verständnis" habe. "Wir müssen aufpassen, dass der Fußball nicht wieder verkommt", so Hecking. "Wir müssen entschieden dagegen vorgehen. Ich hoffe, dass sich da endlich welche finden, die Arsch in der Hose haben und dem Einhalt gebieten. Ich möchte nicht erleben, was passiert, wenn es den ersten Toten gibt."