Bundesliga

Milliarden-Deal geplatzt

Kooperation DFL/Sirius gescheitert

Milliarden-Deal geplatzt

Die DFL schreibt die TV-Rechte ab Oktober neu aus.

Die DFL schreibt die TV-Rechte ab Oktober neu aus. imago

Der zwischen der DFL und der Kirch-Tochter Sirius geschlossene Vertrag über die Vermarktung der TV-Rechte ab 2009 ist aufgekündigt worden. Nachdem das Bundeskartellamt die "Empfehlung" ausgesprochen hatte, die Zusammenfassung von den Samstagsspielen in der Bundesliga im frei empfangbaren Fernsehen auch ab 2009 vor 20.00 Uhr auszustrahlen, war dem Deal mit Sirius quasi die Geschäftsgrundlage entzogen worden.

"Das Kartellamt hat mit seinen Vorgaben der geplanten Zusammenarbeit die Grundlage entzogen. Nach Abwägung aller Handlungsmöglichkeiten hat der Vorstand daher beschlossen, die entsprechenden Vertragsbeziehungen aufzulösen", erklärte Liga-Präsident Reinhard Rauball.

Die DFL wird die Bundesliga-Rechte 2009 bis 2012 nun in Eigenregie - ohne einen Zwischenhändler - voraussichtlich ab Oktober ausschreiben.

DFL definiert Spielplan und konkrete Pakete

Wie die DFL mitteilt, werden auf Basis der bisherigen Entscheidungen des Ligavorstandes und im Rahmen der den Klubs bereits bekannten Eckpunkte nun ein Spielplan und konkrete Pakete von der DFL definiert. "Die DFL hat sich auf diese Rechtevergabe bereits seit Wochen vorbereitet und führt mit Zustimmung von Sirius seit längerer Zeit Sondierungsgespräche mit unterschiedlichen Marktteilnehmern", erklärt Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung. Das gestern eingereichte Angebot eines Vermarkters wurde indes in der vorgelegten Form vom Ligavorstand abgelehnt. Medieninformationen zufolge soll es sich bei dem Vermarkter um "Sportfive" handeln: Demnach wurden der Liga mindestens 420 Millionen Euro für die Vermarktung im ersten Jahr geboten, über mindestens sechs Jahre soll die Hamburger Agentur ein Angebot abgegeben haben. Eine fehlende Bankbürgschaft soll den Deal letztlich zum Scheitern gebracht haben. Allerdings ließ die DFL wissen, dass die Zusammenarbeit mit einem Vermarktungsdienstleister weiterhin nicht ausgeschlossen bleibt.

Die Liga muss mehr bieten

Die Profiklubs befürchten, künftig nicht einmal die im Moment aus der Inlandsvermarktung erzielte Summe von 409 Millionen Euro zu erzielen. Denn Premiere wird wohl nicht mehr 205 Millionen Euro pro Jahr zahlen, ohne mehr Exklusivität zu bekommen, und die ARD dürfte nicht mehr 97 Millionen Euro zahlen, wenn die DFL den Plan mit drei Bundesligaspielen am Sonntag weiter verfolgt. Kurzum: Die Liga muss mehr bieten, um ab 2009 mindestens die Gelder zu erlösen, die sie in dieser Saison noch bekommt.

Werden die Ligen aufgestockt?

Bereits vor zwei Wochen hatten sich die Manager der 36 Profiklubs für eine Verkürzung der Winterpause und die Wiedereinführung des Ligapokals ausgesprochen (der kicker berichtete exklusiv). Doch jetzt gibt es einen großen Meinungsumschwung: Die Aufstockung der Bundesliga und der 2. Liga auf jeweils 20 Vereine hat mehr Befürworter gefunden. Noch vor zwei Jahren hatten die Vereine einen Antrag von Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Bruchhagen hatte sich zuletzt im kicker klar gegen den Ligapokal und erneut für eine Aufstockung der Ligen ausgesprochen. Unterstützung fand er durch den Mainzer Präsidenten Harald Strutz. Bruchhagen und Strutz gehören dem Ligavorstand an, in dem sich nun auch Geschäftsführer Peter Peters vom FC Schalke 04 den Aufstockungs-Plänen ebenso nicht mehr verschließt wie Augsburgs Manager Andreas Rettig.

Aus zeitlichen Gründen wurden am Donnerstag aber einige Tagesordnungspunkte auf die nächste Sitzung des Ligavorstandes verschoben, darunter eben die Themen Ligapokal aber auch die Diskussion um eine Änderung der 50+1-Regel.

DFB-Pokal-Bandenwerbung: Zentrale Vermarktung

Dagegen hat der Vorstand der DFL beschlossen, der zentralen Vermarktung der Bandenwerbung für alle Spiele im DFB-Pokal ab der kommenden Saison zuzustimmen. "Wir kommen damit einem Wunsch des DFB nach, dem Wettbewerb auch in dieser Hinsicht ein einheitliches Erscheinungsbild zu geben", sagt Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball.