Bundesliga

"Einige warten nur, dass es schlecht läuft"

Frankfurt: Amanatidis über den Stotterstart

"Einige warten nur, dass es schlecht läuft"

Ioannis Amanatidis

Selbstbewusst: Eintracht-Kapitän Ioannis Amanatidis sieht Frankfurt auf Kurs. imago

kicker: Herr Amanatidis, drei Spiele ohne Sieg, mehrere Spieler sind verletzt - sehen Sie die Eintracht in eine kritische Situation trudeln?

Ioannis Amanatidis: Das geht ja gut los. Die Fragestellung ist typisch für die deutsche Denkweise. Das Glas ist immer halb leer anstelle von halb voll. Ich sehe die Lage völlig anders. Nach der Auftaktniederlage gegen Hertha (0:2, d.Red.) haben wir die beiden aufein- anderfolgenden Auswärtsspiele in Köln (1:1) und Wolfsburg (2:2) nicht verloren. Wir steigerten uns von Mal zu Mal und sind dabei, unseren Rhythmus zu finden.

kicker: Nach dem Spiel in Wolfsburg beklagten Sie, dass der Mannschaft in der Öffentlichkeit zu wenig Vertrauen entgegengebracht wird?

Amanatidis: Bei der Eintracht ging es jahrelang ständig bergauf. Da liest sich etwas Negatives einfach interessanter. Ich habe den Eindruck, dass einige bereits in den Startlöchern stehen und nur darauf warten, dass es schlecht läuft.

kicker: Bedauern Sie, dass die Bundesliga Pause macht?

Amanatidis: Die Länderspielreisen kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Ärgerlich ist außerdem, dass wir trotz vieler Abstellungen bereits freitags ranmüssen.

kicker: Was erwarten Sie gegen den Karlsruher SC?

Amanatidis: Es sollte ein Sieg her.

kicker: Ist es schade, dass das Duell mit Maik Franz wegen Ihrer Verletzung ausfällt?

Amanatidis: Das ist mir wurscht - er fetzt sich doch mit jedem Gegenspieler.

kicker: Muss die Eintracht Abstriche machen von der Zielsetzung, sich erneut zu verbessern, also mehr als 46 Punkte zu holen?

Amanatidis: Realistisch ist das Ziel allemal. Spieler wie Korkmaz oder Bajramovic stoßen nach Verletzungen erst noch zum Team. Aber dieses Ziel ist schwerer zu erreichen als das letzte. Dortmund und Hertha, die wir hinter uns ließen, haben einen Schritt nach vorne gemacht, nachdem sie 2007/08 nicht so richtig in Fahrt gekommen waren.

kicker: Wie lange fallen Sie wegen der in Wolfsburg erlittenen Oberschenkelverletzung aus?

Amanatidis: Es macht keinen Sinn, einen Zeitpunkt festzulegen.

kicker: Die Rede war von sechs Wochen.

Amanatidis: Ich bin weiter, als der ein oder andere dachte. Die Hoffnung besteht, dass es schneller geht.

Er hat ins Team hineingefunden und macht Späße mit den Mitspielern, doch ich kann mit ihm nach wie vor nur mit Händen und Füßen kommunizieren.

Amanatidis über Caio

kicker: Nach dem Abschied von Sotirios Kyrgiakos und Evangelos Mantzios gehört nun Ihr Nationalmannschaftskollege Nikos Liberopoulos zum Kader. Wie verläuft die Integration?

Amanatidis: Sie ist überhaupt kein Problem. Nikos ist ein einfacher Typ, sehr kommunikativ, spricht Englisch und kann sogar schon ein paar Wörter Deutsch.

kicker: Damit ist er wesentlich weiter als Caio, der ein halbes Jahr länger da ist. Wie geht die Mannschaft mit dem Integrations-Defizit des Brasilianers um?

Amanatidis: Er hat ins Team hineingefunden und macht Späße mit den Mitspielern, doch ich kann mit ihm nach wie vor nur mit Händen und Füßen kommunizieren. Er spricht weder Deutsch noch Englisch und er muss sich hier ein bisschen mehr quälen und lernen. Wenn man sich mit ihm unterhalten will, muss Chris als Dolmetscher fungieren.

kicker: Haben Sie Hoffnung, dass es noch besser wird oder befürchten Sie, dass Caio bald nach Brasilien zurückkehren wird?

Amanatidis: Das weiß ich nicht, ich kann ja nicht mit ihm darüber sprechen. Fakt ist aber, dass er seit Sommer einiges dafür getan hat, um seine Fitness zurück zu gewinnen. Das spricht für ihn.

Michael Ebert