Bundesliga

Koller ohne die großen Drei

kicker-Test: VfL Bochum

Koller ohne die großen Drei

Marcel Koller führt sein Team an

Marschiert vorneweg: VfL-Coach Marcel Koller führt sein Team zum Training. imago

Gekas, Drobny und Misimovic gilt es zu ersetzen. Von den zehn Neuen aus sieben Nationen werden mindestens drei zur Startelf gehören: Torwart Jan Lastuvka aus Fulham, Matias Concha (Djurgardens IF) als rechter Verteidiger, dazu im Angriff entweder Marcin Mieciel, der von PAOK Saloniki kam, oder Stanislav Sestak (MSK Zilina/Slowakei). Philipp Heerwagen (Unterhaching) geht als Keeper Nummer zwei in die Saison. Der Franzose Marc Pfertzel aus Livorno schien rechts gesetzt, verlor zuletzt etwas an Boden, während Mittelfeld-Allrounder Danny Fuchs nach Faserriss noch Rückstand aufholen muss. Stürmer Marc Sand (19, Kärnten), Verteidiger Mergim Mavraj (21, Darmstadt) sowie Mittelfeldmann Heinrich Schmidtgal (21, Verl) gelten als Perspektivspieler.

Zunächst gabs einige Defensivschwächen (5:4 gegen Split, 4:2 gegen Erfurt). Doch dann offenbarte der VfL beachtliche Frühform und gute Abstimmung gegen Galatasaray (2:1) sowie beim glatten 3:0 gegen Gladbach. Insgesamt recht treffsicher zeigt sich Marcin Mieciel sowie überraschend Mittelfeldmann Christoph Dabrowski, der eine starke Vorbereitung absolviert.

Mehr Ausgeglichenheit im Kader verschafft Trainer Marcel Koller zusätzliche Variations-Möglichkeiten. Zum starken Zentralblock mit Zdebel, Dabrowski, Maltritz und Yahia gibt es allerdings kaum Alternativen. Der Integrationsprozess der zahlreichen Neuen verläuft schneller als erwartet.

Koller will flexibel bleiben, favorisiert aber ein 4-4-2 mit Doppelsechs und Joel Epalle als hängender zweiter Spitze. Alternative eins wäre eine Mittelfeld-Raute, denkbar auch ein Übergang zum 4-2-3-1.

Trainer & Umfeld

Erst der Aufstieg, dann der Klassenerhalt - Marcel Koller hat die Kritiker aus seiner Zeit beim 1. FC Köln mit Fleiß und Erfolg widerlegt. Zudem holte er gemeinsam mit Sportchef Stefan Kuntz für kleines Geld mehrfach gute Qualität (Drobny, Gekas, Epalle, Yahia, Schröder). Und er versteht es, seine Schützlinge zu fördern: Spieler wie Grote, Ilicevic, Epalle oder Dabrowski entwickeln sich unter seiner Regie prächtig.

Den möglichst frühen Klassenerhalt haben sie sich vorgenommen. Koller gab 45 Punkte als Saisonziel aus, die Stimmung im Umfeld ist vorsichtig optimistisch. Die Transfertreffer des Vorjahres nähren die Hoffnung, nun auch den Verlust dreier wichtiger Leistungsträger aufzufangen.

Der VfL ist in der Breite besser aufgestellt, hat zwar wichtige Stützen verloren, baut aber auf einen eingespielten Defensivblock. Platz 8 ist nicht zu wiederholen - der Klassenerhalt schon.

Oliver Bitter