Bundesliga

"Die Spieler brauchen Gas": Warum Weinzierl bei VfB-Trio um Donis durchgriff

Stuttgarts Trainer zieht die Zügel an

"Können uns nichts mehr erlauben": Warum Weinzierl bei VfB-Trio durchgriff

Wurde schärfer bestraft als Maffeo und Sosa: Anastasios Donis.

Wurde schärfer bestraft als Maffeo und Sosa: Anastasios Donis. imago

Donis versäumte bereits am dritten Tag des Trainingslagers einen medizinischen Termin und das Frühstück. Eine Undiszipliniertheit, die der Trainer kurzerhand sanktionierte. Der Grieche wurde sofort vom Mannschaftstraining zurück ins Hotel in den Kraftraum geschickt und für das Testspiel am Nachmittag gegen den FC Utrecht nicht nominiert. "Man weiß, dass er kein Spieler ist, der sich noch nie etwas hat zu Schulden kommen lassen", so Weinzierl, dem so ein Verhalten aufstößt. "Es geht nicht, dass man Termine nicht einhält oder zu spät kommt. Deswegen haben wir nicht nur ihn sanktioniert."

Sondern auch Pablo Maffeo und Borna Sosa, deren Identität der 44-Jährige geheim halten wollte, deren Fehlverhalten sich aber nicht lange verheimlichen ließ. Im Gegensatz zu ihrem griechischen Mitstreiter waren die beiden Flügelspieler "nur" zu spät zu erwähntem Termin gekommen. Entsprechend durften sie auf dem Rasen bleiben, mussten aber individuell üben und kamen gegen die Niederländer nur kurz zum Einsatz. Donis sei schärfer bestraft worden, "weil er gar nicht gekommen ist. Disziplin ist wichtig. Das fängt im Kleinen an. Und in dem Fall war es nicht mal etwas Kleines."

Spielersteckbrief Donis
Donis

Donis Anastasios

Spielersteckbrief Sosa
Sosa

Sosa Borna

Spielersteckbrief Pablo Maffeo
Pablo Maffeo

Maffeo Becerra Pablo

Bundesliga - 18. Spieltag
mehr Infos

Das Fehlverhalten sei "kein Phänomen des VfB", so Weinzierl

Die Lage, in der sich der VfB befindet, ist zu ernst, als dass der Trainer Rücksicht nehmen kann und schon gar nicht will. "Wir haben festgestellt, dass die Spieler Gas brauchen, dass wir hart arbeiten müssen", erklärt der Chefcoach. "Das geht von der Intensität der Einheiten bis hin zur Disziplin. Wir können uns nichts mehr erlauben."

Dass seine Mannschaft insgesamt zu Undiszipliniertheiten neige, verneint er allerdings. Solches Fehlverhalten sei "kein Phänomen des VfB oder dieser Mannschaft. Das ist generell so. Aber es ist ganz normal, dass man diszipliniert ist. Das gilt für jedes Mitglied einer Mannschaft. Egal, ob beim VfB Stuttgart oder anderswo in einer kleineren Mannschaft. In einer so schwierigen Situation muss man einen Schritt mehr statt weniger machen. Da muss man noch mehr auf Kleinigkeiten, wie zum Beispiel Disziplin, achten."

"Ich kann nicht jeden, der mal zu spät kommt, ewig verbannen"

Als Disziplinfanatiker will sich Weinzierl dennoch nicht sehen. "Ich lebe und fühle die Situation und handle entsprechend", meint er. "Unsere Situation bewegt uns alle. Von daher brauchen wir die volle Aufmerksamkeit. Wenn ein Spieler diese nicht hat, dann fordern wir sie ein." Zur Not mit einem Schuss vor den Bug wie bei Donis, der allerdings auch die Gnade des Chefs erfahren durfte. "Ich kann nicht jeden, der mal zu spät kommt, ewig verbannen."

Es sei dennoch wichtig, Zeichen zu setzen. "Der Spieler muss spüren, die Mannschaft muss merken, dass man konsequent ist. Damit muss es aber auch wieder erledigt sein." Donis kam ohne eine Geldstrafe davon, die er in der Vergangenheit durchaus schon bezahlen musste - um die er allerdings auch schon herumgekommen ist, weil die Führungsetage beide Augen zudrückte.

George Moissidis

Gänsehautmomente: Die Choreos des Jahres 2018