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Muss Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt schneller reagieren?

Bremen: Werders Mentalität gibt Rätsel auf

Muss Kohfeldt schneller reagieren?

"Wenn ich wüsste, woran es lag . . .": Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt.

"Wenn ich wüsste, woran es lag . . .": Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt. imago

Während Kohfeldt das 2:6 gegen Leverkusen eine Woche zuvor schon direkt nach Abpfiff absolut schlüssig erklären konnte, musste er diesmal einräumen: "Wenn ich wüsste, woran es lag, hätte ich schon vorher etwas anders gemacht." Gewiss ist eine punktuell mal mangelhafte Einstellung im Verlauf einer Saison menschlich und damit praktisch unvermeidlich. Aber: Als Reaktion auf den gerade erst erlebten Tiefschlag gegen Bayer war sie schon arg verwunderlich.

Auch für Kohfeldt: "Das Spiel gegen Leverkusen hat in den Köpfen keine Rolle mehr gespielt. Sonst hätte ich erwartet, dass wir übermotiviert gewesen wären. Aber das war nicht der Fall." Die Kritik an seinen Spielern, die in diesen Sätzen mitschwingt, ist etwas versteckt, aber durchaus bissig. Intern wird der Fußballlehrer vermutlich unverblümte Worte finden. Denn offensichtlich ist: Kohfeldts gut gemeintes "Starkreden" nach dem Debakel gegen Bayer hat Max Kruse und Kollegen allenfalls eine trügerische Sicherheit verliehen. Statt der angekündigten erhöhten Aufmerksamkeit war ein bisher nicht gekanntes Phlegma zu erkennen. Die Partie in Mainz legt nahe: Es wäre wohl produktiver gewesen, das Schock-Erlebnis der 2:6-Klatsche doch noch etwas länger in den Köpfen zu behalten...

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Wechselt Kohfeldt früh genug?

Zudem drängt sich seit Sonntagabend die Frage auf, ob Kohfeldt auch bei seiner Personalauswahl stärker spürbare Akzente setzen sollte - und im Verlauf der Spiele diesbezüglich schneller reagieren muss. So war gegen Leverkusen beim Stand von 0:1 schon früh erkennbar, dass Marco Friedl einen schwarzen Tag erwischt hatte. Kohfeldt ließ den Indisponierten dennoch bis zur Pause auf dem Rasen, um den jungen Österreicher nicht zum Sündenbock zu stempeln. Grundsätzlich ehrenwert, doch als der Coach dann mit Friedls Auswechslung und einer Systemumstellung Maßnahmen ergriff, war die Partie beim Stand von 0:3 so gut wie entschieden .

Gegen Gladbach mit zwei zentralen Stürmern?

In Mainz änderte der Fußballlehrer nun schon vorm Seitenwechsel das System vom 4-3-3 auf ein 4-4-2 mit Raute. Die zur Pause erwarteten Auswechslungen, insbesondere des schwachen Yuya Osako, folgten aber wieder erst nach dem 0:2. Generell könnte die bisher angestammte und insgesamt erfolgreiche 4-3-3-Formation nun auf den Prüfstand geraten. Denn: Auf den offensiven Flügeln mangelt es an formstarken Idealbesetzungen. Osakos Leistungen lassen kaum noch Zweifel daran, dass sich der Japaner in einer zentralen Rolle wohler fühlt. Von Martin Harnik ist das ohnehin bekannt. Dem klassischen Flügelspieler Florian Kainz sind Einsatz und die Fähigkeit zu entscheidenden Einzelaktionen nicht abzusprechen. Aber: Der Österreicher trifft im Kombinationsspiel aktuell zu häufig die falsche Entscheidung. Folglich spricht gegen Gladbach vieles für ein System mit zwei zentralen Stürmern, ob 4-4-2 mit Raute oder ein 3-5-2.

In beide Formationen ließe sich auch Johannes Eggestein Gewinn bringend einbauen. Der Youngster drängt mit seinen jüngsten Leistungen unabhängig von einer bestimmten Position in die Startelf. Für Kohfeldt bietet das die ideale Gelegenheit, den einen oder anderen vermeintlich Etablierten spürbar aufzurütteln.

Thiemo Müller

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 - Werder Bremen