Bundesliga

Philipp hat seinen Torriecher verloren

Dortmund: Ladehemmung "wie ein Fluch"

Philipp hat seinen Torriecher verloren

Wartet weiter auf Zählbares in der persönlichen Bilanz dieser Runde: BVB-Offensivspieler Maximilian Philipp.

Wartet weiter auf Zählbares in der persönlichen Bilanz dieser Runde: BVB-Offensivspieler Maximilian Philipp. imago

Philipps Gefühlswelt bewegt sich in diesen Tagen zwischen Extremen. Sie pendelt zwischen großer Freude über die Bundesliga-Tabellenführung und der Enttäuschung über die eigene Situation mit null Toren in 507 Einsatzminuten. "Das ist nicht die Leistung, die ich mir erhoffe und voriges Jahr gebracht habe", seufzt er.

Das vorige Jahr - das waren wettbewerbsübergreifend neun Treffer und sechs Assists, viel Lob und im Vorfeld der neuen Saison die Hoffnung, diese Marke sogar noch deutlich nach oben zu schrauben. Sportdirektor Michael Zorc hielt 15 bis 18 Tore für möglich, Philipp fühlte sich geehrt und sagte im Sommer-Trainingslager mit einem gesunden Selbstbewusstsein, das nie prahlerisch wirkte: "Ich glaube, ich kann das schaffen." Dortmunds Angreifer sagte auch: "Wenn alles passt."

Spielersteckbrief Philipp
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Wie man nach gut zwei Monaten sieht: Es passt nicht. Philipp hat seinen Torriecher verloren. Sein Scorer-Konto weist erst eine Vorarbeit auf (gegen Nürnberg), keinen einzigen Treffer, einmal fehlten nur ein paar Zentimeter, als ein Kopfball in Hannover gegen den Pfosten klatschte.

Philipp betreibt einen riesigen Aufwand, um wieder in Spur zu finden, läuft mehr, sprintet mehr, und trotzdem geht von ihm keine Gefahr aus: Daten-Dienstleister Opta registrierte nicht eine (!) Großchance der Kategorie Hochkaräter für ihn. Und Philipp selbst räumt ein, dass er nur sechsmal aufs gegnerische Tor geschossen hat - in der Bundesliga kümmerliche alle 74 (!) Minuten.

Wir haben riesiges Vertrauen in ihn. Wir müssen nur schauen, auf welcher Position er für uns am wertvollsten ist.

Michael Zorc über Maximilian Philipp

Drei Jahre ging es nur bergauf für Philipp, jetzt erlebt er nach eigenem Empfinden die schwierigste Zeit seiner Karriere. "So ein Formtief hatte ich noch nie", stöhnt er, "dass ich stagniere, ist für mich neu." Philipp hadert, aber er verzagt nicht, er reflektiert und hinterfragt sich, er geht offen mit seinem Formtief um und sucht die Schuld nicht bei anderen. Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc hält unvermindert große Stücke auf den 24-Jährigen: "Wir haben riesiges Vertrauen in ihn. Wir müssen nur schauen, auf welcher Position er für uns am wertvollsten ist."

In der Angriffsmitte wird Quotenkönig Paco Alcacer bald fit für die Startelf sein. Was dann aus Philipp wird? "Der Trainer weiß, dass er mich offensiv außen oder auch hinter der Spitze einsetzen kann. Ich bin nicht auf eine Position fixiert." Am Abend in Aachen wird der frühere Freiburger wohl wieder in der Mitte stürmen - und versuchen, neues Selbstvertrauen zu tanken. Wie im Sommer schon in den Test gegen Benfica Lissabon (zwei Tore), Neapel (ein Tor) und später auch in Osnabrück (ein Tor).

Damit auch im Ernstfall endlich der Knoten platzt, sagt er mit einer kräftigen Prise Ironie, "muss ich wohl angeschossen werden oder der Ball muss mir vor die Füße fallen".

Thomas Hennecke

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