Bundesliga

Schäfer: "Hat der Investor einen schlechten Tag, fliegt auch mal der Trainer raus"

Düsseldorfs Vorstandsboss in der kicker-Serie "50+1 - Fluch oder Segen?"

Schäfer: "Hat der Investor einen schlechten Tag, fliegt auch mal der Trainer raus"

Robert Schäfer, nun Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf, spricht im kicker über seine Erfahrungen mit einem Investor.

Robert Schäfer, nun Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf, spricht im kicker über seine Erfahrungen mit einem Investor. imago

"Sobald ich als Verein eine Person mit so viel Geld ins Boot hole, bin ich auch von deren Emotionen abhängig", erklärt der 41-Jährige in der kicker-Serie "50+1 - Fluch oder Segen?". Schäfer war von 2010 bis 2013 als Geschäftsführer beim TSV München 1860 und erlebte dort 2011 den Einstieg des Jordaniers Hasan Ismaik. Er erklärt das Dilemma: "Hat der Investor einen schlechten Tag, fliegt auch mal der Trainer raus. Das hat nichts mehr mit einer strategischen fußballerischen, sondern mit einer emotional-reputationsbezogenen Entscheidung zu tun. Dabei müssten Kontinuität, Nachhaltigkeit garantiert werden."

In der Praxis könne es passieren, dass Entscheidungen nicht zum bestmöglichen Zeitpunkt getroffen werden – sondern dann, wenn es dem Investor passt. "Wir hatten bei 1860 mehrere Situationen, in denen wir bei Spielertransfers alles ausverhandelt hatten und dann fünf, sechs Stunden auf das Go des Investors warten mussten. Nur weil der Investor zeigen wollte, dass er derjenige ist, der die Entscheidungen trifft."

Bei einem Investor, der eine Milliarde Euro in einen Verein pumpt, geht es nicht mehr nur um Rendite, sondern darum, dass der Klub zur Projektionsfläche fürs eigene Ego wird.

Robert Schäfer

Schäfer spricht sich für den Erhalt von 50+1 aus. Er warnt davor, Geldgebern die Tür zu öffnen: "Bei einem Investor, der eine Milliarde Euro in einen Verein pumpt, geht es nicht mehr nur um Rendite, sondern darum, dass der Klub zur Projektionsfläche fürs eigene Ego wird. Diese Person wird nach Gutdünken mit dem Verein umgehen - ohne dass die Menschen im Verein und die Fans irgendeine Rolle spielen."

Auch die Debatte um Hannover-Boss Martin Kind, der die Mehrheitsübernahme beim Bundesligisten anstrebt, verfolgt der Düsseldorfer aufmerksam: "Herr Kind ist einer derjenigen, die davon persönlich finanziell profitieren würden. Er kämpft daher auch für seine eigenen finanziellen Interessen."

Was weitere Experten über die Gefahren, aber auch die Vorteile von 50+1 sagen und welche vier Investoren-Typen es überhaupt gibt, steht im aktuellen kicker, der ab Montag im Handel erhältlich ist.