Bundesliga

Hoffnung mit Zachhuber

Hansa Rostock: Vorstandschef Rehberg zum Trainerwechsel

Hoffnung mit Zachhuber

Hansa funkte S.O.S. Der gerade Kurs in die Abstiegsgewässer wurde immer bedrohlicher. Die nackten Fakten sind nur ein Sieg in 14 Spielen, die zweitmeisten Gegentreffer in der Bundesliga, ein desolates Abwehrverhalten. Nach einer nur zehnminütigen Krisensitzung wurde Trainer Ewald Lienen beurlaubt.


Nachgefragt: Andreas Zachhuber


Der einzige Bundesligaverein aus den neuen Bundesländern scheiterte in diesem Jahr an der erneut versuchten Quadratur des Kreises. Der ständige Verlust erstklassiger Spieler, diesmal Barbarez, Groth, Bosz und Micevski konnte nicht kompensiert werden. Lienen Einkaufspolitik ging daneben. Keiner erwies sich als Volltreffer. Holetschek, Breitkreutz, Fuchs, Milinkovic, Wibran sind nur Mitläufer, Agali allenfalls ein Wechsel auf die Zukunft, Jovic ist schon wieder verschwunden. Das babylonische Sprachgewirr, der Ägypter Emara verstärkte es in der Winterpause noch, führte zu Querelen im Team. Hansa als Durchgangslager, das mußte schiefgehen, weil vielen die Identifikation mit dem Verein und der Region fehlte. Nicht alle Spieler standen mehr hinter dem Coach, weil sie sich hinten angestellt fühlten. Jens Dowe machte es vor einer Woche sogar öffentlich.

Zweifellos sorgten auch Verletzungspech und unnötige Gegentore in den Schlußminuten für Punktverluste. Lienen bekam die Konzentrationsschwächen der Spieler nicht in den Griff. Seine Hoffnungen auf Besserung zer- stoben von Spiel zu Spiel. Zudem fand die Mannschaft durch ständige Umstellungen nicht zur inneren Ruhe. Die Trennung war ein quälender Prozeß. Auch für Vorstandschef Eckhardt Rehberg.

kicker: Herr Rehberg, warum diese Entscheidung?

Eckhardt Rehberg: Weil wir nach dem Spiel in Duisburg der Meinung waren, daß Ewald Lienen der Mannschaft keinen Motivationsschub geben kann.

kicker: Warum nicht im Herbst?

Rehberg: Wir hatten das Prinzip Hoffnung, daß er die Mannschaft noch auf Kurs bringt. Selten hat ein Verein einem Trainer so viele Freiheiten gelassen.

kicker: Warum kein Feuerwehrmann, sondern Co-Trainer Zachhuber als Chef?

Rehberg: Ein Feuerwehrmann von außen hat oft nicht die richtige Dosierung auf dem Schlauch. Andreas Zachhuber ist dem Verein eng verbunden, er kann auch mal notwendiges Öl ins Feuer gießen.

Noch ist der Coach unbekannt. Seine Daten: 36 Jahre, 67 DDR- Oberligaspiele für Hansa. Seit 1994 Co-Trainer. In ein paar Wochen kann er in aller Munde sein. Wenn er Hansa rettet.